Dunkler Mauerpfeffer
Der Dunkle Mauerpfeffer (Sedum atratum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Fetthennen (Sedum) innerhalb der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae).
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Dunkler Mauerpfeffer (Sedum atratum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sedum atratum | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Dunkle Mauerpfeffer ist eine der wenigen einjährigen Hochgebirgspflanzen (einjährig überwinternd) und erreicht Wuchshöhen von 2 bis 7, selten bis zu 10 Zentimetern. Sie ist meist dunkelpurpurn bis rotbraun überlaufen.[1]
Die dichtstehenden Blätter sind bei einer Länge von 4 bis 6 Millimetern keulenförmig und dickfleischig.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Anfang Juni bis August, wobei Pflanzenexemplare an schattigen Standorten teilweise auch noch bis September blühen. Drei bis secht Blüten sind in einem abgeflachten, Doldentraubigen Blütenstand angeordnet.
Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Die nicht dicklichen Kelchblätter sind bei einer Länge von 2 Millimetern dreieckig-eiförmig mit meist zugespitztem oberen Ende.[1] Die Kronblätter sind länger als die Kelchblätter. Die Blütenkrone weist einen Durchmesser von 5 bis 8 Millimetern auf. Die 3 bis 4 Millimeter langen Kronblätter sind weißlich bis gelbgrün, oft rötlich überlaufen. Die zehn Staubblätter sind etwas kürzer als die Kronblätter.[1]
Die sternförmig ausgebreitet angeordneten Balgfrüchte sind in eine dünne, 0,5 Millimeter lange Spitze verschmälert.[1] Die hellbraunen Samen sind bei einer Länge von 0,5 bis 0,8 Millimetern länglich mit längsrunzeliger Oberfläche.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]
Ökologie
Die Blüten sind proterogyn und bleiben mehrere Tage geöffnet. Die äußeren Staubbeutel dienen der Fremd- die inneren der Selbstbestäubung. Die Fruchtreife erfolgt sehr früh, manchmal schon vor Ende August.[1] Die Samen keimen schon im Herbst und überwintern als Keimlinge unter der Schneedecke. An windoffenen Standorten sind sie daher stark gefährdet.[1] Schlechte Jahre können auch ohne Fruchtansatz überdauert werden.
Systematik
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1763 durch Carl von Linné in Species Plantarum ..., Editio secunda, Tomus II, S. 1673.
Botanische Geschichte
Es gab im letzten Autoren, die in Österreich zwei Unterarten verzeichnen:
- Gewöhnlicher Dunkler Mauerpfeffer (Sedum atratum L. subsp. atratum): Die Pflanzenteile sind meist rotbraun überlaufen und mit rötlicher Krone. Sie ist meist kleiner als Sedum atratum subsp. carinthiacum. Im Süden selten, dort meist durch die nachfolgende Unterart ersetzt. In Österreich fehlt sie in Burgenland und Wien.
- Kärntner Dunkler Mauerpfeffer (Sedum atratum subsp. carinthiacum (Pacher) D.A. Webb): Die Pflanzenteile sind meist gelblichgrün (kaum rötlich überlaufen). Krone grünlichgelb, selten etwas rötlich überlaufen. Im Süden zerstreut, sonst selten. In Österreich in Kärnten, aber genaue Verbreitung unbekannt (sonstige Verbreitung ist die Balkanhalbinsel).
Ob die Gliederung in die beiden Unterarten atratum und carinthiacum berechtigt ist, erscheint in Österreich und angrenzenden Gebieten 2008 fraglich. Der bloße Unterschied im Anthozyangehalt (Rotfärbung) kann sie laut Fischer et al. 2008[3] nicht rechtfertigen.
Vorkommen
Sedum atratum kommt in den Alpen und Pyrenäen, den Apenninen und Karpaten bis zum Balkan vor. Als Standort werden kalkhaltige Böden, offene und lockere Rasen als auch Fels- und Felsschuttfluren bevorzugt. Die Art ist eine Charakterart des Verbands Seslerion, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbands Thlaspiom rotundifolii vor.[2] Sie ist subalpin bis alpin (etwa 1000 bis 3100 Meter) verbreitet. In den Allgäuer Alpen steigt Sedum atratum in Bayern am Nebelhorn bis zu einer Höhenlage von 2000 Metern auf.[4] Sie erreicht sogar die nivale Höhenstufe in der Silvretta mit 3000 Metern und im Cognetal in Piemont mit einer Höhenlage von 3100 Metern.[1] Selten kommt sie auch in tiefen Höhenlagen vor, so bei Güntisberg im Züricher Oberland bei 650 Meter, bei Lienz in Osttirol bei 676 Meter und bei Salurn mit einer Höhenlage von 224 Meter.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w+ (mäßig feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 1 (sehr nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[5]
Literatur
- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
Weblinks
- Dunkler Mauerpfeffer. auf FloraWeb.de
- Dunkler Mauerpfeffer. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
Einzelnachweise
- Gustav Hegi, Herbert Huber: Familie Saxifragaceae. S. 96–97. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 2, Verlag Carl Hanser, München 1961.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 482.
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 646–647.
- Sedum atratum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. April 2021.