Durendal
Durendal (deutsch Durandart(e), italienisch Durindana) ist der Name des wundertätigen Schwertes von Roland. Es ist vor allem aus dem altfranzösischen Rolandslied bekannt, wird aber auch im Chanson d’Aspremont und im Epos Mainet über die Jugend Karls des Großen (12. Jahrhundert) erwähnt.[1]
Geschichte des Schwertes
Durendal wurde von Wieland (altfranz. Guallant) geschmiedet.[2]
Rolandslied
Karl dem Großen wird von einem Engel ein Schwert übergeben, das der tapferste Gefolgsmann im Kampf gegen die Heiden tragen solle. Das Heft des Schwertes enthält einen Zahn des Apostels Petrus, Blut des Heiligen Basilius, ein Haar des Heiligen Dionysius sowie ein Stück vom Gewand der Jungfrau Maria.[3] Dieses Schwert überreicht Karl seinem Paladin Roland.
Um es in der verlorenen Schlacht von Roncesvalles vor den Sarazenen zu bewahren, versucht Roland, das Schwert an einem Felsen zu zerstören, nachdem er zuvor die Rolandsbresche in den Pyrenäen geschlagen hatte. Angesichts der Niederlage gegen die Mauren stürzt sich Roland in sein Schwert oder legt sich darauf.
Chanson d’Aspremont
Durendal ist hier das Schwert von Aumon, dem Sohn des Emirs Agolant, des Herrschers von ganz Asien und Afrika. In einer Schlacht zwischen Karl und Aumon erschlägt Roland letzteren und wird darauf von Karl zum Ritter geschlagen. Er erbeutet Aumons Schwert, sein Pferd und sein Horn. Aumons Klinge Durendals ist so scharf, dass ihr keine Rüstung widerstehen kann, außer der Helm von Karl mit seinem geweihten Juwel, und sie soll ganz Frankreich erobern.
Etymologie
Die Etymologie des Namens Durendal ist umstritten.
- Gustav Adolf Beckmann[4] nennt neun verschiedene Deutungen.
- Edwin B. Place will Durendal von Bretonisch diren dall „verstumpfende Klinge“[5] oder „blendende Klinge“ ableiten und verweist darauf, dass Roland bei Eginhard Brittanici limitis praefect war, und mithin auch ein Schwert mit bretonischem Namen gehabt haben könnte.[6]
Nachleben
In Sébastien Garniers Henriade erhält der französische König Henri IV. Durendal und zieht damit in den Krieg gegen die Spanier.[7]
In Rocamadour wird erzählt, dass Roland die Waffe weggeschleudert habe. Sie sei im Felsen von Rocamadour stecken geblieben, wo sie noch heute besichtigt werden kann.[8]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Shirin A. Khanmohamadi: Durendal, translated: Islamic object genealogies in the chansons de geste. In: Postmedieval. A Journal of Medieval Cultural Studies. Nr. 8 (2017), S. 321–333, doi:10.1057/s41280-017-0061-3.
- Durendal in Meyers Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909 (Digitalisat).
- Durendal. In: Brockhaus Enzyklopädie. 17., völlig neubearbeitete Auflage, Band 5. F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1968, S. 177.
- Gustav Adolf Beckmann: Onomastik des Rolandsliedes, Namen als Schlüssel zu Strukturen, Welthaltigkeit und Vorgeschichte des Liedes (= Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie Band 411). De Gruyter, Berlin 2017, S. XXIII. ISBN 978-3-11-047471-8, doi:10.1515/9783110494945.
- “‘blade dulls cutting edge’ (i.e., of another weapon)”
- Edwin B. Place: Once More, Durendal. In: Modern Language Notes. Bd. 64, Nr. 3, 1949, S. 163.
- Katherine S. Maynard: Reveries of Community. French Epic in the Age of Henri IV, 1572–1616. Northwestern University Press, Evanston 2017, S. 67.
- Ina Caro: The Road From the Past. Traveling Through History in France. Harcourt Brace & Co., San Diego 1996, S. 106–107. ISBN 0-15-600363-5.