Dodekanes-Feldzug

Der britische Dodekanes-Feldzug vom 8. September 1943 bis 22. Oktober 1943 war Deckname einer deutschen Militäroperation im Zweiten Weltkrieg und zielte auf eine Eroberung der Italienischen Ägäis-Inseln ab.

Ziel

Ziel dieser Landungsoperation war es, die Dodekanes-Inseln in der südöstlichen Ägäis nach der Kapitulation Italiens schnellstmöglich zu besetzen, um diese als Ausgangsbasis für Operationen gegen die von Deutschland kontrollierten Balkanländer zu verwenden, insbesondere für Luftangriffe auf die rumänischen Ölfelder von Ploiești.

Verlauf

Durch die alliierten Vorbereitungen wollten die meisten italienischen Soldaten entweder in ihre Heimat zurückkehren oder die Seiten wechseln, weshalb deutsche Kräfte der Heeresgruppe E vom Festland auf die Dodekanes-Inseln verlegt wurden. Die größte Bedeutung dabei hatte die 7.500 Mann starke Sturm-Division Rhodos unter dem Kommando von Generalleutnant Ulrich Kleemann.

Am 8. September kapitulierte die italienische Garnison auf Kastelorizo gegenüber britischen Truppen. Daraufhin erteilte Divisionskommandeur Kleemann am 9. September den Angriffsbefehl gegen das 40.000 Mann starke italienische Kontingent, das am 11. September kapitulierte.

Als Antwort auf die alliierten Eroberungen der Inseln Kos, Kalymnos, Samos, Leros, Symi und Astypalea mobilisierte die deutsche Wehrmacht die 22. Infanterie-Division unter dem Kommando von Generalleutnant Friedrich-Wilhelm Müller, die am 19. September bereits Karpathos, Kasos und die italienisch besetzten Inseln der Sporaden und Kykladen kontrollierte.

Grabsteine gefallener italienischer Soldaten, Katholischer Friedhof der Stadt Kos

Im Oktober entdeckte die deutsche Luftwaffe die Basen der britischen Streitkräfte auf Kos und versuchte diese zuerst durch Luftangriffe, dann auch mit einer amphibischen Landungsoperation zu bekämpfen. Diese Operation trug den Decknamen Unternehmen Eisbär und zwang die britischen Truppen zum Rückzug über Nacht. Während dieser Schlacht konnten 1388 britische und 3145 noch verbliebene italienische Gefangene gemacht werden. Etwa 100 italienische Offiziere wurden beim Massaker von Kos durch die Wehrmacht ermordet.

Als Folge der Kapitulation der italienischen Kräfte auf Kos ergab sich die italienische Garnison Kalymnos, was eine wesentliche Erleichterung für Operationen gegen das nächste Ziel Leros unter dem Decknamen Unternehmen Leopard bedeutete. Als Angriffsbeginn wurde der 9. Oktober festgesetzt, jedoch verzögerte er sich aufgrund der Versenkung des deutschen Truppenkonvois (Dampfer Olympos mit 5 Fährprähmen) durch die Royal Navy bis zum 12. November. Die 5. Staffel des Kampfgeschwaders 100 beschädigte am 11. November den britischen Zerstörer HMS Rockwood (L39) (Lage) mit einer funkferngesteuerten Gleitbombe Henschel Hs 293, so dass er abgewrackt werden musste. Zwei Tage später traf sie den britischen Zerstörer Dulverton (L63) (Lage) ebenfalls mit einer HS 293. Die Dulverton sank; 78 der 198 Crewmitglieder starben.[1]

Nach den in zwei Invasionsgruppen (eine von Osten und eine von Westen kommend) geteilten Landungen auf Leros am 12. November 1943 gelang es der Küstenjäger-Abteilung der Division Brandenburg, einen Brückenkopf zu erobern. In der folgenden Nacht landeten deutsche Fallschirmjäger der Division Brandenburg in der Inselmitte und zerschnitten die alliierten Kräfte schnell in zwei Teile. Daraufhin ergaben sich die alliierten Truppen am 16. November. Die Verluste während dieser Operation betrugen 520 Mann auf deutscher Seite und 3200 britische sowie 5350 italienische Gefangene.[2]

Folgen

Die alliierten Angriffe schlugen auf allen drei angegriffenen Inseln, Rhodos, Leros und Kos, fehl. Unter hohen Verlusten an Menschen und Material mussten sich die Briten wieder von den Inseln der Dodekanesgruppe zurückziehen. Die Inseln wurden daraufhin von deutschen Truppen der 22. Infanterie-Division unter dem Befehl von Friedrich-Wilhelm Müller von Kreta aus besetzt und bis zur deutschen Gesamtkapitulation am 8. Mai 1945 gehalten.[3]

Literatur

  • Andrew Browne Cunningham, Viscount Cunningham of Hyndhope: A Sailor’s Odyssey. The Autobiography of Admiral of the Fleet Viscount Cunningham of Hyndhope. Hutchinson & Co. (Publishers) Ltd., London 1951.
  • Hans Peter Eisenbach: Fronteinsätze eines Stuka-Fliegers – Mittelmeer und Ostfront 1943–44. Helios Verlag, Aachen. (In dem Buch werden die Stukaeinsätze im Rahmen des Dodekanes-Feldzug detailliert beschrieben.)
  • Isabella Insolvibile: Kos 1943–1948. La strage, la storia. Hrsg., Istituto nazionale per la storia del movimento di liberazione in Italia. Edizioni Scientifiche Italiane, Napoli 2010, ISBN 978-88-495-2082-8. (Der Titel in deutscher Sprache: Kos 1943–1948. Das Massaker und die Geschichte.)

Einzelnachweise

  1. H. L. de Zeng, D. G. Stankey, E. J. Creek: Bomber Units of the Luftwaffe 1933–1945. A Reference Source, Volume 1. Ian Allan Publishing, 2007, ISBN 978-1-85780-279-5 (englisch), S. 272
  2. Chronik des Seekrieges 1939–1945, Württembergische Landesbibliothek. Abgerufen am 12. Oktober 2010.
  3. Cunningham S. 582.
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