Dominikanerkloster Magdeburg
Das Dominikanerkloster Magdeburg war eine Niederlassung des Dominikanerordens in Magdeburg. Nach seinem Schutzheiligen, dem Apostel Paulus, hieß die Klosterkirche St. Pauli und das Kloster auch Paulinerkloster. Es bestand vom 13. bis zum 16. Jahrhundert. Von den Gebäuden ist nichts erhalten.
Geschichte
Dominikanerkonvent
Die Dominikaner kamen bereits 1224, neun Jahre nach der Gründung des Ordens, nach Magdeburg. Im folgenden Jahr begannen sie mit dem Bau der Konventsgebäude und der Klosterkirche auf dem ihnen zur Verfügung gestellten Grundstück an der Westseite des Breiten Wegs, unweit der Stiftskirche St. Sebastian und des jenseits der Straße gelegenen Domplatzes.[1]
Das Kloster entfaltete im 13. Jahrhundert geistige Strahlkraft. Neben Erfurt erfolgte hier das studium generale der sächsischen Dominikanerprovinz.[2] Unter seinem Einfluss stand u. a. das Beginenkloster, dem Mechthild von Magdeburg über 30 Jahre angehörte. Im 14. und 15. Jahrhundert war das Kloster mitbetroffen vom allgemeinen Rückgang der Spiritualität und Disziplin, dessen Hauptauslöser die große Pestepidemie, das avignonesische Papsttum und das abendländische Schisma waren.[3] 1456 widersetzten sich mehrere Brüder einer Klosterreform, sodass sie das Kloster verlassen mussten und durch Nürnberger Dominikaner ersetzt wurden.[1][4] Dem Kloster gehörte auch der nördlich angrenzende Domkeller.
Im Magdeburger Dominikanerkloster wohnte der Ablassprediger Johann Tetzel († 1519) während seiner Aufenthalte in der Stadt. Als der Rat der Stadt gegen den Fürsterzbischof bereits 1524 in allen Pfarrkirchen die Reformation einführte, leisteten das Dominikanerkloster und andere Stifte und Klöster der Stadt Widerstand, wurden aber in den folgenden Jahren aufgelöst. Die letzten drei Dominikaner verließen vermutlich 1561 die Stadt.[1]
Die Gebäude nach der Reformation
Nach der Auflösung des Dominikanerklosters wurden Kirche und Konventsgebäude profan genutzt. Im Dreißigjährigen Krieg fielen sie der verheerenden Stadtzerstörung durch die Katholische Liga 1631 zum Opfer. Die St.-Pauli-Kirche wurde erst 1693 wiederhergestellt und 1698 der deutsch-reformierten Gemeinde übergeben, die sie knapp 200 Jahre nutzte. 1890 erfolgte der Verkauf an die Reichspost, die sie abriss und an ihrer Stelle ein repräsentatives Hauptpostamt im historistischen Stil der Zeit errichtete.[5] Dieses Gebäude überstand den Zweiten Weltkrieg und die DDR-Zeit und ist heute Teil des Justizzentrums Magdeburg.[6]
Literatur
- Hans-Joachim Krenzke: Kirchen und Klöster in Magdeburg. Stadtplanungsamt Magdeburg, 2000. S. 64 (PDF)
Einzelnachweise
- Paula Väth: Die illuminierten lateinischen Handschriften deutscher Provenienz der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz 1200–1350. Teil 1: Text. Wiesbaden 2001, S. 90
- Hauptausbildungsstätte war vermutlich Erfurt: Andreas Speer, Lydia Wegener (Hgg.): Meister Eckhart in Erfurt. Berlin 2005, S. 91f.
- Ulrich Horst: Zur Geschichte des Dominikanerordens (Memento des vom 27. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . 1993, S. 7
- Heinrich Rathmann: Geschichte der Stadt Magdeburg von ihrer ersten Entstehung an bis auf gegenwärtige Zeiten, 3. Band, Magdeburg 1803, S. 147
- kirchensprengung.de, Abschnitt St. Pauli
- magdeburg.de