Durbridge-Filme
Durbridge-Filme entstanden nach Drehbüchern des britischen Schriftstellers Francis Durbridge (1912–1998), die später auch als Romane veröffentlicht wurden.
In den 50er Jahren war Francis Durbridge in Deutschland mit seinen Hörspielen um den Schriftsteller und Detektiv Paul Temple bekannt geworden. 1959 wurde dann erstmals eines seiner Bücher für das deutsche Fernsehen verfilmt, wobei diesmal eine Geschichte ohne Temple umgesetzt wurde. Der Film wurde in der ARD erstmals zwischen 5. und 16. Oktober im Abstand von zwei bzw. drei Tagen in sechs etwa 30 Minuten langen Folgen ausgestrahlt. Dieser erste Film war noch nicht so erfolgreich wie die folgenden Verfilmungen, die aufgrund ihres enormen Zuschauererfolgs als sogenannte „Straßenfeger“ bezeichnet wurden, weil in Deutschland, zur Sendezeit der einzelnen Folgen, kaum noch Leute auf den Straßen anzutreffen waren. Die Filme liefen in größeren Abständen wiederholt in den Regional- und Spartenkanälen der ARD.
Hauptdarsteller Albert Lieven spielte in insgesamt vier Durbridge-Filmen, allerdings stets in einer anderen Rolle.
Für Regisseur Hans Quest begann mit Es ist soweit und dem Einstieg des Westdeutschen Rundfunks in die Produktion die erfolgreiche Zeit. Unter seiner Regie entstanden insgesamt vier der deutschen Durbridge-Verfilmungen. Neben ihm zeichnete nur noch Rolf von Sydow an mindestens drei Verfilmungen verantwortlich.
Die TV-Verfilmungen wurden anfangs als Mehrteiler angelegt und bis 1964 in sechs Teilen und danach als Dreiteiler gesendet. Nach 1977 wurde weiter auf eine einmalige Ausstrahlung reduziert, damit die Filmhandlungen überschaubarer wurden, wobei diese Filme Laufzeiten von 89 bis zu 129 Minuten hatten. Parallel wurde auch in der DDR ein Durbridge-Film (Der elegante Dreh) produziert, die in die Reihe der Durbridge-Filme mit eingegliedert wurde.
1962 löste der Kabarettist Wolfgang Neuss einen Eklat aus, als er in einer Reklameanzeige den Mörder im Durbridge-Krimi Das Halstuch vorab verriet. Dies brachte ihm sogar Morddrohungen ein. Die Bild-Zeitung bezeichnete Neuss gar als Vaterlandsverräter. Diese Produktion war auch gleichzeitig die erfolgreichste.
Eine besondere Stellung nimmt die Paul-Temple-Fernsehserie ein. Durbridge lizenzierte die Figur an die BBC, die ab 1969 aus den Geschichten eine 52-teilige Fernsehserie machte, wovon 39 Folgen in der ersten internationalen Co-Produktion der Fernsehgeschichte zusammen mit dem ZDF gedreht wurden. Die Hauptrolle in den abgeschlossenen Einzelfolgen der Serie spielte der britische Schauspieler Francis Matthews, die Rolle der Ehefrau Steve Ros Drinkwater.
Deutsche Verfilmungen
[1] (Kinofilm, bei dem es sich aber nicht um ein Originalwerk des Autors handelt, da das Drehbuch von Anton van Casteren und Ernst Hofbauer stammt)[1][2]
Britische Fernsehverfilmungen
- 1952: The Broken Horseshoe
- 1952: Operation Diplomat
- 1953–1954: The Teckman Biography
- 1954: The Teckman Mystery
- 1955: Portrait of Alison
- 1956: My Friend Charles
- 1956: The Other Man
- 1957: A Time of Day
- 1957: The Vicious Circle
- 1959: The Scarf
- 1960–1961: The World of Tim Frazer
- 1963: The Desperate People
- 1964: Melissa
- 1965: A Man Called Harry Brent
- 1966: Bat out of Hell
- 1966: A Game of Murder
- 1968–1969: Paul Temple (12 Folgen)
- 1969–1971: Paul Temple (mit ZDF-Koproduktion) (52 Folgen)
- 1971: The Passenger
- 1975: The Doll
- 1980: Breakaway
Britische Spielfilme
- 1946: Der grüne Finger (Send for Paul Temple)
- 1948: Wer ist Rex? (Calling Paul Temple)
- 1950: Jagd auf „Z“ (Paul Temple’s Triumph)
- 1952: Paul Temple und der Fall Marquis (Paul Temple Returns)
- 1957: Interpol ruft Berlin (The Vicious Circle)
- 1957: Der Fall Teckmann (The Teckman Mystery)
Weblinks
- Francis Durbridge und seine Verfilmungen bei IMDb
- Bibliographie, Filmografie, Hörspiele, Theaterstücke Francis Durbridge Homepage
Einzelnachweise
- Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der Kriminalfilmserie von 1959 bis 1972. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3, S. 459.
- Originales Filmplakat. In: Moviepilot. Abgerufen am 6. Februar 2023.