Dutendorf

Dutendorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Vestenbergsgreuth im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).[3]

Dutendorf
Koordinaten: 49° 42′ N, 10° 39′ O
Höhe: 295 m ü. NHN
Fläche: 3,03 km²[1]
Einwohner: 82 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 27 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Eingemeindet nach: Weisachgrund
Postleitzahl: 91487
Vorwahl: 09552

Geographie

Das Dorf liegt an der Kleinen Weisach, die ein linker Zufluss der Aisch ist, und am Oberwinterbach, der im Ort als linker Zufluss in die Kleine Weisach mündet. Unmittelbar ist der Ort von Acker- und Grünland umgeben. Weiter nördlich gibt es größeres, zusammenhängendes Waldgebiet, im Nordwesten Distelteich genannt. Etwa einen Kilometer nördlich befindet sich der Hirschberg (367 m ü. NHN).

Die Kreisstraße ERH 18 verläuft nach Burgweisach (1,8 km westlich) bzw. an Hermersdorf vorbei nach Frimmersdorf (3,3 km östlich). Die Kreisstraße ERH 19 verläuft nach Oberwinterbach (1 km nordwestlich) bzw. nach Vestenbergsgreuth (1,1 km südlich).[4]

Geschichte

Der Ort wurde im Würzburger Urbar von 1317 als „Tutendorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Als Würzburger Lehensträger des dortigen Zehnts wurde Friedrich Swimmer genannt. Im Ort gab es eine Kapelle, die von der Pfarrei Burghaslach versorgt wurde (seit dem 18. Jahrhundert verfallen). 1512 kaufte der Forchheimer Chorherr Michael Koßlinger einen Hof zu Dutendorf vom Nürnberger Patrizier Endres Geuder den Ältern. Diesen Hof, der freieigen war, überschrieb Koßlinger dem von ihm gestifteten St.-Anna-Spital in Höchstadt. Eine Mühle, die die Jahreszahl 1595 trägt, war ursprünglich in Besitz des Freiherrn Leopold von Münster. Außerdem gehörte den Freiherren ein Schloss – später als Bauernhof (Hs.-Nr. 3) genutzt. 1738 gehörte dieser dem Höchstadter Amtmann v. Crolo. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort abgebrannt und verödete. Auch noch 1653, fünf Jahre nach Kriegsende, war der Ort unbewohnt. Der Ort lag bis zum Ende des Alten Reiches im Hochgerichtsbereich des Castellschen Centamtes Burghaslach.[5] Grundherren waren neben der Grafschaft Castell, das Vogteiamt Gremsdorf des Klosters Michelsberg, das St. Anna-Spital in Höchstadt und das bambergische Kastenamt Höchstadt.[6]

1806 kam Dutendorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Ort dem Steuerdistrikt Breitenlohe zugeordnet. 1814 wurde der Steuerdistrikt Dutendorf gebildet, zu dem Hermersdorf, Oberwinterbach, Ochsenschenkel und Vestenbergsgreuth gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstanden zwei Ruralgemeinden:

  • Dutendorf mit Oberwinterbach und Ochsenschenkel,
  • Vestenberg mit Hermersdorf.

Die Ruralgemeinde Dutendorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Höchstadt. 1821 fiel Dutendorf an das Herrschaftsgericht Burghaslach zurück, während die Ortsteile bei den ursprünglichen Verwaltungsbehörden verblieben. 1838 wurden Oberwinterbach und Ochsenschenkel nach Kleinweisach umgemeindet. Ab dem 22. November 1852 wurde nun auch für Dutendorf die Verwaltung und Gerichtsbarkeit vom Landgericht Höchstadt übernommen und die Finanzverwaltung vom Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Erlangen).[7] Ab 1862 gehörte Dutendorf zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Erlangen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,030 km².[1]

Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Dutendorf mit Kleinweisach und Frickenhöchstadt zur neuen Gemeinde Weisachgrund zusammengeschlossen.[8] Am 1. Mai 1978 verlor diese Gemeinde ihre Selbständigkeit und wurde in den Markt Vestenbergsgreuth eingegliedert.[9]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 1: Wappenstein
  • Haus Nr. 3: Ehemalige Brauerei
  • Haus Nr. 6: Wohnstallhaus

Einwohnerentwicklung

Jahr 18191840185218551861186718711875188018851890189519001905191019191925193319391946195019521961197019872020
Einwohner 1231311201301081181011121161221139910697112928689981571361121051109491
Häuser[10] 231921212019202324
Quelle [11][12][13][13][14][15][16][17][18][19][20][13][21][13][22][13][23][13][13][13][24][13][1][25][26][2]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Maria (Kleinweisach) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Kreuzerhöhung (Breitenlohe) gepfarrt.[1]

Literatur

Fußnoten

  1. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 678 (Digitalisat).
  2. Gemeindezahlen > Einwohnerstatistik. In: vestenbergsgreuth.de. Abgerufen am 7. August 2023.
  3. Gemeinde Vestenbergsgreuth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. August 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 7. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 172 = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 57.
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 595f.
  7. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 128.
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711.
  10. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1840 wurden diese als Häuser bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 20 (Digitalisat). Dort als Duttendorf aufgelistet.
  12. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 266 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 873, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 135 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1045, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 52 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 150 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 989 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 150 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1037 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 150 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1071 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 921 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 336 (Digitalisat).
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