Dogo (Niger)

Dogo ist eine Landgemeinde im Departement Mirriah in Niger.

Landgemeinde Dogo
Landgemeinde Dogo (Niger)
Landgemeinde Dogo (Niger)
Landgemeinde Dogo
Koordinaten 13° 30′ N,  1′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Zinder
Departement Mirriah
Einwohner 113.447 (2012)

Geographie

Das Trockental Korama beim Weiler Gada Garin Gjadi im Gemeindegebiet von Dogo (2021)

Dogo liegt am Übergang der Großlandschaft Sudan zur Sahelzone. Die Nachbargemeinden sind Droum, Kolléram und Zinder im Norden, Gouna im Osten, Bandé und Dungass im Süden sowie Matamèye und Yaouri im Westen.

Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 76 Dörfer, 114 Weiler und 27 Lager.[1] Davon wird der Weiler Nahouta auch von der Nachbargemeinde Droum beansprucht.[2] Der Hauptort der Landgemeinde Dogo ist das Dorf Dogo.[3] Es liegt auf einer Höhe von 413 m[4] und hat den Charakter einer Oase.[5]

Die Forêt classée de Korama am Trockental Korama ist ein 900 Hektar großes unter Naturschutz stehendes Waldgebiet im Gemeindegebiet von Dogo. Die Unterschutzstellung erfolgte 1952.[6]

Geschichte

Der Herrschaftssitz Dogo wurde um 1820 von Sultan Sélimane dan Tintouma seinem Sultanat Zinder angeschlossen, das zum Reich Bornu gehörte.[7] Sultan Ibrahim dan Sélimane von Zinder, der vom 1822 bis 1841 und von 1843 bis 1850 regierte,[8] ermunterte Tuareg aus dem Aïr sich in seinem Sultanat anzusiedeln. Er stellte deren versklavten Ackerbauern, den Iklan, Land bei den Dörfern Dogo, Baban Tapki, Droum, Gouna und Zermou zur Verfügung.[9] Ende des 19. Jahrhunderts boten die Märkte von Dogo und weiteren Dörfern in der Region dem in der Stadt Zinder ansässigen bedeutenden Händler Malan Yaroh jene Handwerksprodukte, Pelze, Tierhäute und Henna, die er für den Transsaharahandel benötigte.[10]

Frankreich besetzte 1899 das Sultanat Zinder, bei dem es bis zur Unabhängigkeit Nigers 1960 verblieb. Der Markt von Dogo war einer der kleinen Märkte in der Region, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der französischen Verwaltung zugelassen wurden.[11] Die 227 Kilometer lange Piste für Reiter zwischen den Städten Zinder und Kano, die durch Dogo führte, galt in den 1920er Jahren als einer der Hauptverkehrswege in der damaligen Kolonie Niger.[12] Der Naturforscher Angus Buchanan berichtete von einer Termitenplage im Ort bei seinem Besuch im Jahr 1920.[13]

Die Landgemeinde Dogo ging 2002 im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem Kanton Dogo hervor. Bei Überschwemmungen im Jahr 2008 erlitten über 1300 Einwohner materielle Schäden. Es wurden 185 Häuser völlig zerstört und 74 Felder überflutet.[14]

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 113.447 Einwohner, die in 19.457 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 61.551 in 11.793 Haushalten.[15]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 10.218 Einwohner in 1862 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 7058 in 1349 Haushalten[15] und bei der Volkszählung 1988 5130 in 952 Haushalten.[16]

In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Damagarawa, Daurawa, Fulbe, Iklan und Kanuri.[17] In Dogo leben außerdem Angehörige der vor allem Agropastoralismus betreibenden Tuareg-Untergruppen Iguimirdan und Tafazarak.[18]

Politik

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 25 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 7 PNDS-Tarayya, 4 ARD-Adaltchi Mutunchi, 4 RDP-Jama’a, 2 MNSD-Nassara, 2 PDP-Annour, 2 PJP-Génération Doubara, 2 PSD-Bassira und 2 RANAA.[19]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 68 Dörfern in der Gemeinde, darunter dem Hauptort.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur

Markt in Dogo (2009)

Die Gemeinde liegt am Übergang der Zone des Regenfeldbaus des Nordens zur Zone der Bewässerungsfeldwirtschaft des Südens.[20] Am Trockental Korama wird Nassreisanbau betrieben.[21] Beim Teich Mare de Garaké beim Dorf Garaké werden Obst und Gemüse angebaut.[22] Im Hauptort wird ein Wochenmarkt abgehalten.[23] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Hauptort.[24]

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Gojo Gojo und Korama vorhanden. Die Gesundheitszentren im Hauptort und in Korama verfügen jeweils über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[25] Der CEG Dogo und der in der Siedlung Gada Garin Gjadi gelegene CEG Gada (Koutchika) sind allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[26] Beim Centre de Formation aux Métiers de Dogo (CFM Dogo) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[27]

An der 980,9 Kilometer langen Nationalstraße 11 zwischen Nigeria und Algerien liegen der Hauptort und der Weiler Gada Garin Gjadi. Darüber hinaus gibt es mehrere wenig ausgebaute Landstraßen: Im Hauptort zweigt die 29,4 Kilometer lange Route 718 nach Mirriah ab. Im Dorf Magéma enden die in Doungou beginnende 25,76 Kilometer lange Route 740, die in Droum beginnende 17,12 Kilometer lange Route 753 und die im Dorf Korama beginnende 9,2 Kilometer lange Route 761. Von Gada Garin Gjadi führt die 53,24 Kilometer lange Route 743 nach Gidan Moutoun Daya und die 23,26 Kilometer lange Route 754 nach Guirari.[28]

Literatur

  • Moussa Aboubacar Ahidan: Impact socioéconomique des banques céréalières dans les communes d’Albarkaram et de Dogo (département de Mirriah). Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2011.
  • Ahmed Idrissa: Diagnostic économique de la filière canne à sucre dans la commune rurale de Dogo, Région de Zinder. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2014.
  • Ramatou Abdou Saley: Effets du faucardage du Typha australis au niveau des mares sur la résilience des communautés à Dantata. In: Apports de la recherche pour un changement de paradigme dans l’opérationnalisation de l’approche résilience au Sahel. Réseau des Universités du Sahel pour la Résilience/Programme Alimentaire Mondial, Bobo-Dioulasso/Rom 2021, S. 93–97 (wfp.org [PDF]).
Commons: Dogo (Niger) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 635–639, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  2. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 11, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  3. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  4. Julien Rechenmann: Catalogue des stations gravimétriques réoccupables en Afrique Occidentale. Mesures effectuées de 1953 à 1965. ORSTOM, Bondy 1966, S. 80 (core.ac.uk [PDF; abgerufen am 9. Oktober 2022]).
  5. Aboubakar Ghali: Etude de la problématique oasienne au Niger. CARI – Centre d’Actions et de Réalisations Internationales, März 2016, S. 55, abgerufen am 10. Juli 2021 (französisch).
  6. Données disponibles pour chaque forêt classée. Direction de l’Environnement, Ministère de l’Hydraulique, de l’Environnement et de la Lutte Contre la Désertification, archiviert vom Original am 29. Juli 2012; abgerufen am 16. Februar 2021 (französisch).
  7. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 135.
  8. Maurice Abadié: La Colonie du Niger. Mit einem Vorwort von Maurice Delafosse. Société d’Editions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1927, Annexe V: Généalogie des sultans de Damagaram.
  9. Roberta Ann Dunbar: Slavery and the Evolution of Nineteenth-Century Damagaram (Zinder, Niger). In: Suzanne Miers, Igor Kopytoff (Hrsg.): Slavery in Africa. Historical and Anthropological Perspectives. The University of Wisconsin Press, Madison/London 1977, ISBN 0-299-07330-0, S. 167.
  10. André Salifou: Malan Yaroh, un grand négociant du Soudan central à la fin du XIXe siècle. In: Journal des Africanistes. Vol. 42, Nr. 1, 1972, S. 10–11 (persee.fr [abgerufen am 20. Januar 2023]).
  11. Hassane Gandah Nabi: Commerçants et entrepreneurs du Niger (1922–2006). L’Harmattan, Paris 2013, ISBN 978-2-336-29136-9, S. 37.
  12. Maurice Abadié: La Colonie du Niger. Mit einem Vorwort von Maurice Delafosse. Société d’Editions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1927, S. 429.
  13. Angus Buchanan: Exploration of Aïr. Out of the World North of Nigeria. Mit einer Einleitung von Lord Rothschild. John Murray, London 1921, S. 57–58 (archive.org [abgerufen am 17. März 2024]).
  14. @1@2Vorlage:Toter Link/www.cic.neSituation des dégâts causés par les inondations (2008) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021. Suche in Webarchiven). Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 18. November 2008, abgerufen am 31. März 2012.
  15. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, archiviert vom Original am 2. Februar 2012; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  16. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 342 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  17. Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
  18. La mobilité pastorale dans la Région de Zinder. Stratégies et dynamisme des sociétés pastorales. (PDF) Ministère de l’élevage et des industries animales, République du Niger, 2009, S. 32, archiviert vom Original am 13. Juli 2010; abgerufen am 22. Mai 2021 (französisch).
  19. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  20. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  21. Cheik Ahmadou Bello, Daouda Boukari: Le riz une culture de plus en plus pratiquée dans les vallées de la Korama. (PDF) Chambre régionale d’agriculture de Zinder, Dezember 2020, S. 2, abgerufen am 13. August 2023 (französisch).
  22. John E. Crow, Helen K. Henderson: A report of survey findings from three villages in Zinder. In: Final report of the Natural Resource Planning Project for the Province of Zinder, Niger. Arid Lands Natural Resources Committee, University of Arizona, Tucson 1979, Appendix 9, S. 2–3 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 24. April 2022]).
  23. Joint Program Assessment of Grain Marketing in Niger. A Report Prepared for the Government of Niger and the United States Agency for International Development. Volume I: Main Report. Elliot Berg Associates / Government of Niger, Niamey 1983, S. 244 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 20. Juli 2023]).
  24. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  25. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  26. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  27. Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 97, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).
  28. Sahia Ibrahim Baoulé Balarabé, Seyni Soumana Samba, Guillaume Poirel: Annuaire Statistique du Ministère de l’Équipement 2016–2020. Edition 2021. Annexe 1: Répertoire des routes. (PDF) Institut National de la Statistique (INS) du Niger, November 2021, S. 65–73, archiviert vom Original am 26. Januar 2023; abgerufen am 8. August 2023 (französisch).
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