Edmond Boissier

Pierre Edmond Boissier, genannt Edmond, (* 25. Mai 1810 in Genf; † 25. September 1885 in Valeyres-sous-Rances) war ein Schweizer Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Boiss.

Edmond Boissier (mit 12 Jahren)
Edmond Boissier (mit 65 Jahren)

Leben und Werk

Boissier stammte aus einer wohlhabenden und angesehenen Genfer Familie, seine Schwester war die Schriftstellerin Valérie de Gasparin, seine Mutter Caroline Boissier-Butini. Er studierte Naturwissenschaften und Botanik an der Genfer Akademie. Dort war Alphonse Pyrame de Candolle sein Lehrer in Naturgeschichte. Er unternahm viele botanische Sammelreisen in das Schweizer Jura und die Alpen, später im Mittelmeerraum (besonders Spanien) und dem Nahen und Mittleren Osten bis nach Indien. Dabei erstbeschrieb er zahlreiche neue Arten.

Auf seinen Sammelreisen wurde er oft von seiner Tochter Caroline Barbey-Boissier (1847–1918) und ihrem Ehemann William Barbey (1842–1914) begleitet, die auch selbst sammelten. Das von ihm angelegte umfangreiche Herbarium wurde von seinem Schwiegersohn William Barbey fortgeführt. Barbey gab 1893 bis 1899 in Genf das Bulletin de l'Herbier Boissier in 7 Bänden und eine zweite Serie von 1901 bis 1908 in 8 Bänden heraus, in dem viele bekannte Botaniker veröffentlichten.[1] Diese Flora orientalis diente Benjamin Daydon Jackson als eines der Grundlagenwerke für die Erstellung des Index Kewensis.[2] 1877 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[3] Seit 1878 war er korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften[4] und seit 1885 der Académie des sciences.[5]

Die Pflanzengattung Boissiera Hochst. ex Steud. aus der Familie der Süßgräser (Poaceae) sowie die Zeitschrift Boissiera sind nach ihm benannt.[6] Außerdem sind nach ihm benannt die Gattungen Edmondia Cogn. aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) und Petroedmondia Tamamsch. aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).[6]

Er war mit seiner Cousine Lucile Françoise Butini (1822) verheiratet, die 1849 auf einer gemeinsamen Reise in Spanien an Typhusfieber starb.

Sein Cousin Auguste Arthur de la Rive war ein bekannter Physiker.

Schriften (Auswahl)

  • Elenchus plantarum novarum … in itinere hispanico legit. 1838.
  • Voyage botanique dans le midi de l’Espagne. 2 Bände, 1839–1845.
  • Diagnoses plantarum novarum hispanicum. 1842 – zusammen mit Georges François Reuter.
  • Diagnoses plantarum orientalium novarum. 1842–1859.
  • Pugillus plantarum novarum Africae borealis Hispaniaeque australis. 1852 (Digitalisat) – zusammen mit Georges François Reuter.
  • Aufzählung der auf einer Reise durch Transkaukasien und Persien gesammelten Pflanzen. 1860 – zusammen mit Friedrich Alexander Buhse.
  • Icones Euphorbiarum. 1866.
  • Flora orientalis. 1867–1884.

Literatur

Commons: Pierre Edmond Boissier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Bulletin de l´Herbier Boissier, Biodiversity Library
  2. Benjamin Dayton Jackson: The new 'Index of Plant-Names'. In: The Botanical Journal - British and Foreign. Vol. XXV. West, Newman & Co., London 1887, S. 66–71.
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 44.
  4. Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Boissier, Pierre Edmond. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 22. September 2019 (russisch).
  5. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe B. Académie des sciences, abgerufen am 22. September 2019 (französisch).
  6. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, online bei Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.