ECHT – Unsere Jugend

Echt – unsere Jugend ist eine Dokumentarfilm-Trilogie der 2002 aufgelösten Band Echt mit bis dato nicht veröffentlichten, privaten Aufnahmen. Von Autor und Regisseur Kim Frank, dem damaligen Sänger der Band, als Coming-of-Age-Filme angelegt, hatte der Dreiteiler am 22. November 2023 im Festsaal Kreuzberg in Berlin Premiere.

Die danach im Stream und Fernsehprogramm gezeigten Filme waren sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik ein Erfolg.

Inhalt

Die drei von Kim Frank erzählten Filme „Alles wird sich ändern“, „Freischwimmer“ und „Stehengeblieben“ zeigen das Heranwachsen der Mitglieder der als Schülerband beginnenden Musikgruppe Echt im Kontext ihres Aufstiegs und Falls in der deutschsprachigen Musik- und Medienlandschaft um die Jahrtausendwende aus ihrer persönlichen Sicht.

Als Grundlage für die Dokumentationen diente rund 250 Stunden filmisches Rohmaterial, das die Bandmitglieder und enge Vertraute während des Bestehens der Band gefilmt hatten.

Rezeption

Die Filmreihe stieß auf ein großes Medieninteresse. Mit bereits innerhalb des ersten Monats 1,7 Millionen Aufrufen in der ARD-Mediathek gehörte sie außerdem zu den von den Zuschauern meist geschauten Dokumentationen des Jahres 2023 in der ARD.[1]

Laut der Redaktion des Musikmagazins Rolling Stone zählt Kim Franks Echt – unsere Jugend neben Klassikern wie Michael Wadleighs Woodstock (1970) und No Direction Home – Bob Dylan (2005) von Martin Scorsese zu fünfundzwanzig Musikdokus, die man „unbedingt gesehen haben“ sollte.[2]

Kritiken

Die Reihe erhielt nahezu ausschließlich positive Kritiken. Veit-Luca Roth schrieb auf Quotenmeter.de, man könne sich nach dem Anschauen bei Frank „nur bedanken für eine wirklich toll erzählte und sehr stimmige Doku-Serie“.

Daniel Gerhardt von Die Zeit sah Filme, in denen „man Echt als Widerstandskämpfer kennenlernt. Gegen den Manager und die Plattenfirma, gegen die Bravo und die Bild-Zeitung, gegen Harald Schmidt und versnobte Rockfans, aber auch gegen eigene Dämonen und gegeneinander“ und bezeichnet die Doku als „Schlüsselmoment der Millennial-Nostalgie“.[3]

Roland Weber konstatierte in Junge Welt: „Die Aufnahmen sind faszinierend, da sich die Band von Anfang an privat gefilmt hat. So erfährt der Zuschauer nicht nur von Diskussionen um Liveauftritte im Fernsehen und Streitigkeiten mit dem Manager, sondern wird Zeuge einer kollektiven Coming-of-age-Geschichte – mit allem, was dazugehört. Zugleich funktioniert die Doku als ein Porträt der späten 90er Jahre und zeigt, wieviel sich seitdem verändert hat“.[4]

Für ihre Rezension in Der Standard hob Astrid Ebenführer hervor: „Dass die Dokureihe keine allzu kitschig-nostalgische Retro-Zeitreise in Richtung 90er-Jahre wird, liegt auch an Kim Franks ziemlich gescheiter Auswahl und seiner Einordnung, die mit Kritik am Musikbusiness (…) und auch an Medien nicht spart.“[5]

Julia Nothacker vom Berliner Kurier fühlte sich überwältigt von der „Ehrlichkeit, mit der er die Geschichte der Band äußerst liebevoll, aber auch ungeschönt erzählt“ werde. „Ich könnte so viel mehr Schönes über diese einmalige Doku erzählen, doch gerecht werden kann ich ihr damit nicht. Wer wie ich ein Teenie Ende der 1990er Jahre war, muss sie selbst sehen, nein, erleben – die Doku ist ein Erlebnis.“[6]

Felix Bayer bemerkte für Der Spiegel die Schonungslosigkeit von Echt – unsere Jugend und sah eine „eindrucksvolle ARD-Doku“.[7]

Sonstiges

Der Start der ARD-Produktion wurde mit einem Auftritt von Kim Frank im ZDF Magazin Royale flankiert. Begleitet vom Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld sang er hier nach Jahren wieder öffentlich ein Medley der größten Hits seiner damaligen Band, während Jan Böhmermann auf die nahende Veröffentlichung der Miniserie in der ARD-Mediathek hinwies.[8]

In Ergänzung der ARD-Doku wurde zeitgleich mit ihrem Erscheinen am 23. November 2023 die frühere Fanpage der Band, die u. a. ein umfangreiches Pressearchiv beinhaltet, wieder online geschaltet.[9]

Die Titelsequenzen der drei Teile von ECHT – Unsere Jugend weisen den Zuschauer jeweils darauf hin, dass „ein Film von Echt“ gezeigt werde, was im scheinbaren Widerspruch zur Auflösung der Musikgruppe im Jahr 2002 steht.

Im Januar 2024 wurde den Filmen noch eine vierte Folge als Bonus hinzugefügt, die ebenfalls in der ARD-Mediathek abrufbar ist. Diese wurde im Dezember 2023 in den H.O.M.E.-Studios in Hamburg-Eimsbüttel gedreht und beschäftigt sich u. a. mit den Reaktionen, welche die Bandmitglieder auf die Veröffentlichung der Reihe erfahren haben.[10]

Einzelnachweise

  1. Jochen Müller: ARD Mediathek auch 2023 reichweitenstärkste TV-Streamingplattform. In: Blickpunkt:Film. 21. Dezember 2023, abgerufen am 9. Februar 2024.
  2. Diese 25 Musik-Dokus sollte man unbedingt gesehen haben. In: rollingstone.de. 28. Dezember 2023, abgerufen am 28. März 2024.
  3. Daniel Gerhardt: Millennial-Nostalgie: Nie wieder wird es so aufreibend sein, eine Band zu lieben. In: zeit.de. 25. Dezember 2023, abgerufen am 27. Januar 2024.
  4. Nachschlag: Echt 90er. In: Tageszeitung junge Welt vom 29. Dezember 2023, abgerufen am 9. Februar 2024
  5. Astrid Ebenführer: Ganz viel Liebe: Echt-Sänger Kim Frank über Anfang, Erfolg und Ende der Teenie-Band. In: derstandard.de. 24. November 2023, abgerufen am 2. Februar 2024.
  6. Julia Nothacker: Der neue Echt-Hype: Warum ich (39) die Band heute immer noch liebe. In: berliner-kurier.de. 30. November 2023, abgerufen am 28. März 2024.
  7. Felix Bayer: (S+) »Echt – Unsere Jugend«: ARD-Doku von Kim Frank über Jungspubertät unter Teeniestar-Bedingungen. In: Spiegel Online. 23. November 2023, abgerufen am 27. Januar 2024.
  8. TV-Rückkehr nach 20 Jahren: Kim Frank singt die Hits seiner Band Echt. In: web.de. 18. November 2023, abgerufen am 18. November 2023.
  9. https://echtonline.de/
  10. ECHT – Unsere Jugend: Bonus-Folge: ECHT über „Unsere Jugend“ (Folge 4) in der ARD-Mediathek, abrufbar bis 18. Januar 2025
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