Ducati MH900e

Die Ducati MH900e ist ein auf 2000 Stück limitiertes Supersport-Modell des italienischen Motorradherstellers Ducati. Sie wurde auf der Intermot 1998 vorgestellt[1] und in den Jahren 2001 und 2002 produziert. Die komplette Produktion war vor Auslieferung bereits ausverkauft.[2]

Ducati
MH900e (Modell 2002)
Hersteller Ducati Motor Holding S.p.A
Produktionszeitraum 2001 bis 2002
Klasse Motorrad
Bauart Supersportler
Motordaten
Viertaktmotor, luft-/ölgekühlter 90°-Zweizylinder, OHC, zwei desmodromisch gesteuerte Ventile pro Zylinder, Verdichtung 9,2:1, elektronische Marelli-Einspritzanlage, Mehrscheiben-Trockenkupplung
Hubraum (cm³) 904
Leistung (kW/PS) 59/80 bei 7.500 min−1
Drehmoment (N m) 79 Nm bei 6.500 min−1
Getriebe 6-Gang
Antrieb Kettenantrieb, O-Ring-Kette
Bremsen vorn zwei 320 mm Scheibenbremsen, 4-Kolben-Festsättel / hinten 220 mm, 2-Kolben-Schwimmsattel
Radstand (mm) 1.415
Sitzhöhe (cm) 850
Leergewicht (kg) 186 (vollgetankt)

Modellgeschichte

Das Motorrad wurde vom damaligen Ducati-Chefdesigner Pierre Terblanche als Hommage an Mike Hailwood, der im Jahr 1978 auf Ducati die TT auf der Isle of Man gewann, konzipiert.

Im September 1998 wurde ein erster Entwurf auf der Intermot (damals in München) präsentiert. Auf Grund der positiven Reaktionen von Publikum und Presse veröffentlichte Ducati einen Fragebogen im Internet, um das tatsächliche Interesse herauszufinden. Nach der Auswertung entschieden die Verantwortlichen Federico Minoli und Massimo Bordi, eine Sonderserie von 2000 Exemplaren zu produzieren. Die Maschinen wurden exklusiv über das Internet direkt an die Endkunden verkauft (sogenanntes B2C Business to customer), Ducati war damit der erste Motorradhersteller, der diesen Vertriebsweg beschritt. Am 1. Januar 2000 ab 0.01 Uhr wurde das Modell zu einem Preis von 15.000 Euro angeboten, die ersten 1000 Maschinen waren nach 31 Minuten verkauft. Etwa 30 % der Besteller kamen aus Europa, 30 % aus den USA und 39 % aus Japan.[3]

Design und Technik

Das Design des Motorrades sollte Tradition und Moderne verbinden. Die Optik eines Straßenrenners der 1970er Jahre wurde mit moderner Technik verbunden. Die meisten Aspekte der Studie wurden tatsächlich realisiert. Allerdings wurde bei den ausgelieferten Modellen statt eines Auspuffs mit darin integrierten Blinkern eine eher konventionelle Lösung eingesetzt, außerdem wurden „normale“ Rückspiegel statt einer integrierten Kamera mit Display verbaut.

Der Motor entsprach dem luftgekühlten 90°-V-Motor (Ducati-Bezeichnung aufgrund der Einbaulage: L-Motor) mit 904 cm³ Hubraum und 59 kW/80 PS, der in der Ducati 900SS eingesetzt wurde.

Bei der Auslieferung der Maschine erhielt der Käufer ein T-Shirt mit der Produktionsnummer und einen passenden Ständer zum Aufbocken, auch an der Maschine selbst befindet sich eine entsprechende Plakette.

Produktion

Das Motorrad wurde in der Fabrik in Bologna größtenteils handgefertigt, es entstanden vier bis fünf Maschinen pro Tag. Auf Grund unerwarteter Anpassungen startete die Produktion erst ein Jahr nach der Vorstellung und ging bis ins Jahr 2002, so dass zwei unterschiedliche Produktionsjahre bekannt sind.

Rechtsstreit um den Namen

Pauline Hailwood, die Witwe von Mike Hailwood, verklagte Ducati 2001 für die ungenehmigte Benutzung des Namens ihres verstorbenen Mannes für das Modell. Mike Hailwood starb 1981 und hatte damit nichts mit der Entwicklung des Motorrads zu tun. Ducati gab an, dass das Motorrad von dem Sieg Mike Hailwoods bei der TT auf der Isle of Man „inspiriert“ sei. Das Verfahren wurde gegen eine nachträgliche Lizenzzahlung eingestellt.[4]

Einzelnachweise

  1. Vorstellung: Ducati-Studie MH900e (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive) in Motorrad vom 23. Oktober 1998, abgerufen am 3. November 2014
  2. Fahrbericht Ducati MH 900 evoluzione in Motorrad vom 12. Januar 2001, abgerufen am 3. November 2014
  3. Vorlesung 2008 von Oliver Bohl (englisch) an der Universität Kassel, abgerufen am 21. November 2014
  4. Mike Hailwoods Witwe klagt gegen Ducati (Memento vom 9. März 2016 im Internet Archive) in Motorrad vom 1. Oktober 2001, abgerufen am 21. November 2014
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