Eduard-Pape-Denkmal

Das Eduard-Pape-Denkmal war ein stadtbildprägendes Denkmal zu Ehren von Heinrich Eduard von Pape. Das Denkmal stand auf dem Marktplatz in Brilon gegenüber dem historischen Rathaus.

Pape-Denkmal mit Bronzefigur
Das Denkmal kurz vor der Fertigstellung
Enthüllung des Pape-Denkmals
Steinweg mit Pape-Denkmal, Ansicht des erhöhten Marktplatzes

Vorgeschichte und Errichtung

Das Denkmal wurde im Jahre 1899 errichtet. Nicht die Briloner Bevölkerung, sondern überwiegend Wissenschaftler, Beamte, Juristen und Gelehrte aus dem Reich riefen zur Errichtung des Denkmals auf. Die Kosten beliefen sich auf 30.000 Mark. Spenden gingen aus etlichen Reichs-, Landes- und Gemeindebehörden sowie von zahlreichen Privatpersonen ein. Auch der Reichskanzler Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst und Kaiser Wilhelm II. ließen der Stadt eine Spende zukommen.

Die feierliche Enthüllung fand am 13. September 1899 in Anwesenheit zahlreicher staatlicher und kirchlicher Würdenträger statt. Der Kaiser beglückwünschte die Stadt in einem besonderen Kabinettsschreiben.

Beschreibung

Vor einer nach Entwürfen des Architekten Carl Moritz aus Rüthener Grünsandstein[1] errichteten Denkmalsarchitektur erhob sich die schlichte Sitzfigur Papes in Überlebensgröße, die nach einem Modell des Bildhauers Arnold Künne in Bronze gegossen wurde. Die hoch aufragende, mit symbolischem Schmuck überladene Architektur stand im Widerspruch zu der einfach gehaltenen Plastik.

Differenzen und Abriss

Nach kurzer Zeit verflog die anfängliche Begeisterung der Briloner Bürger. Um das Denkmal zu errichten, wurde ein Großteil des Marktplatzes deutlich erhöht. Somit wurden die anliegenden Straßen enger, der Verkehr wurde erheblich behindert. Die Kaufleute, die von der vorher vorhandenen Durchgangsstraße profitiert hatten, erlitten erhebliche Verluste, die sie von der Stadt ersetzt haben wollten. Auch war der Kump durch die Erhöhung fast vollständig zugeschüttet worden. Der bekannte, mit aufwändigen Verzierungen versehene Stadtbrunnen war kaum noch zu sehen. Der Schnadezug konnte nicht mehr, wie es Tradition war, „dreimal um den Kump herum“ ziehen. Denkmalpfleger und große Teile der Bevölkerung forderten die Verkleinerung der Anlage und die Versetzung auf einen anderen Platz. Eine andere Forderung war die Absenkung des Marktplatzes auf das frühere Niveau. 1908 stellten 71 Briloner Bürger an den Magistrat einen Antrag, die Anschüttung und Einfriedung am Pape-Denkmal zu beseitigen. Es wurde zu Spenden für diese Maßnahme aufgerufen. Allerdings fehlten die finanziellen Mittel für die baulichen Maßnahmen.

Der Erste Weltkrieg brachte auf ungeahnte Art und Weise die Lösung des Problems. Von der Rüstungsindustrie wurde Metall benötigt, Rohstoffe wurden knapp. 1917 wurde die Bronzefigur requiriert und eingeschmolzen. Die Stadt wurde mit 3.000 Mark entschädigt. Somit war das Denkmal seines wichtigsten Bestandteils beraubt. Während der Revolutionswirren 1918/1919 wurde die Denkmalarchitektur aus Naturstein von der Bevölkerung nach und nach abgebrochen und wohl anderweitig verbaut.

Die Erhöhung des Marktplatzes wurde rückgängig gemacht, heute erinnert nichts mehr an die Anlage.

Literatur

  • Bericht über die am 13. September 1899 in Brilon stattgefundene Feier der Enthüllung des dem verewigten Präsidenten der ersten Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches, Wirklichen Geheimen Rath Dr. Pape errichteten Denkmals. Brilon 1899, urn:nbn:de:hbz:6:1-59285 (18 S.).
  • Alfred Bruns: Brilon 1816–1918. (hrsg. von der Stadt Brilon) Brilon 1988, ISBN 3-923013-08-6.
  • Magnus Müller: 750 Jahre Stadt Brilon 1220 bis 1970. (hrsg. von der Stadt Brilon) Brilon 1970.
  • Rupprecht Podszun: Verraten, verkauft, vergessen. Warum eine kleine Stadt von ihrem großen Sohn nichts wissen will. Körber-Stiftung, 1993.
  • Rupprecht Podszun: Was braucht denn der Pape allein, den ganzen Marktplatz für sein Gebein? In: Jahrbuch Hochsauerlandkreis, 15. Jahrgang (1999), S. 57–64.
Commons: Eduard-Pape-Denkmal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archivlink (Memento vom 11. März 2007 im Internet Archive)

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.