Eduard Fenzl
Eduard Fenzl (* 15. Februar 1808 in Krummnußbaum in Niederösterreich; † 29. September 1879 in Wien) war ein österreichischer Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Fenzl“.
Fenzl war seit 1867 Schwiegervater des Mineralogen Gustav Tschermak und folglich Großvater von dessen Söhnen, dem Physiologen Armin Tschermak-Seysenegg und dem Biologen Erich Tschermak-Seysenegg. Er ist auch der Schwiegervater des Astronomen Edmund Weiss, der Adelinde Fenzl heiratete.
Leben
Ab 1825 studierte er an der Universität Wien Medizin. Schon während der Studienzeit interessierte er sich sehr für Botanik, eine Neigung, die noch durch die Bekanntschaft mit den gleichaltrigen Botanikern August Neilreich, Ludwig Redtenbacher und Heinrich Wilhelm Schott vertieft wurde. 1833 schloss er das Studium der Medizin mit einer Dissertation über ein botanisches Thema ab. Bis 1836 war er Assistent an der Lehrkanzel für Botanik unter Joseph Franz von Jacquin. Von 1840 bis 1878 war er Kustos und Leiter des botanischen Hofkabinetts, von 1849 bis 1878 Professor der Botanik an der Universität Wien, sowie ab 1849 Direktor des Botanischen Gartens dieser Universität. Im Jahr 1842 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[1] Fenzl war Schüler und in diesen Funktionen auch Nachfolger von Stephan Ladislaus Endlicher. Er war Mitglied zahlreicher Verbände und Vereinigungen und hatte großen Anteil an der Entwicklung des wissenschaftlichen Lebens in Österreich. Gregor Mendel hörte die Vorlesungen von Fenzl, fiel jedoch 1856 bei der Lehramtsprüfung durch, möglicherweise wegen grundlegender wissenschaftlicher Meinungsverschiedenheiten.[2] Fenzls Enkel Erich Tschermak-Seysenegg gilt als einer der Wiederentdecker von Mendels Forschung.
Als Mitbegründer der Wiener Zoologisch-Botanischen Gesellschaft und des Österreichischen Alpenvereins, dessen erster Vorstand er auch war, hat er viel zur Ausbreitung botanischer Kenntnisse beigetragen. Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.[3] Das Grab ist bereits aufgelassen.
Zu den Schülern Fenzls zählt sein Nachfolger am Hofkabinett Heinrich Wilhelm Reichardt.
Ehrungen
Nach Fenzl benannt ist die Pflanzengattung Fenzlia Benth. aus der Familie der Sperrkrautgewächse (Polemoniaceae).[4]
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Fenzl, Eduard. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 4. Theil. Verlag der typogr.-literar.-artist. Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1858, S. 179–181 (Digitalisat).
- Heinrich Wilhelm Reichardt, Nekrolog auf Eduard Fenzl (PDF; 360 kB)
- Ludwig Haynald: Denkrede auf Dr. Eduard Fenzl, auswärtiges Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften: gelesen in der Gesammtsitzung der Akademie am 27. October 1884
- Ernst Wunschmann: Fenzl, Eduard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 520 f.
- Fenzl Eduard. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 299.
Weblinks
- Autoreintrag für Eduard Fenzl beim IPNI
Einzelnachweise
- Mitgliedseintrag von Eduard Fenzl bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 27. Juni 2022.
- Rudolf Hagemann: Mendels starke persönliche Motivation für seine Vererbungsversuche. Gewidmet dem Andenken an Franz Weiling (PDF-Datei, 264 kB)
- Eduard Fenzl in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
- Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018.