Dozwil

Dozwil ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[5] im Bezirk Arbon des Schweizer Kantons Thurgau.

Dozwil
Wappen von Dozwil
Wappen von Dozwil
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Arbon
BFS-Nr.: 4406i1f3f4
Postleitzahl: 8582
UN/LOCODE: CH DOZ
Koordinaten:741315 / 270131
Höhe: 465 m ü. M.
Höhenbereich: 447–467 m ü. M.[1]
Fläche: 1,30 km²[2]
Einwohner: 715 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 550 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
18,9 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.dozwil.ch
Lage der Gemeinde
Karte von Dozwil
Karte von Dozwil
{ww

Bis 2002 war Dozwil eine Einheitsgemeinde.[6]

Geographie

Das Dorf liegt im Oberthurgau auf dem Seerücken. Am Dorfrand findet man Aussichtspunkte, von denen man bei günstiger Witterung den ganzen Bodensee überblicken kann. Im Westen Dozwils befinden sich der Güttingerwald und im Osten der Romanshornerwald, beides lokale Erholungsgebiete. Die nächsten grossen Ortschaften sind Amriswil in 3 km Entfernung im Süden, und Romanshorn, 4 km entfernt, im Osten. Mit der Fläche von 130,5 ha ist Dozwil die zweitkleinste Gemeinde im Kanton Thurgau. An der Kesswilerstrasse befindet sich das Gemeindezentrum.

Geschichte

Sekundarschulhaus in Dozwil
Luftbild von Werner Friedli aus dem Jahr 1956

Dozwil wurde 1385 erstmals erwähnt als Dotzwile. Im Mittelalter war Dozwil bischöflich-konstanzisches Lehen. 1454 verlieh der St. Galler Abt die Gerichtsherrschaft Hans von An(d)wil. 1560 erwarben die Blarer von Wartensee das Niedergericht (Offnung), das der Abt 1671 an sich zog und vom Romanshorneramt verwaltete.[7]

Dozwil gehörte zur Pfarrei Kesswil, die 1529 zur Reformation übertrat. Die wenigen Katholiken gehörten zu Sommeri. 1820 bis 1870 führte die Handweberei zu Wohlstand, worauf 1854 die Sekundarschule von Uttwil ins aufstrebende Dozwil verlegt wurde. Am Ende des 19. Jahrhunderts stagnierte die Wirtschaft. Im 20. Jahrhundert boten die Landwirtschaft (Obstbau), das Gewerbe, eine Wäschefabrik und spätere Schuhfabrik sowie die 1960 gegründete Lista Kunststofftechnik AG Verdienst. Lista Kunststofftechnik firmiert seit 1996 als EJOT Kunststofftechnik AG und beschäftigte im Jahr 1999 120 Angestellte. 2000 arbeitete gut die Hälfte der in Dozwil Erwerbstätigen im zweiten Sektor. Die von Paul Kuhn gegründete ausserkirchliche St. Michaelsvereinigung fand nach 1970 grossen Zustrom und prägt mit ihren Bauten das Dorfbild.[7]

Ab 1816 bildete Dozwil eine Munizipalgemeinde, die sich territorial mit der Ortsgemeinde deckte, weshalb die beiden Gemeinden 1870 zur sogenannten Einheitsgemeinde vereinigt wurden. Um ihre politische Autonomie langfristig zu wahren, ist die Gemeinde seit einiger Zeit um neue Einwohner und den Ausbau der Infrastruktur bemüht. 1996 wurde eine neue Schulanlage eingeweiht.[7]

Wappen

Blasonierung: In Schwarz ein stehender gelber Hirsch.[6]

Der Hirsch ist das Wappentier der Herren von Andwil, die Farben Gelb und Schwarz stammen vom Kloster St. Gallen.[6]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Dozwil[8]
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

Die Bevölkerung ist seit 1980 stetig angestiegen. Vor 1960 war das Dorf vom Aussterben bedroht, die Bevölkerung hat damals drastisch abgenommen.

Bevölkerungsentwicklung der Orts- und Einheitsgemeinde[8]
Jahr1649[7]1850190019501980200020102018
Einwohner113299343344366492640695

Von den insgesamt 695 Einwohnern der Gemeinde Dozwil im Jahr 2018 waren 106 bzw. 15,3 % ausländische Staatsbürger.[5]

Schulen

Dozwil hat eine eigene Primarschule sowie einen eigenen Kindergarten. 1995 wurde das Sekundarschulzentrum Dozwil-Kesswil-Uttwil eingeweiht. Ab dem Sekundarschulalter gehen rund 110 Schüler aus Dozwil, Kesswil und Uttwil hier zur Schule, es gibt pro Jahrgang zwei Klassen, verteilt auf die drei Schuljahre gibt es total sechs Klassen.

Wirtschaft

Im Jahr 2016 bot Dozwil 188 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 8,4 % in der Land- und Forstwirtschaft, 54,8 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 36,8 % im Dienstleistungssektor tätig.[9]

Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

  • Hermann Schoop (1875–1950), Germanist, Publizist
  • Jonas Oswald, Swiss Domino Effect («Die Grössten Schweizer Talente»)
Commons: Dozwil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  6. Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  7. Gregor Spuhler: Dozwil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  8. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
    Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
    Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.
  9. Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.