Domaszkowice

Domaszkowice (deutsch Ritterswalde) gehört zur Stadt- und Landgemeinde Nysa im Powiat Nyski der Woiwodschaft Opole in Polen.

Domaszkowice
Ritterswalde
?
DomaszkowiceRitterswalde (Polen)
Domaszkowice
Ritterswalde (Polen)
Domaszkowice
Ritterswalde
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Nysa
Gmina: Nysa
Fläche: 1,72 km²
Geographische Lage: 50° 27′ N, 17° 26′ O
Höhe: 200–240 m n.p.m.
Einwohner: 653 (30. Juni 2015[1])
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: ONY
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Geographie

Das Straßendorf Domaszkowice liegt in der Schlesischen Tiefebene, etwa zehn Kilometer südöstlich von Nysa (Neisse) und etwa 56 Kilometer südwestlich von Opole (Oppeln).

Nachbarorte sind im Norden Kubice (Kaundorf), im Osten Włodary (Volkmannsdorf), im Südosten Węża (Prockendorf), im Süden Wierzbięcice (Oppersdorf) sowie im Westen Niwnica (Neunz) und Wyszków Śląski (Wischke).

Geschichte

Kirche St. Georg
Gedenkkapelle für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs
Nepomukstatue

Funde aus der Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit weisen auf die frühe Besiedlung dieser Gegend hin. Das Dorf wurde sicherlich schon vor 1249 als rein deutsche Siedlung „auf grüner Wiese“ angelegt; 1253 wird es als „Ruckerswalde“ erstmals urkundlich genannt. 1284 wird Ritterswalde unter den 65 Dörfern genannt, die Herzog Heinrich IV. vom Bischof Thomas II. von Breslau zurückforderte, weil die Breslauer Bischöfe im Zuge der Besiedlung des Bistumslandes diese Orte auf dem Gebiet des herzoglichen Grenzwaldes angelegt hatten. Bischof und Herzog führten einen erbitterten Streit (Kirchenstreit 1282–1288), der mit dem großen Kirchenprivileg des Herzogs 1290 ein Ende fand. Durch das Privileg erhielt der Bischof eine weitgehende Landeshoheit im Bistumsland; die 65 umstrittenen Dörfer blieben bischöflich. Aus dem 13. Jahrhundert stammt außerdem die erste Dorfkirche. Der Bau war nach 1250 auf dem Kirchberg in der Mitte des Ortes errichtet worden. 1301 wird der Ort als Ruckerswalde und 1373 als Rugkierswalde erwähnt.[2]

Für 1651 wird ein Kirchschreiber genannt, der sicherlich auch Kinder unterrichtete.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Ritterswalde mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1784 wird ein Schulmeisterhaus im Dorf erwähnt. 1816/17 ein Neubau und 1836 eine Erweiterung. Das zweistöckige Gebäude stammt von 1910; es wurde 1927 von 123 Kindern in drei Klassen besucht.

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Ritterswalde ab 1816 zum Landkreis Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. Zwischen 1816 und 1817 wurde eine Schule errichtet. 1836 wurde der Bau erweitert. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Kirche, eine katholische Schule, eine Unterförsterei und 146 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Ritterswalde 846 Menschen, davon einer evangelisch.[2] 1874 wurde der Amtsbezirk Oppersdorf gegründet, welcher aus den Landgemeinden Oppersdorf und Ritterswalde und den Gutsbezirk Ritterswalde bestand.[3]

1933 lebten in Ritterswalde 881 Menschen.[4] 1937 gab es zwei Bäcker, ein Baugeschäft, einen Böttcher, einen Fleischer, einen Friseur, einen Gasthof, fünf Gemischtwarenläden, einen Klempner. einen Kürschner, einen Sattler, einen Schlosser, drei Schmiede, drei Schneider, drei Schuhmacher, zwei Stellmacher, zwei Tischler, eine Viehhandlung, eine Spar- und Darlehenskasse, eine Elektrizitäts-Genossenschaft, eine Försterei.[5] 1939 lebten in Ritterswalde 855 Menschen. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neisse.[4]

1945 kam der Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Domaszkowice umbenannt, die Bevölkerung wurde vertrieben. 1950 kam Domaszkowice zur Woiwodschaft Oppeln. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Nyski. 2011 lebten 635 Menschen im Ort.[6]

Bis 1945

Jahr Einwohner Haushalte
1784 83 Stellen
1845 846 146 Haushalte
1895 894 150 Häuser, 210 Haushalte
1939 854 232 Haushalte

Nach 1945

Jahr Einwohner
2007 851[7]
2011 635

Sehenswürdigkeiten

  • Die römisch-katholische St.-Georg-Kirche ist eine gotische Kirche, deren Anfänge im 13. Jahrhundert liegen. Bis 1919 war es eine Filialkirche der Pfarrei in Oppersdorf. Das zweijochige Landhaus besitzt einen quadratischen Chor. 1694 wurde die Kirche grundlegend umgebaut. Bei diesen Umbauten wurde das Langhaus und der Chor eingewölbt und der Glockenturm, die Sakristei und die südliche Vorhalle angebaut. Im Chor bestanden Wandmalereien aus dem 17. und 18. Jahrhundert, welche im Jahr 1945 zerstört wurden. Weiterhin befand sich in der Kirche ein Gemälde der Muttergottes mit Kind aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Dieses Werk wurde 1995 gestohlen.[8]
  • Gedenkkapelle für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs
  • Nepomukstatue im Süden des Dorfs
  • Ruinen der St.-Anna-Kapelle
  • Sühnekreuz
  • Wegekreuz

Vereine

  • Fußballverein LZS Domaszkowice
  • Freiwillige Feuerwehr OSP Domaszkowice

Persönlichkeiten

Commons: Domaszkowice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Liczba mieszkańców w Gminie Nysa@1@2Vorlage:Toter Link/www.bip.nysa.pl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (polnisch), 30. Juni 2015, abgerufen am 10. April 2019
  2. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 548f.
  3. Territorial Amtsbezirk Oppersdorf
  4. Michael Rademacher: Kreis Neisse (poln. Nysa). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Franz-Christian Jarczyk: Die Dörfer des Kreises Neisse. Hildesheim: Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes. 1982. S. 234.
  6. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 3. April 2019
  7. Stand am 31. Dezember 2007, Website der Gemeinde Nysa (BIP), Miasto i Gmina, abgerufen am 19. März 2011
  8. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 270
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