Dunkelpurpurrote Wolfsmilch

Die Dunkelpurpurrote Wolfsmilch (Euphorbia atropurpurea) ist eine Pflanzenart in der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Ihre spanische Bezeichnung lautet „Tabaiba majorera“.[1]

Dunkelpurpurrote Wolfsmilch

Dunkelpurpurrote Wolfsmilch (Euphorbia atropurpurea)

Systematik
Unterfamilie: Euphorbioideae
Tribus: Euphorbieae
Untertribus: Euphorbiinae
Gattung: Wolfsmilch (Euphorbia)
Untergattung: Esula
Art: Dunkelpurpurrote Wolfsmilch
Wissenschaftlicher Name
Euphorbia atropurpurea
Brouss. ex Willd.

Beschreibung

Euphorbia atropurpurea ist ein Strauch mit Wuchshöhen bis zu 1,5 Metern,[1] der durch gabelige Verzweigung kandelaberförmig wächst.[2] Die sukkulenten Zweige sind zimtbraun[1] und dicht mit Blattnarben bedeckt. An den Zweigenden sitzen in schopfigen Rosetten die ungestielten, länglich-spatelförmigen, blaugrünen Laubblätter, die eine Länge von 15 cm erreichen.[1] Nach deren Verwelken bleiben die Äste kahl zurück.

Die endständigen Blütenstände erscheinen als fünf- bis 15-strahlige Trugdolden mit jeweils etwa vier sekundären Strahlen.[1] Die paarigen, dunkel purpurn gefärbten Hochblätter sind nierenförmig[1] und mehr als 1 cm breit.[2] Die Cyathien sind nur sehr kurz gestielt und kurz behaart. Die vier Nektardrüsen der Cyathien sind oval[1] und variieren in der Farbe zwischen gelbgrün[1] und dunkel purpurn.

Die dreifächrige Kapselfrucht ist etwa erbsengroß,[2] dunkelrotbraun und kahl,[1] und ragt auf einem zurückgebogenen Stiel aus dem Cyathium heraus. Die Samen sind länglich, fein gerunzelt und tragen Anhängsel (Caruncula).

Die Blütezeit liegt auf Teneriffa zwischen März und April.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.[3]

Herkunft und Ökologie

Die Dunkelpurpurrote Wolfsmilch ist ein auf der Kanareninsel Teneriffa heimischer Endemit.[1] Sie wächst dort auf felsigen, eher küstenfernen Standorten im Sukkulentenbusch[1] in Höhenlagen zwischen 300 und 1200 Metern, vor allem im Süden und Westen der Insel.[2]

Systematik und Verwechslungsmöglichkeiten

Der Name Euphorbia atropurpurea wurde zuerst 1805 von Pierre Marie Auguste Broussonet ungültig, da ohne Diagnose, veröffentlicht.[4] Die Beschreibung wurde 1809 durch Carl Ludwig Willdenow nachgereicht, wodurch der Name Gültigkeit bekam.[5]

  • Euphorbia atropurpurea Brouss. ex Willd. var. atropurpurea ist die typische, oben beschriebene Varietät.
  • Euphorbia atropurpurea var. atropurpurea f. lutea Santos wächst im Teno-Gebiet und weicht durch gelbe Hochblätter, Cyathien und Früchte ab.[6][2]
  • Euphorbia atropurpurea var. modesta Svent. wächst im Tejina-Tal und weicht durch anfangs (gestreift) purpurn gefärbte Blätter, kleinere Hochblätter, schmal elliptische Nektardrüsen und sehr klein punktierte Früchte ab.[7][2]

Euphorbia ×navae Svent., benannt zu Ehren von Alonso de Nava y Grimón, dem Gründer des Jardín de aclimatación de La Orotava, ist eine bei Masca vorkommende natürliche Hybride zwischen Euphorbia atropurpurea und Euphorbia regis-jubae Webb & Berth.[6]

Ähnlich ist die auf der Nachbarinsel La Gomera endemische Euphorbia bravoana Svent.,[8] die jedoch stärker verzweigt ist, fleischigere Blätter und schmalere, lanzettliche Hochblätter hat und kleinere Blütenstände ausbildet.

Galerie

Quellen

  • Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Zweikeimblättrige Pflanzen (Dicotyledonen). Eugen Ulmer, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3915-4, S. 115–116.

Einzelnachweise

  1. Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die Kosmos-Kanarenflora (= Kosmos-Naturführer). Franckh-Kosmos, Stuttgart, 1997, ISBN 3-440-06037-3, S. 130.
  2. Adalbert Hohenester, Walter Weiß: Exkursionsflora für die Kanarischen Inseln. Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3466-7, S. 152.
  3. Euphorbia atropurpurea bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. Pierre Marie Auguste Broussonet: Elenchus plantarum horti botanici Monspeliensis. Augusti Ricard, Monspelii 1805, S. 24, online.
  5. Carl Ludwig von Willdenow: Enumeratio plantarum Horti Regii Berolinensis, continens descriptiones omnium vegetabilium in horto dicto cultorum. Teil 1, Berlin 1809, S. 501, PDF-Datei (Memento des Originals vom 13. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bibdigital.rjb.csic.es.
  6. Arnoldo Santos Guerra: Notas sobre Euphorbia bourgaeana Gay ex Boiss. in DC. y especies afines. In: Botánica Macaronésica. Band 16, 1988, S. 29–36, hier: S. 32, 33 PDF-Datei; 1,9 MB.
  7. Eric Ragnar Sventenius: Additamentum ad floram canariensem. I. Instituto de Investigaciones Agronómicas, Madrid 1960, S. 31, PDF-Datei.
  8. Euphorbia atropurpurea in Flora Vascular de Canarias
Commons: Dunkelpurpurrote Wolfsmilch (Euphorbia atropurpurea) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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