E-Business

E-Business (laut Duden), auch eBusiness (in internationalen Texten), ist laut einer Definition aus dem Jahr 2004 die integrierte Ausführung aller automatisierbaren Geschäftsprozesse eines Unternehmens mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnik (IuK). Die Bezeichnung eBusiness ist mit Ausnahme geschützter Zusammensetzungen frei verwendbar.

Teilbereiche des E-Business

Begriffsbestimmung

Der Begriff eBusiness hat sich zum Gattungsbegriff entwickelt, der in einer Vielzahl von Marken verwendet wird.[Anm. 1] Er wird unterschiedlich weit ausgelegt und oft missverständlich verwendet.

IBM hatte den Begriff in den 1990er Jahren durch Werbekampagnen, die sich mit computergestützten Verfahren zur Automatisierung von Handelsprozessen befassten, populär gemacht und dort die Schreibweise „eBusiness“ benutzt. Am 7. Oktober 1997 veröffentlichte das US-amerikanische IT- und Beratungsunternehmen einen achtseitigen Aufsatz im Wallstreet Journal. Darin sollte eBusiness als Leitbegriff dafür dienen, wie sich Unternehmenssysteme durch das Internet in Zukunft grundlegend ändern würden.[1] IBM definiert den Begriff als „Neugestaltung strategischer Unternehmensprozesse und die Bewältigung der Herausforderungen eines neuen Marktes, der sich zunehmend durch Globalisierung auszeichnet und auf Wissen basiert.“[Anm. 2] Die strategischen Unternehmensprozesse schließen die gesamte Wertschöpfungskette und die Beziehungen eines Unternehmens mit dessen Partnern ein.[Anm. 3] Diese Begriffsdefinition von E-Business lässt eine Konkretisierung der „Neugestaltung“ offen und ebenso, mit welchen Mitteln E-Business realisiert werden soll, wobei der Begriff selbst eine Umsetzung durch elektronische Datenverarbeitung suggeriert.

Weiterhin definiert Thome eBusiness als „integrierte Ausführung aller digitalisierbaren Bestandteile ökonomischer Prozesse“.[Anm. 4] Diese Definition konkretisiert die von IBM geforderte Neugestaltung durch die Integrierung der ökonomischen Prozesse. Thome versteht darunter also die medienbruchfreie, computergestützte und automatisierte Verarbeitung von Informationen in ökonomischen Prozessen.[Anm. 5]

Der Begriff „ökonomischer Prozess“ schließt allerdings volkswirtschaftliche Prozesse mit ein, die laut Thome nicht Betrachtungs­gegenstand sind, wenn er definiert, dass damit sämtliche Anstrengungen gemeint sind, bei denen Wirtschaftssubjekte Güter gegen Gegenleistung abtreten.[Anm. 4]

Aufgrund der zwei wesentlichen Bedeutungen des englischen Substantivs „business“ lassen sich auch zwei Bedeutungen für den Begriff „eBusiness“ ableiten.

Laut der Begriffserklärung von Andreas Meier und Henrik Stormer versteht man unter Electronic Business die Anbahnung, Vereinbarung und Abwicklung von elektronischen Geschäftsprozessen. Damit gemeint ist der Leistungsaustausch mit Hilfe des Internets mit dem Ziel der Wertschöpfung. Als Leistungsanbieter und -nachfrager sind Unternehmen (Business), öffentliche Institutionen (Administratoren) und Konsumenten (Customer) möglich. Bedeutend ist letztendlich, dass durch die elektronische Geschäftsbeziehung ein Mehrwert geschaffen wird, ob in monetärer oder immaterieller Form.[2]

Dabei können Unternehmen über B2B bzw. B2C Produkte und Dienstleistungen an weitere Unternehmen beziehungsweise Kunden anbieten. Eine weitere Unterkategorie von Austauschbeziehungen wird als eGovernment bezeichnet, bei der es die Möglichkeiten A2A, A2B und A2C gibt. Administration-to-Administration ist die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien bei der öffentlichen Hand, um verwaltungsinterne Abläufe zu gestalten. Über A2B und A2C haben Behörden die Möglichkeit, Angebote and Unternehmen bzw. Bürger und Bürgerinnen zu machen.[2]

Elektronischer Handel

Zum einen bezieht sich eBusiness auf den Bereich Handel, also den Prozess des Kaufens und Verkaufens von Gütern.[Anm. 6] In diesem Sinne ist der Begriff zu übersetzen als elektronischer Handel. „Ökonomische Prozesse“ bezieht sich auf Markt-Transaktionen. Dies ist auch die Bedeutung der von Thome vorgestellten Definition.[Anm. 5]

Elektronisches Unternehmen

Mit eBusiness ist aber auch das Geschäft im Sinne von Unternehmen gemeint,[Anm. 6] so dass eine Übersetzung auch „Elektronisches Geschäft“ oder „Elektronisches Unternehmen“ lauten kann. „Ökonomische Prozesse“ bezieht sich dann auf die Gesamtheit der Geschäftsprozesse, die auch die vorlaufenden und nachfolgenden Markt­trans­aktionen mit einschließen. Diese Definition folgt der von IBM vorgestellten Idee des eBusiness.[Anm. 3]

Integration

Auch die von Thome verwendete Aussage bzgl. „digitalisierbare Bestandteile“ ist ungenau, da sie sich nur auf die Strukturebene der Integration bei der Automatisierung bezieht und die Automatisierung der Verhaltensebene ausschließt. Der Begriff „digitalisierbar“ sollte durch „automatisierbar“ in Bezug auf IuK-Techniken ersetzt werden, da somit die Struktur- und die Verhaltensebene einbezogen werden. Außerdem würde durch den Begriff „automatisierbar“ deutlich, dass die Restriktionen Wirtschaftlichkeit und technische Machbarkeit erfüllt sein müssen, um einen Geschäftsprozess durch eBusiness abbilden zu können.

Demnach bedeutet eBusiness „die integrierte Ausführung aller automatisierbaren Geschäftsprozesse eines Unternehmens mit Hilfe von Informations- und Kommunikations­technologie.“[Anm. 7] Diese Definition zeigt, dass sich eBusiness zum einen auf Transaktionskosten durch die Integration der Geschäftsprozesse und zum anderen auf die Durchlaufzeit bzw. Übertragungskosten durch die Automatisierung auswirkt. Da Integration aber zunächst auf der organisatorischen Seite stattfindet und diese dann mit Hilfe von IuK-Techniken, soweit technisch realisierbar, automatisiert werden kann, ist eine erfolgreiche Durchführung von eBusiness an organisatorische Anpassungen, wie die Prozess-, Aufgaben- und Datenintegration, gebunden. Demnach kann eBusiness die Erfolgspotentiale zwar generieren, aber sie können nur durch die Umstrukturierung organisatorischer Abläufe abgerufen werden.[Anm. 5]

Die Umsetzung des eBusiness-Konzeptes

Zur Ausführung aller automatisierbaren Geschäftsprozesse eines Unternehmens bedient man sich zahlreicher Hilfsmittel.

Ablauforganisation

Elektronische Kollaboration oder E-Collaboration steht für Maßnahmen zur dezentralen computergestützten Zusammenarbeit von zeitlich oder räumlich getrennten Teams und Gruppen. In mehreren Stufen wurden Werkzeuge wie E-Mail, Kalender und in der neuesten Stufe Enterprise Wikis und Blogs eingesetzt, ohne dass eine klare Organisation im Arbeitsablauf erfolgte. So gibt es inzwischen Teams, welche nicht zur gleichen Zeit oder am selben Ort, jedoch an einer gemeinsamen Aufgabe oder an einem Projekt arbeiten. Für eine Ablauforganisation werden verschiedene Optimierungen vorgeschlagen.

Minimierung der Arbeit mit Unterlagen in Papierform

  • digitaler Posteingang: Die gesamte Eingangspost wird gescannt und in digitaler Form (oft per PDF oder TIF) an die jeweiligen Mitarbeiter und Abteilungen versandt.
  • digitaler Postausgang: Post, die in Papierform versandt werden muss, wird von einer zentralen Stelle gedruckt und versandt.

Optimierung der Kundenbetreuung

  • (Externe) Callcenter werden zur Kundenbetreuung eingesetzt, sodass die Anfragen teilweise schon als elektronisches Memo vorliegen.
  • Definierte Kundenanfragen werden automatisch beantwortet.

Eingesetzte Softwarelösungen

Folgende Softwaresysteme werden u. a. im eBusiness verwendet:

Siehe auch

Literatur

Allgemein:

  • Tobias Kollmann: Digital Business: Grundlagen von Geschäftsmodellen und -prozessen in der Digitalen Wirtschaft. 8. Auflage. Springer Gabler Verlag, Wiesbaden 2022, ISBN 978-3-658-37068-8.
  • Uwe Schmitz: Grundkurs Electronic Business: Grundlagen, IT-Instrumente und Spezialgebiete. Springer Vieweg, Wiesbaden 2021, ISBN 978-3-658-29441-0.
  • Christian Aichele & Marius Schönberger: E-Business: Eine Übersicht für erfolgreiches B2B und B2C. Springer Vieweg, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-13686-4.

Spezielle Themen:

  • Martin Eisenhut, Ralph Neukirchen: Putting E-Business to work. In: Controlling. Heft 2, 2001, S. 85–94.
  • S. Herden, J. Marx Gómez, C. Rautenstrauch, A. Zwanziger: Software-Architekturen für das E-Business. Springer Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-540-25821-3.
  • S. Herden, A. Zwanziger: A Mediator for Interorganisational Integration of Relationship Management Systems in E-Business. In: Proceedings of the IV. International Conference on Applied Enterprise Science. International Symposium on Business Informatics (CICE'2004). Santa Clara (Cuba) 2004, S. 354–367.
  • Christian Maaß: E-Business Management: Gestaltung von Geschäftsmodellen in der vernetzten Wirtschaft. (= UTB; Bd. 2991) Lucius & Lucius, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8252-2991-7.
  • Macmillan: Business. In: M. Rundell (Hrsg.): Macmillan English Dictionary – For advanced learners of american english. Macmillan Publishers Limited, 2002, S. 180f.
  • K. Prechel: e-Business in Deutschland. Nutzen und Vermarktung von e-Business Software. Vdm Verlag Dr. Müller, 2008, ISBN 3-8364-5814-4.
  • Max Ringlstetter (Hrsg.): Clicks in E-Business: Perspektiven von Start-Ups und etablierten Konzernen. Oldenbourg Verl., München, Wien 2001, ISBN 3-486-25592-4.
  • E. Staudt: Die mobile Gesellschaft. In: H. U. Buhl (Hrsg.): Information Age Economy – 5. Internationale Tagung Wirtschaftsinformatik. Physica-Verlag, 2001, S. 15ff.
  • R. Thome: e-Business. In: Informatik Spektrum. Band 25, 2002, Heft 2, S. 151ff.

Einzelnachweise

  1. E-Business. 1und1.de/digitalguide, 8. Mai 2018, abgerufen am 18. Juni 2019.
  2. Andreas Meier, Henrik Stormer: eBusiness & eCommerce Management der digitalen Wertschöpfungskette. 1. Auflage. Springer Berlin, Heidelberg, Berlin/Heidelberg 2005, ISBN 978-3-540-28051-4, S. 2 f.

Anmerkungen

  1. Suchmaschinen des Europäischen Markenamtes (Memento des Originals vom 26. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/oami.europa.eu
  2. Staudt, 2001, S. 24.
  3. Staudt, 2001.
  4. Thome, 2002, S. 151.
  5. Thome, 2002.
  6. Oxford, 1993, Langenscheidt, 1994, Macmillan, 2002.
  7. vgl. Herden u. a., 2006.
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