Efeu-Ehrenpreis

Der Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia), auch Efeublättriger Ehrenpreis genannt, ist eine Art aus der Gattung der Ehrenpreise (Veronica) innerhalb der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae).

Efeu-Ehrenpreis

Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Tribus: Veroniceae
Gattung: Ehrenpreis (Veronica)
Art: Efeu-Ehrenpreis
Wissenschaftlicher Name
Veronica hederifolia
L.

Beschreibung

Illustration aus Sturm
A: Blüte mit dreieckig-herzförmigen, bewimperten und auf der Fläche kahlen Kelchblättern. B: Geöffnete Blüte, sichtbar sind Fruchtknoten und Griffel. Der Blütenstiel ist einzeilig behaart. C: Die Krone ist von hellblauer Farbe und dünkler geadert. D: Die Krone weist ein sich deutlich abhebendes weißes Zentrum auf.
Unreife Frucht mit pyramidal zusammenneigenden Kelchblättern. Am unteren Bild wurden die Kelchblätter teilweise entfernt und geben den Blick auf die kugelige und völlig kahle Frucht frei.
Teil des Fruchtstands mit Frucht und Deckblatt. Der Fruchtstiel ist meist 2- bis 3-mal so lang wie der Kelch.
Der Blütenstiel weist eine Haarzeile auf und ist sonst meist kahl.
Die Samen sind blassgelb, der Mündungsrand hebt sich farblich kaum ab und ist nicht glänzend.
Samenquerschnitt: der Mündungsrand ist deutlich nach innen umgerollt.

Vegetative Merkmale

Der Efeu-Ehrenpreis ist eine einjährige krautige Pflanze, die bis zu 30 Zentimeter hoch werden kann. Die Stängel sind meist liegend, manchmal aber auch aufsteigend und vor allem im oberen Teil locker behaart. Sie sind direkt an der Basis verzweigt. Die breit ovalen, gekerbten, gestielten Laubblätter sind gegenständig, die sehr ähnlich aussehenden Deckblätter hingegen wechselständig angeordnet.

Generative Merkmale

Die lang gestielten Blüten befinden sich einzeln in den oberen Blattachseln. Die zwittrigen Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle. Die 3 bis 7 Millimeter breiten Kronen haben eine helle, lila bis blaue Farbe und eine ausgezogene Spitze.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 54.[1]

Ökologie und Phänologie

Veronica hederifolia keimt im Spätherbst oder Vorfrühling aus der obersten Bodenschicht. Die Blütezeit reicht von März bis Mai.

Der Efeu-Ehrenpreis ist ein sommer- oder winterannueller (annuell = einjährig) und frühjahrsgrüner Therophyt – seine Sämlinge überstehen die Winterkälte problemlos. Der Efeu-Ehrenpreis kann sogar im Winter keimen.

Die Blüten bleiben bei Regen geschlossen. Blütenbesucher sind Bienenverwandte, aber meist findet spontane Selbstbestäubung statt. Die Staubbeutel sind nämlich bereits in der Blüte geöffnet und umschließen die Narbe.

Fruchtreife ist von April bis Juni. Die Fruchtstiele sind nach der Blüte verlängert und abwärts gekrümmt. Die Kapselfrüchte bleiben meist geschlossen. In der Höhlung der bis 3 Millimeter langen, großen, schüsselförmigen Samen bildet sich später eine Luftblase, sodass sie sich als Regenschwemmlinge ausbreiten können. Die Samen tragen aber auch ein Elaiosom zur Verbreitung durch Ameisen. Daneben findet Zufallsausbreitung beispielsweise durch Distelfinken statt. Außerdem ist Veronica hederifolia ein Selbstaussäer. Die Samen sind Dunkelkeimer.

Vorkommen

Der Efeu-Ehrenpreis kommt in fast ganz Europa vor und ist recht häufig. Darüber hinaus umfasst sein Verbreitungsgebiet auch Nordafrika, die Kanaren, Madeira, Westasien, Zentralasien und dem Kaukasusraum.[2] Er gedeiht am besten auf lockeren, nährstoffreichen und milden Lehmböden. Man findet ihn in Hackfruchtäckern, Brachen und in Gärten. Auf Äckern ist er ein Konkurrent der Wintergerste und kann ihr Wachstum bei vermehrtem Auftreten stark behindern. Der Efeu-Ehrenpreis ist in Mitteleuropa eine schwache Charakterart des Verbandes Aperion spicae-venti.[1]

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Veronica hederifolia erfolgte durch Carl von Linné.

Bei manchen Autoren sind auch folgende Taxa Unterarten von Veronica hederifolia:

  • Veronica hederifolia L. als Veronica hederifolia subsp. hederifolia: Sie kommt in Europa, Nordafrika und Vorderasien vor.[3]
  • Hain-Ehrenpreis (Veronica sublobata M.A.Fisch.) als Veronica hederifolia subsp. lucorum (Klett & Richt.) Hartl
  • Veronica triloba (Opiz) Wiesb. als Veronica hederifolia subsp. triloba (Opiz) Čelak.: Sie kommt in Süd-, Mittel-, Osteuropa und in Westasien vor.[2]

Nach K. Marhold kommen hinzu noch die Unterarten[3]:

  • Veronica hederifolia subsp. insularis Gamisans: Sie kommt auf Korsika vor.[3]
  • Veronica hederifolia subsp. maura Murb.: Sie kommt in Marokko und Tunesien vor.[3]

Literatur

  • Bruno P. Kremer: Steinbachs großer Pflanzenführer. Eugen Ulmer, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4903-6.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.

Einzelnachweise

  1. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 842.
  2. Veronica im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 18. Dezember 2017.
  3. Karol Marhold, 2011: Plantaginaceae: Datenblatt Veronica hederifolia In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Commons: Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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