Drechow
Drechow ist eine Gemeinde im Westen des Kreises Vorpommern-Rügen südöstlich von Ribnitz-Damgarten. Bis 2004 war die Gemeinde Teil des Amtes Tribsees; heute gehört sie aufgrund einer Ämterfusion zum Amt Recknitz-Trebeltal.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 8′ N, 12° 48′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Rügen | |
Amt: | Recknitz-Trebeltal | |
Höhe: | 19 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,55 km2 | |
Einwohner: | 216 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 14 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 18465 | |
Vorwahl: | 038320 | |
Kfz-Kennzeichen: | VR, GMN, NVP, RDG, RÜG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 73 020 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Karl-Marx-Straße 18 18465 Tribsees | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Heiko Schütze | |
Lage der Gemeinde Drechow im Landkreis Vorpommern-Rügen | ||
Geografie und Verkehr
Drechow liegt etwa 30 Kilometer südwestlich der Hansestadt Stralsund und zirka fünf Kilometer nordöstlich von Tribsees. Die südlich der Gemeinde liegende Bundesautobahn 20 ist über den Anschluss Tribsees (etwa sechs Kilometer) zu erreichen. Die Ostgrenze des Gemeindegebietes bildet die Blinde Trebel, in welche bei Drechow die Bek mündet. Größere Seen- und Waldgebiete gibt es im Gemeindegebiet nicht.
Ortsteile
Zur Gemeinde gehören die Ortsteile:
- Drechow
- Katzenow
- Krakow
- Werder
Geschichte
Drechow wurde erstmals im Jahr 1250 urkundlich erwähnt. Bei Drechow befindet sich am Ufer der Blinden Trebel ein slawischer Burgwall.
Nach Zugehörigkeit zum Fürstentum Rügen fiel Drechow 1326 an das Herzogtum Pommern. Nach dem Dreißigjährigen Krieg bis 1815 gehörte die Gegend zu Schwedisch-Pommern und danach zur preußischen Provinz Pommern. 1701 ging das Gut Drechow in das Eigentum der Familie von Gadow über. Der Hofjunker und Kurator des adeligen Klosters Barth Hans Jürgen von Gadow hielt Mitte des 18. Jahrhunderts mit Hugelsdorf und Neuhof sowie Rönkendorf und Drechow alle Gadow-Güter in einer Hand. Sein Sohn Carl-Ludwig von Gadow (1719–1801) erbt dann diese Begüterungen und wird, die Familie stammt ursprünglich aus der Mark Brandenburg, 1778 in die mecklenburgische Ritterschaft aufgenommen. Seine Frau Sophie stammte aus der bekannten Familie von Quitzow. Einer der namhaftesten Vertreter dieser Familie als Gutsherr auf Drechow wurde August jun. von Gadow, bis zu seinem Tod 1929 in dieser Funktion. Sein Schwiegervater war der einflussreiche Politiker, der Oberpräsident Helmuth von Maltzahn. Gadows Ehefrau Agnes Freiin von Maltzahn lebte bis 1952. Sie war bis zur Bodenreform 1945 die Gutsherrin, während der Sohn, Oberstleutnant Adolf von Gadow, den Gutsbesitz in Hugelsdorf leitete.[2] 1945 wurde der Rittmeister und Pastor Mogens von Gadow (1899–1991) im Zuge der Bodenreform enteignet. Bis 1952 war Drechow Teil des Landkreises Stralsund und gehörte danach bis 1994 zum Kreis Stralsund-Land im Bezirk Rostock.
Katzenow: In Katzenow befand sich ein Rittergut, um die 528 ha groß. Es gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts dem Herrenhaus-Mitglied, Kammerherr August Graf von Behr-Negendank-Semlow (1866–1942). Katzenow war zu dieser Zeit Teil eines Familienfideikommiss. Das Gut wurde durch einen Verwalter geleitet, 1914 Werner Holsten. 1921 bestätigt das Pommersche Güter-Adressbuch diese Verhältnisse, während die letzte Ausgabe dieser Standardliteratur der Land- und Forstwirtschaft 1939 den Ort nicht mehr als Sitz eines Gutes führte.
Krakow: Das Gut Krakow war im 13. Jahrhundert im Besitz der Familien von Krakevitz und ab dem 14. Jahrhundert von Moltke. Während der Zeit der Besatzung Pommerns 1807 bis 1810 war der Hof Nr. 3 in Krakow eine französische Domaine.[3] Das eingeschossige, sanierte Gutshaus wurde Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut. Nach 1870 etwa wurde August von Hollen Grundbesitzer auf Gut Krakow.[4] Otto Putzier aus Nehringen, Pächter mehrerer Rittergüter, war zuletzt der Eigentümer des 389 ha Gutes Krakow, Verwalter Fritz Baumann. Der landwirtschaftliche Betrieb selbst hatte nicht den Status eines Rittergutes.
Werder: Die Geschichte von Werder wurde auch durch ein Rittergut geprägt. Die spät nobilitierte Familie von Schlagenteuffel besaß spätestens seit dem ersten Drittel 19. Jahrhundert[5] das Gut Werder, so in alten Matrikeln stehend.[6] Der Rittergutsbesitzer von Schlagenteuffel auf Werder war 1844 zunächst kommissarisch Verwalter des Landrat-Amtes, erhielt aber bald die Bestallung zum Landrat des Kreises Franzburg.[7] Ihm unterstanden in dieser Aufgabe ebenso die Provinzial-Feuer-Societäten.[8] Der Nachfahre Friedrich[9] von Schlagenteuffel-Pöglitz (1852–1931)[10] ist der Majoratsherr, vor Ort vertreten durch Eduard von Schlagenteuffel. Es war mit 135 ha ein kleiner Besitz.
Wappen, Flagge, Dienstsiegel
Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „GEMEINDE DRECHOW“.[11]
Sehenswürdigkeiten
→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Drechow
- Evangelische Kirche Drechow aus dem 14. Jahrhundert aus Feldstein
- Turmhügel Krakow
- Gutshaus Katzenow von 1885
- Kirche in Drechow
- Kirche in Drechow
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Georg Müchler (1724–1819), Pädagoge und Schriftsteller
- Theodor Prüfer (1845–1901), Architekt und Kirchenbaumeister
Mit dem Ort verbunden
- August von Gadow (1802–1860), preußischer Politiker, war Rittergutsbesitzer auf Drechow
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Walter v. Hueck, Klaus Freiherr v. Andrian-Werburg, Christoph Franke, Silve-Marie v. Hueck geb. v. Bentivegni: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel). 1996. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band XXIV, 111. Gadow. I. Linie (Hugelsdorf). C. A. Starke, 1996, ISBN 978-3-7980-0700-0, ISSN 0435-2408, S. 68–73 (d-nb.info [abgerufen am 14. Februar 2022]).
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Enthaltend Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. IV. Theils. Band II. Regierungsbezirk Stralsund, Nachweisung der vormaligen Französischen Dotations-Domainen in Neu-Vorpommern und Rügen. W. Dietze, Königliche Regierungs-Buchdruckerei, Anklam, Stralsund 1868, S. 12 (google.de [abgerufen am 15. Februar 2022]).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. 1877. In: "Der Gotha" Hofkalender. 27. Auflage. Hollen. Justus Perthes, Gotha 25. November 1876, S. 369 (google.de [abgerufen am 15. Februar 2022]).
- Das Provinzial-Recht des Herzogthums Neu-Vorpommern, und des Fürstenthums Rügen. 1837. Vierter Theil. II. Titel 11, Nr. 1805. Akademische Buchhandlung C. A. Koch, Greifswald 1837, S. 180 (google.de [abgerufen am 14. Februar 2022]).
- Matrikeln und Verzeichnisse der pommerschen Ritterschaft vom XIV. bis in das XIX. Jahrhundert. In: Robert Klempin, Gustav Kratz (Hrsg.): Vorgängerausgabe der Güteradressbücher. VI. Uebersichten der ritterschaftlichen Familien in Schwedisch-Pommern im XVIII und, Ritterschaftliche Districte 1802. In Commission bei A. Bath (Mittler`s Sortimentsbuchhandlung), Berlin 1863, S. 549 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 14. Februar 2022]).
- Amts-Blatt der Preußischen Regierung zu Stralsund. 1844. In: Öffentliche Bekanntmachungen. Regierungsbezirk Stralsund. 27. Auflage. Sachregister der dem Amtsblatte der Königlichen Regierung zu Stralsund vom Jahre 1844 und dem öffentlichen Anzeiger erschienenen Verordnungen und Bekanntmachungen etc. Königliche Regierungs-Buchdruckerei, Stralsund 1844, S. 15 (google.de [abgerufen am 14. Februar 2022]).
- Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat für das Jahr 1846. Handbuch pro 1845. Deckersche Geh. Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1846, S. 794 (google.de [abgerufen am 14. Februar 2022]).
- Jahresbericht über das Königl. Joachimsthalsche Gymnasium, womit der am 27. September stattfindenden öffentlichen Prüfung ergebenst einladet Dr. F. G. Kiessling, Provinzialschulrath und Director. Gebr. Unger, Berlin 1867, S. 74 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 14. Februar 2022]).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 1935. Teil B. Adelige Häuser des seit Anfang des 15. Jahrhunderts bis zur Neuzeit nachgewiesenen deutschen Erbadels (späterer rittermäßiger Landadel, patrizischer Stadtadel, Reichsbriefadel, Landesbriefadel, Uradel und alter Adel nichtdeutschen Ursprungs, Offiziers-und Beamtenadel). 27. Auflage. Schlagenteuffel. Justus Perthes, Gotha November 1934, S. 510 (d-nb.info [abgerufen am 14. Februar 2022]).
- Hauptsatzung § 1 Abs.2 (Memento des vom 11. Dezember 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF).