Karl-von-Edel-Hütte

Die Karl-von-Edel-Hütte,[1] meist kurz als Edelhütte bezeichnet, ist eine Schutzhütte der Kategorie I der Sektion Würzburg des Deutschen Alpenvereins auf 2238 m ü. A. Höhe. Sie ist Ausgangspunkt für zahlreiche Bergwanderungen in den Zillertaler Alpen (Tirol, Österreich). Die Hütte hat von Mitte Juni bis Ende September geöffnet.

Karl-von-Edel-Hütte
DAV-Schutzhütte Kategorie I
Edelhütte von Osten mit Nebengebäuden
Edelhütte von Osten mit Nebengebäuden

Edelhütte von Osten mit Nebengebäuden

Lage unterhalb der Ahornspitze; Bezirk Schwaz, Bundesland Tirol, Österreich; Talort: Mayrhofen
Gebirgsgruppe Zillertaler Alpen
Geographische Lage: 47° 7′ 49,9″ N, 11° 53′ 50,9″ O
Höhenlage 2238 m ü. A.
Karl-von-Edel-Hütte (Tirol)
Karl-von-Edel-Hütte (Tirol)
Besitzer Sektion Würzburg des DAV
Bautyp Schutzhütte
Übliche Öffnungszeiten Mitte Juni bis Ende September
Beherbergung 20 Betten, 60 Lager
Weblink Website des Pächters
Hüttenverzeichnis ÖAV DAV

Geschichte

Edelhütte im Zustand der Errichtung

Ende 1887 beschloss die Sektion Würzburg des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, zur touristischen Erschließung der Ahornspitze westlich von dieser im Fellenbergkar eine Schutzhütte zu errichten.[2] Sie sollte nach Carl von Edel, dem liberalen Politiker und Gründungsvorsitzenden der Sektion Würzburg, benannt werden. Am 2. Juli 1888 konnte nach Erledigung der notwendigen Formalitäten mit dem Bau begonnen werden.[3] Die Eröffnung der Hütte erfolgte am 14. Juli 1889. Sie bot zu diesem Zeitpunkt Übernachtungsmöglichkeiten für 14 Herren und 7 Damen und war von Beginn an im Sommer bewirtschaftet.[4] Im folgenden Jahr wurde der Weg von der Edelhütte auf die Ahornspitze fertiggestellt, so dass diese ab 1890 ohne Bergführer bestiegen werden konnte.[5] Zur weiteren Erschließung ließ die Sektion Würzburg 1893 einen Weg von der Edelhütte über die Filzenalpe in das Stilluptal anlegen.[6]

Edelhütte von Westen

Durch die Eröffnung der Zillertalbahn bis Mayrhofen im Jahr 1902 wurden Ahornspitze und Edelhütte als Bergziel noch attraktiver. Bereits 1905 wurde die Hütte deshalb deutlich erweitert und bot nun 24 Betten in zwölf Zimmern sowie ein Matratzenlager mit sieben Plätzen an.[7] Die feierliche Eröffnung des Anbaus erfolgte am 8. August 1905.[8]

Am 4. August 1914 wurde ein weiterer Wanderweg zur Edelhütte eröffnet; dieser beginnt in Häusling im Zillergrund.[9] Zweck dieses Weges war es, eine Verbindung zur Plauener Hütte herzustellen.

Im sogenannten Lawinenwinter 1950/51 wurde der Anbau der Edelhütte von 1905 komplett zerstört und der Altbau so verschoben, dass eine Nutzung nicht mehr möglich war.[10] Erst in der Sommersaison 1958 war die Edelhütte so weit hergestellt, dass wieder eine Bewirtschaftung angeboten werden konnte.[11]

Mit der Eröffnung der Ahornbahn im Winter 1968 ergaben sich ab der Sommersaison 1969 einschneidende Veränderungen für die Edelhütte. Diese ist nun auf einem leichten Weg, bei dem nur knapp 300 Höhenmeter zu überwinden sind, für jedermann erreichbar, was zu einer Vervielfachung der Tagesgäste führte. Allerdings war nun auch die Ahornspitze ohne Nächtigung in der Edelhütte zu erreichen. Dieser Verlust an Nächtigungsgästen wurde 1978 mit der Eröffnung des Aschaffenburger Höhenweges zur Kasseler Hütte ausgeglichen. Die Gehzeit dieses Weges, der ein Teil des Berliner Höhenweges ist, wird mit 6 bis 9 Stunden angesetzt, so dass in der Regel vor dem Abstieg bzw. vor der Etappe eine Übernachtung in der Edelhütte erfolgt.

1975 wurde die Edelhütte erneut durch eine Lawine zerstört. Drei Jahre später erfolgte der Wiederaufbau, bei dem die Edelhütte ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt.[12]

2004 hat die Hütte das Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten verliehen bekommen und erfüllt seit 2005 die Qualitätskriterien für familienfreundliche Hütten.

Aufstiege

Edelhütte (Bildmitte) vom Filzenkogel aus

Der kürzeste Anstieg mit einer Stunde Gehzeit ist der von der Bergstation der Ahornbahn, der Filzenalm (1955 m). Alternativ kann von Mayrhofen über das Gasthaus Alpenrose in vier Stunden zur Hütte aufgestiegen werden.

Tourenmöglichkeiten

  • Ahornspitze (2976 m), Gehzeit: 3 Stunden
  • Toreckenkopf (2470 m), Gehzeit: ½ Stunde
  • Popbergspitze (2889 m), Gehzeit: 3 Stunden
  • Wilhelmer Höhe (2938 m), Gehzeit: 4 Stunden
  • Mugler Höhe (2955 m), Gehzeit: 4½ Stunden
  • Grundschartner Höhe (3064 m), Gehzeit: 5½ Stunden
  • Siebenschneidenweg als Teil des Berliner Höhenwegs zur Kasseler Hütte (2177 m), Gehzeit: 9 Stunden

Karten

Commons: Karl-von-Edel-Hütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Flyer des DAV-Würzburg zur Karl-von-Edel-Hütte (Memento vom 8. Januar 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB)
  2. Edel-Hütte In: Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Jahrgang 1888, Heft 1 (1. Jänner), S. 8–9.
  3. Edel-Hütte In: Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Jahrgang 1888, Heft 14 (15. Juli), S. 166.
  4. Eröffnung der Edelhütte In: Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Jahrgang 1889, Heft 14 (31. Juli), S. 173–174.
  5. Edelhütte an der Ahornspitze In: Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Jahrgang 1890, Heft 13 (15. Juli), S. 170–171.
  6. Edelhütte In: Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Jahrgang 1893, Heft 14 (31. Juli), S. 176–177.
  7. Edelhütte In: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Jahrgang 1905, Heft 11 (15. Juni), S. 130.
  8. Edelhütte In: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Jahrgang 1905, Heft 16 (31. August), S. 190.
  9. Bericht der Sektion Würzburg In: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Jahrgang 1914, Heft 1 und 2 (31. Januar), S. 30.
  10. Edelhütte In: Mitteilungen des Österreichischen Alpenvereins. 6. Jahrgang, Heft 5/6 (Mai/Juni 1951), S. 30.
  11. Bewirtschaftung der AV-Hütten on Österreich im Sommer 1958 In: Mitteilungen des Österreichischen Alpenvereins. 13. Jahrgang, Heft 4/5 (April/Mai 1958), S. 44.
  12. 120 Jahre Karl von Edel-Hütte (PDF; 1,3 MB) In: Bezirksblatt Schwaz. Nr. 32 (5 August 2009), S. 4.
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