Dornheim (Iphofen)
Dornheim ist ein Stadtteil der Stadt Iphofen im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.
Dornheim Stadt Iphofen | |
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Koordinaten: | 49° 39′ N, 10° 20′ O |
Höhe: | 316 m |
Einwohner: | 322 |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 97346 |
Vorwahl: | 09326 |
Lage von Dornheim (fett) im Iphöfer Gemeindegebiet | |
Geografische Lage
Dornheim liegt im Südosten des Iphöfer Stadtgebietes. Nördlich liegt Hellmitzheim, im Osten und Süden beginnt das Gebiet des Landkreises Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. Der Südwesten wird von Nenzenheim eingenommen, während im Westen Mönchsondheim liegt.
Nächstgelegene größere Städte sind das etwa 9,5 Kilometer entfernte Scheinfeld und Kitzingen in ungefähr 15 Kilometern Distanz.
Dornheim gehört zur Hellmitzheimer Bucht. Diese schiebt sich tief in den Steigerwald hinein und öffnet sich westwärts zum Maintal.[1]:8
Nördlich des Ortes verläuft der Zettelbach. Ursprünglich befand sich auf Dornheimer Gemarkung auch die Siedlung Kleindornheim, die bereits im 14. Jahrhundert verlassen wurde. Sulzbach bestand noch bis ins 15. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert verschwand das Kellerhaus. Ursprünglich lagen der Fischhof und die Hohlbrunnermühle als Ortsteile auf der Gemarkung.
Geschichte
Die Stelle, an der sich heute Dornheim befindet, war bereits in vor- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. So grub man mehrere schnurkeramische Gefäße aus. Weitere Funde wurden in den Flurlagen Keilholz und am Hausberg gemacht. Dort entdeckte man vier Hügelgräber aus der Hallstattzeit. Die lange Siedlungsgeschichte wird außerdem durch die Funde einiger provinzialrömischer Gefäße inmitten des heutigen Ortes belegt.[2]
Im Jahr 741 wurde Dornheim in den Quellen erstmals als „villa Tornhaim“ genannt, obwohl das Dorf zu diesem Zeitpunkt bereits einige Zeit bestanden hatte. Die Pfarrkirche St. Remigius war eines der Gotteshäuser, mit denen das neugegründete Bistum Würzburg im Jahr 741 ausgestattet wurde. Die Kirche war eine der vier Eigenkirchen im Iffgau. Es ist davon auszugehen, dass die Franken von Dornheim aus die Besiedlung weiter vorantrieben.[3]
816 wurde Dornheim als „villa“ (Dorf) ein zweites Mal erwähnt. Das Dorf gehörte zur Grundausstattung des Benediktinerklosters Megingaudshausen, aus dem später die Abtei Münsterschwarzach hervorging. Im Jahr 822 wurde die Schenkung an das Kloster bestätigt. Noch im 9. Jahrhundert kam es zum Besitzerwechsel. Ein gewisser Ezzelo übergab sein Eigentum in „Kurnaha“ und Dornheim dem Kloster Fulda.[4]
Eine weitere Nennung erfolgte in einer päpstlichen Urkunde aus dem Jahr 1182. Papst Lucius III. übergab den Nonnen von St. Theodor in Bamberg Besitz unter anderem in Dornheim. Im Mittelalter wechselten die Dorfherren häufig, zwischen 1300 und 1400 besaßen die Grafen von Castell, die Herren von Hohenlohe, das Kloster Ebrach und die Fuchs von Dornheim einige Güter im Dorf.
Mit dem Jahr 1435 kam Dornheim in den Einflussbereich der Herren von Schwarzenberg. Im Jahr 1462 belagerten die Truppen des Fürstbischofs Johann III. von Grumbach das Dorf während einer Fehde mit dem Markgrafen von Ansbach, Albrecht Achilles, und brannten den befestigten Kirchhof des Dorfes nieder.[5] Um das Jahr 1723 wurde das Dorf „Dornau“ genannt. Damals besaßen die Herren von Limpurg-Speckfeld, das Iphöfer Spital und die Herren von Hutten Zehnrechte im Ort.
Mit der Mediatisierung kam das Dorf im Jahr 1806 zu Bayern. Die Herren von Schwarzenberg übten lediglich noch das Patronatsrecht aus. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der alte Ortskern vollständig zerstört und neben 20 Soldaten starben auch zwei Dorfbewohner. In der Nachkriegszeit wurde das Dorf wieder aufgebaut. Seit dem Jahr 1972 ist Dornheim Teil der neugeschaffenen Großgemeinde Iphofen.[6]
Wappen
Blasonierung: „Unter achtmal in Blau und Silber geteiltem Hauptschild in Blau ein silberner Dornenzweig“[7] | |
Wappenbegründung: Die Teilung von Silber und Blau verweist auf die ehemalige Dorfherrschaft der Fürsten von Schwarzenberg. Der Zweig spielt auf den Ortsnamen an. |
Sehenswürdigkeiten
Die katholische Pfarrkirche des Dorfes entstand ursprünglich von 1791 bis 1793. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Gebäude bis auf die Grundmauern ab. Lediglich der Turm blieb erhalten. Im Jahr 1960 entstand der Neubau des Gotteshauses. Von der Kirchenburg haben sich nur noch wenige Mauerreste erhalten. Die evangelische Filialkirche wurde im Jahr 1858 gebaut, die Ausstattung wurde im Stile der Neugotik geschaffen.
Neben den zwei Gotteshäusern haben sich im Ort noch mehrere Gebäude erhalten, die sehenswert sind. Das Gasthaus entstand ursprünglich im 17. Jahrhundert, wurde im Jahr 1926 allerdings umgebaut. Mehrere Wohnhäuser stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Persönlichkeiten
- Nathan Hausmann (1839–1908), Professor in Ansbach[8]
- Rudolf Hahn (1891–1967), Lehrer, Rektor und Seminarleiter, geboren in Dornheim, aufgewachsen in Hüttenheim, als Lehrer in Würzburg und Fröhstockheim, Hahn forschte über die Geschichte des Bezirksamtes Kitzingen[9]
- Alois Schlögl (1893–1957), Politiker (CSU), Schlögl wurde zum Ehrenbürger von Dornheim ernannt
Literatur
- Hans Bauer: Alte und neue Wappen im Landkreis Kitzingen. In: Jahrbuch des Landkreises Kitzingen 1980. Im Bannkreis des Schwanbergs. Kitzingen 1980. S. 53–70.
- Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
- Andreas Brombierstäudl: Iphofen. Eine fränkische Kleinstadt im Wandel der Jahrhunderte. Iphofen 1983.
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 52–55.
- Johann Ludwig Klarmann: Der Steigerwald in der Vergangenheit. Ein Beitrag zur fränkischen Landeskunde. Gerolzhofen2 1909.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929.
Weblinks
Einzelnachweise
- Fritz Ortner: Illustrierter Führer durch Markt Einersheim und seine Geschichte. Hrsg.: Markt Markt Einersheim. Druckerei Hügelschäffer, Mainbernheim 1986.
- Ortmann, Wolf Dieter: Landkreis Scheinfeld. S. 30.
- Brombierstäudl, Andreas: Iphofen. S. 357.
- Ortmann, Wolf Dieter: Landkreis Scheinfeld. S. 30.
- Brombierstäudl, Andreas: Iphofen. S. 358.
- Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 112.
- Bauer, Hans: Alte und neue Wappen im Landkreis Kitzingen. S. 59.
- Klarmann, Johann Ludwig: Der Steigerwald in der Vergangenheit. S. 193.
- O. A.: Willy R. Reichert. Der fränkische Dichter aus dem Steigerwaldvorland. In: Im Bannkreis des Schwanbergs 1969. Heimat-Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen. Würzburg 1969. S. 21.