Eddersheim

Eddersheim ist ein Stadtteil von Hattersheim am Main im südhessischen Main-Taunus-Kreis.

Eddersheim
Wappen der früheren Gemeinde Eddersheim
Koordinaten: 50° 2′ N,  28′ O
Höhe: 91 m ü. NHN
Fläche: 4,51 km²[1]
Einwohner: 5027 (30. Jun. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 1.115 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 65795
Vorwahl: 06145

Geografische Lage

Eddersheim liegt am rechten nördlichen Ufer des Mains an einer alten Furt, die nach Wüsteneddersheim, dem heutigen Mönchhof führte. Der Ort erstreckt sich parallel zum Main auf einer leichten Uferterrasse. In schrägem Winkel zu dieser Entwicklungslinie hat sich die Bebauung entlang der Bahnhofstraße bis zur Eisenbahnlinie weiterentwickelt. Eddersheim grenzt im Nordosten an den Hattersheimer Stadtteil Okriftel, im Nordwesten an den Flörsheimer Stadtteil Weilbach.

Geschichte

Die älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung in einem Güterverzeichnis als Heddereshem datiert von 1145. Schon in römischer Zeit gab es an der Mainfurt eine Straßenverbindung aus Richtung Groß-Gerau über den Mönchhof zu dem römischen Kastell bei Hofheim am Taunus und eine parallel zum Main verlaufende Mainstraße von Mainz über Hochheim, Flörsheim, Eddersheim, Okriftel und Höchst nach Frankfurt. Die Gründung von Eddersheim an der Kreuzung dieser Straßen kann auf Grund der Namensendung auf -heim um das Jahr 400 n. Chr. angenommen werden. Es könnte nach dem Gründer, einen Adrian oder Ether benannt worden sein.

Nach erneuten Nachforschungen im Jahre 2014 wurde in einer Urkunde, die im Besitz des Staatsarchivs Würzburgs ist, das Ersterwähnungsdatum 1145 festgestellt. Der Ort wird auf dem 870 Jahre alten Dokument mit Heddereshem genannt.[3]

In der Reformationszeit wurde um 1545 der lutherische Gottesdienst eingeführt. Nach der Übernahme durch Kurmainz 1581 wurde der Ort im Rahmen der Gegenreformation 1604 wieder katholisch. Eine Reihe von Fachwerkhäusern dieser Zeit sind noch erhalten.

1803 ging Eddersheim an Nassau-Usingen und gehörte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Hochheim. Nach der Annexion durch Preußen wurde es 1867 dem Mainkreis und später dem Landkreis Wiesbaden im Regierungsbezirk Wiesbaden zugeordnet.

Anlässlich der Gebietsreform in Hessen schlossen sich am 1. Juli 1972 Hattersheim, Okriftel und Eddersheim durch einen Grenzänderungsvertrag freiwillig zur neuen Stadt Hattersheim (ab dem 1. Januar 1978 Hattersheim am Main) zusammen.[4][5] Die Eigenständigkeit gegenüber der Gesamtstadt beschränkt sich seitdem auf ein eigenes Ortsgericht.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Die Kirche St. Martin wurde 1728 neu errichtet und 1935 entscheidend erweitert. Sie und der seit 1332 nachzuweisende Propsteihof mit Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert sind die dominierenden Gebäude im Ortskern. Es gibt auch eine kleine Kapelle in der Ortsmitte.

Es gibt eine historische Gastwirtschaft Mönchhof am Main in der Nähe der Staustufe.

Sport

Im Jahr 1888 wurde die Turn- und Sportgemeinschaft Eddersheim (TSG Eddersheim 1888 e. V.) gegründet.[6] Derzeit besteht die TSG Eddersheim aus vier Abteilungen, der Turn-, Wander-, Tischtennis- und Handballabteilung.

Die Handballabteilung stellt den größten Teil der Mitglieder und hat sich weit über die Grenzen Eddersheims hinaus mit ihren aktiven Mannschaften und ihrer Jugendarbeit bekannt gemacht. In der Saison 2011 waren alle Jugendteams, durchgehend von den Minis bis zur A-Jugend, im männlichen und weiblichen Bereich spielfähig und spielten zum Teil in den höchsten Klassen.

Die Damenmannschaft (Oberliga Hessen)[7] wie auch die 1., 2. und 3. Herrenmannschaft (Hessen Bezirksoberliga, Bezirksliga A und Bezirksliga C)[8] bilden den Aktivenbereich der Handballer.

Am 12. Dezember 1931 wurde der FC Eddersheim von fünfundzwanzig Mitgliedern im Gasthaus Zum Taunus gegründet. Das Sportfeld liegt in der Nähe der Staustufe.[9]

Verkehr

Eddersheim liegt an der Landesstraße L 3006, die von Flörsheim am Main im Südwesten nach Okriftel im Nordosten führt. In Höhe des Ortskerns zweigt von dieser Straße die Landesstraße L 3366 als Bahnhofstraße nach Westen in Richtung Weilbach ab.

Eddersheim ist eine Station der Linie S1 der S-Bahn Rhein-Main auf der Strecke der Taunus-Eisenbahn von Wiesbaden Hauptbahnhof über Frankfurt (Main) Hauptbahnhof tief nach Rödermark-Ober-Roden. Der Bahnhof wurde am Bahnübergang der Weilbacher Straße, etwa auf halbem Wege zwischen den Ortskernen von Eddersheim und Weilbach angelegt.

Linie Verlauf Takt
S1 Wiesbaden Hbf Wiesbaden Ost Mainz-Kastel Hochheim (Main) Flörsheim (Main) Eddersheim Hattersheim (Main) Frankfurt-Sindlingen Frankfurt-Höchst Farbwerke Frankfurt-Höchst Frankfurt-Nied Frankfurt-Griesheim Frankfurt (Main) Hbf tief Frankfurt (Main) Taunusanlage Frankfurt (Main) Hauptwache Frankfurt (Main) Konstablerwache Frankfurt (Main) Ostendstraße Frankfurt (Main) Mühlberg Offenbach-Kaiserlei Offenbach Ledermuseum Offenbach Marktplatz Offenbach (Main) Ost Offenbach-Bieber – Offenbach-Waldhof Obertshausen Rodgau-Weiskirchen Rodgau-Hainhausen Rodgau-Jügesheim Rodgau-Dudenhofen Rodgau-Nieder-Roden Rodgau-Rollwald Rödermark-Ober Roden 30 min
15 min (Hochheim–Rödermark zur HVZ und Flörsheim–Offenbach Ost werktags tagsüber)

In Höhe des Ortskerns wurde 1929 bis 1934 eine Mainstaustufe erbaut mit einer Fußgängerbrücke, die zum Weg nach Mönchhof führt.

Südlich von Eddersheim führen die Bundesautobahn 3 und die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main über den Main.

Am Mainufer verlaufen mehrere Radwanderwege:

Persönlichkeiten

Commons: Eddersheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eddersheim, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 20. August 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Eddersheim in Zahlen
  3. Eddersheim zu alt fürs Jubiläum in FAZ vom 22. Januar 2015, Seite 39.
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851 Abs. 1. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 370.
  6. Homepage TSG Eddersheim 1888 e.V.
  7. Handballdamen TSG Eddersheim (Memento vom 6. März 2016 im Internet Archive)
  8. 1.Herren TSG Eddersheim
  9. Fußball-Club Eddersheim im Internet
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