Edith-Haberland-Wagner Stiftung

Die Edith-Haberland-Wagner Stiftung wurde gemeinsam mit dem damaligen Geschäftsführer der Augustiner Bräu Wagner KG, Ferdinand Schmid von Edith Haberland-Wagner (1899–1996) ins Leben gerufen, die ihr Vermögen nach ihrem Tod 1996 der Stiftung vermachte. Die Organisation mit Hauptsitz in München, Theresienhöhe 14, verwaltet ihr Vermögen in Form einer GmbH und Tochtergesellschaften.

Stifterin

Edith Haberland bzw. Haberland-Wagner, war die Tochter von Max Wagner. Bekannt ist, dass sie in Murnau am Staffelsee lebte und mit Leidenschaft Landschaften malte und musizierte.[1] So nennt das Werdenfelser Künstlerlexikon beispielsweise eine Einzelausstellung in Garmisch 1977/78.[2]

Nachdem ihr Vater 1941 verstorben war, verzichtete sie als Erbin der Augustiner-Bräu zugunsten ihres Cousins Rudolf (1908–1981) auf die Leitung der Brauerei. Dieser wandelte die Brauerei in eine Kommanditgesellschaft um und hinterließ sie, da kinderlos, an eine Erbengemeinschaft, bestehend aus Edith Haberland und weiteren in Bayern, Österreich und Nordamerika lebenden Cousinen und Vettern, die Nachfahren der Schwestern von Max und Richard Wagner (1864–1961) und dem Vater Rudolfs. Haberland erbte 50 Prozent der Brauerei.[3]

Als Nachkommin der Wagner-Dynastie vererbte die ebenfalls kinderlose Edith Haberland auf Anraten des Geschäftsführers Ferdinand Schmid ihren Anteil an der Brauerei an die von ihr gegründete Stiftung, die bis heute die im Testament festgelegten knapp über 50 Prozent an der Augustiner Bräu Wagner KG besitzt.[4]

Stiftungsvorsitz

In ihrem Testament legte Edith Haberland-Wagner Ferdinand Schmid auf Lebenszeit als Stiftungsvorstand fest. Ferner, dass dieser seinen Nachfolger persönlich bestimmen dürfe. Vor seinem Tod bestimmte er die in Paris geborene Catherine Demeter[5] als seine Nachfolgerin, eine Nachkommin der Wagner-Familie, die seit Dezember 2013 Stiftungsvorständin ist und selbst Anteile an der Augustiner-Bräu Wagner KG besitzt.[6] Zweiter Vorstand ist Martin Liebhäuser, zuvor bekleidete Max Emanuel Herzog in Bayern dieses Amt.

Wirken

Vorderstes Ziel war der Erhalt der Brauerei als Privatunternehmen und eine Verhinderung der Übernahme und Zerschlagung durch größere Brauereigruppen. So hält die Stiftung heute knapp über 50 Prozent der Anteile der Brauerei.[7] Die Hälfte des Unternehmensgewinns fließt daher in die Stiftung.

Die Stiftung engagiert sich in den Bereichen Jugendschutz, Völkerverständigung und Kulturförderung und finanziert vieles mehr, insbesondere im Raum München. Eine von Schmids Vorlieben war es, denkmalgeschützte Gaststätten in Bayern und Österreich originalgetreu zu sanieren und die Restaurierung von Kirchen zu unterstützen. So kaufte und sanierte die Stiftung in München beispielsweise die Alte Kongresshalle, erwarb und sanierte das Bürgerhaus in der Sterneckerstraße 2, dessen Geschichte bis 1327 zurückreicht, und eröffnete darin das Bier- und Oktoberfestmuseum. So wurden auch das Wirtshaus am Bavariapark, das Asam-Schlössl, das Bräustüberl an der Landsberger Straße, das Gasthaus Isarthor, die Burg Pappenheim, der Görreshof, das Bratwurstglöckl, das Haidhauser Augustiner, der Sendlinger Augustiner oder das Zwingereck in der Rumfordstraße aufwändig saniert genauer gesagt restauriert. Die Restaurierung des Alten Peter wurde finanziell unterstützt. Für die tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität hat die Stiftung den Ankauf einer Sammlung historischer veterinärmedizinischer Instrumente finanziert. Die Stiftung verfügt über eine gemeinnützige GmbH mit Sitz in Salzburg, die ähnliche Projekte in Österreich unterstützt.

Einzelnachweise

  1. Wertvolle Zeugen der Hinterglaskunst-Blütezeit, Merkur online, 28. November 2003.
  2. Haberland, Edith, in: Ralf Benkert: Werdenfelser Künstlerlexikon: Künstlerlexikon des Werdenfelser Landes, 2003. (Textauszug 4 aus über 4900 Kurzbiographien (Memento vom 13. Mai 2003 im Internet Archive))
  3. Familie Wagner; in Christian Schäder: Münchner Brauindustrie: 1871–1945 ; die wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung eines Industriezweige (Diss.), Tectum Verlag, 1999, S. 73/74.
  4. Edith Haberland macht eine Brauerei zum Wohltäter, Schwäbisches Tagblatt, 26. Dezember 2010.
  5. Henning Peitsmeier, München: Traditionsreiche Brauerei: Augustiner-Eigentümerin gibt ihr erstes Interview. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 12. Januar 2020]).
  6. Astrid Becker: Eine Frau für Augustiner: Catherine Demeter übernimmt den Vorstandsposten der Edith-Haberland-Wagner Stiftung – eine Überraschung, in: Süddeutsche Zeitung, 12. Dezember 2013, Seite 58
  7. Historie. 11. Mai 2017, abgerufen am 23. Oktober 2017.

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