Eduard Prosch (Intendant)

Eduard Heinrich Franz Albert Prosch (* 14. August 1804[1] in Ludwigslust; † 30. Januar 1878 in Breslau) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Intendant der großherzoglichen Sammlungen in Mecklenburg-Schwerin.

Leben

Eduard Prosch war ein Sohn des Sekretärs des Herzogs Friedrich Ludwig zu Mecklenburg und spätere Geheime Finanzrat Carl Prosch (* 1765 in Cottbus). Die Mutter war dessen erste Frau, Carolina Sophia Wilhelmina geb. Weiß. Sie starb mit 29 Jahren am 11. September 1805 in Ludwigslust.

Wie sein älterer Bruder Karl Prosch besuchte Eduard Prosch das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg sowie Kunstgeschichte in Göttingen und Paris. 1826 wurde er in Heidelberg zum Dr. iur. promoviert. Nach Mecklenburg zurückgekehrt, wurde er 1827 Zweiter Sekretär, dann Kabinettssekretär und Vorstand des Kabinetts von Erbgroßherzog Paul Friedrich. Nach dessen Regierungsantritt 1837 wurde Prosch Hofrat, 1839 Wirklicher Kabinettssekretär, 1841 Kabinettsrat und 1849 Geheimer Kabinettsrat. 1842 übernahm er die Beaufsichtigung der künstlerischen Arbeiten am Schweriner Dom. Als 1845 wegen der Bauarbeiten am Schweriner Schloss die großherzogliche Sammlung ausgelagert werden musste, entschloss sich der Großherzog, sie zugleich öffentlich zugänglich zu machen. Die Einrichtung der Sammlung wurde Eduard Prosch übertragen, der zur Unterbringung zwei Häuser in der Alexandrinenstraße in der Paulsstadt von Hausmarschall Jaspar Friedrich von Bülow anmietete und herrichtete.[2]

1851 wurde er offiziell zum Intendanten der großherzoglichen Sammlungen in Schwerin, Ludwigslust und Neustadt bestellt. Er hatte einen kleinen Ankaufsetat und war der erste Leiter der Sammlungen, der gezielt auch Werke mecklenburgischer Künstler ankaufte. Neben der Gemäldegalerie baute er eine Sammlung von Gipsabgüssen antiker Statuen auf. Mehrfach ging er auf Erwerbungsreisen nach Italien.[3] Eine von ihm auf diesen Reisen angefertigte Sammlung von Aquarellen war 2003 im Kunsthandel.[4] Sein Nachfolger wurde Friedrich Schlie. Seit der Gründung 1835 war er Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. 1851 war er Mitgründer und bis 1855 Mitglied des Wissenschaftlichen Vereins zu Schwerin. Nach den Kösener Korpslisten war er Mitglied der Mecklenburger-Corps Vandalia Rostock II (1822) und Vandalia Göttingen (1823) sowie Stifter der Vandalia Rostock III (1824).[5]

Sein gleichnamiger Sohn Eduard Prosch d. J. (* 8. Juli 1834 in Ludwigslust; † 26. August 1913 in Greifswald) wurde Gutsbesitzer, Musiker und Komponist.[6]

Porträts

Ein weiteres Porträt aus der Hand von Schloepke, das 2003 im Kunsthandel war, soll ihn in jungen Jahren darstellen (eher seinen Sohn Eduard Prosch jun. wegen der Datierung 1868?[7])

Auszeichnungen

Werke

  • Die Rechte der Nachbarn nach Grundsätzen des deutschen Privatrechts. Schwerin 1826 (Diss.) (Digitalisat)
  • Sphinx. Räthsel-Gedichte. 1856
  • Mitherausgeber: Das Großherzogliche Schloß in Schwerin. Bauperioden 1844-1851, 1851-1857. 1859
  • Sphinx. Räthsel-Gedichte. Neue Folge, 1861
  • mit Friedrich August Stüler und Hermann Willebrand: Das Schloß zu Schwerin. 3 Bände 1866–1869
  • Die plastischen Werke der großherzoglichen Kunstsammlung: nach dem Inhalt und ihrer Künstlerischen Bedeutung erläutert. 2 Bände, 1872
Band 1: Bildwerke der griechischen und römischen classischen Kunst. Digitalisat

Literatur

  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 7823 f.

Einzelnachweise

  1. Geburtsdatum kirchenbuchgeprüft! Die Geburtsangabe der Volkszählungsliste 1819 für Ludwigslust (13. August 1805) ist falsch.
  2. Ilka Voermann: Die Kopie als Element fürstlicher Gemäldesammlungen im 19. Jahrhundert. (= Schriften zur Residenzgeschichte 8), Lukas, Berlin 2012, ISBN 978-3-86732-135-8, S. 249f.
  3. Die schließlich mehr als 300 Stücke umfassende Abgusssammlung kam 1919 an das Institut für Altertumskunde der Universität Rostock, siehe Sammlungsgeschichte
  4. Seltene Sammlung italienischer Portraits aus Venedig und Rom, Hampel Auktionen 2003, abgerufen am 1. November 2015
  5. Kösener Korpslisten 1910, 185/76; 87/147; 185/81. Für eine Immatrikulation in Rostock findet sich im Rostocker Matrikelportal kein Nachweis.
  6. Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 7825.
  7. Hampel Auktionen, abgerufen am 1. November 2015
  8. Auszeichnungen nach Mecklenburg-Schwerinsches Staatshandbuch 1878, S. 29
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