Editio Regia

Editio Regia (Königliche Ausgabe) ist die dritte und bedeutendste Ausgabe des griechischen Neuen Testaments von Robert Estienne (1503–1559). Sie ist eine der wichtigsten gedruckten Ausgaben des griechischen Neuen Testaments in der Form des Textus Receptus. Den Namen Editio Regia erhielt die Ausgabe wegen ihrer hohen Druckqualität, ihrer schönen und eleganten griechischen Drucktypen und ihrer reichen und auch ästhetisch ansprechenden Ausstattung.

4. Ausgabe des Neuen Testaments von Robert Estienne

Die Ausgabe wurde 1550 von Estienne in Paris überarbeitet. Es ist das erste griechische Testament mit einem kritischen Apparat. Estienne fügte an den Rändern der Seiten alternative Lesarten aus 15 griechischen Manuskripten sowie der Complutensischen Polyglotte an.[1] Er bezeichnete all diese Quellen mit Symbolen von α' bis ις'. Die Complutensische Polyglotte wurde mit α' referenziert. Diese kritische Zusammenstellung war eine neue Aufgabe. Obwohl Estienne hunderte wichtiger Varianten wichtiger Zeugnisse ausließ, so war dies doch der erste Schritt zur modernen Textkritik.

Das älteste Manuskript, das in dieser Ausgabe Verwendung fand, war der Codex Bezae. Diese Lesarten wurde für ihn „von Freunden in Italien“ (secundo exemplar vetustissimum in Italia ab amicis collatum) zusammengestellt. Der Großteil der übrigen verwendeten Manuskripte befinden sich heute in der Bibliothèque nationale de France. Estienne machte jedoch im Haupttext nur kleine Textänderungen gegenüber dem Novum Instrumentum omne von Erasmus. So fügte er in Lukas 17,36 einige Verse dem Text des Erasmus hinzu, die er aus dem Codex Bezae entnahm.

Der Text dieser Ausgabe wurde bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder in verschiedenen Ausgaben nachgedruckt oder als Textgrundlage von textkritischen Ausgaben verwendet. Wenn vom Textus Receptus allgemein die Rede ist, so wird häufig der Text dieser Ausgabe vorausgesetzt, ohne sie explizit zu nennen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. T. H. L. Parker, Calvin’s New Testament Commentaries, (London: CSM Press, 1971), S. 103.

Literatur

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