Djadjidouna
Djadjidouna (auch: Djadji Douna, Djadji Dounakania, Dja-Douma, Djajidouna, Djaji Douna, Djaji Dounakanta, Jajidouna, Jajiduna) ist ein Dorf in der Stadtgemeinde Tanout in Niger.
Geographie
Das von einem traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel) geleitete Dorf liegt in der Landschaft Damergou, etwa 18 Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Tanout, der Hauptstadt des gleichnamigen Departements Tanout in der Region Zinder. Zu den größeren Dörfern in der Umgebung von Djadjidouna zählt das rund 10 Kilometer entfernte Bani Walki im Süden.[1]
Djadjidouna ist Teil der Übergangszone zwischen Sahara und Sahel. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt hier zwischen 200 und 300 mm.[2]
Geschichte
Der Name des Orts ist zugleich der Name seines Gründers.[3] Djadjidouna befand sich an der Hauptroute des im 15. Jahrhundert einsetzenden Transsaharahandels zwischen Tripolitanien im Norden und den großen Hausa-Städten im Süden. Die Route führte von Tripolis über Ghadames, Ghat, Agadez, Djadjidouna und Zinder nach Katsina und Kano.[4] An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hatte Djadjidouna etwa 1500 Einwohner. Der Ort wurde von einem Mann namens Denda beherrscht, der sich selbst als „Emir“ von Djadjidouna bezeichnete. Die sufistische Bruderschaft der Sanusiya aus Wadai schuf im Ort einen Außenposten und ließ 1899 eine von den Durchreisenden stark frequentierte Moschee errichten.[5]
Frankreich wandte sich 1901 bei seiner Besetzung der späteren Kolonie Niger dem Damergou zu. Henri Gaden richtete im Mai 1901 den ersten französischen Posten im Damergou im zentral gelegenen Dorf Guidjigaoua ein. Dieser wurde bereits im September 1901 nach Djadjidouna verlegt,[6] um Denda direkten militärischen Schutz für den Handel zu geben.[7] Hier wurden Kamelreiter der Fremdenlegion stationiert.[8] Der französische Posten wurde schließlich 1915 nach Tanout verlegt,[6] wo eine bessere Wasserversorgung gewährleistet werden konnte. Djadjidouna verlor stark an Einwohnern. Dies betraf auch eine aus Libyen eingewanderte kleine Gemeinschaft arabischer Händler, die den Transsaharahandel belebt hatte und deren Nachkommen in Tanout und vor allem in Zinder leben.[8] Die 640 Kilometer lange Piste nach Bilma und die 219 Kilometer lange Piste zwischen den Orten Gouré und Tanout, die durch Djadjidouna führte, galten aber auch noch in den 1920er Jahren als Hauptverkehrswege in der damaligen Kolonie.[9]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte Djadjidouna 982 Einwohner, die in 140 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 540 in 106 Haushalten[10] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 479 in 112 Haushalten.[11]
Die Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet ist mit 10 bis 20 Einwohnern je Quadratkilometer relativ gering.[2]
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Siedlung liegt in einem Gebiet des Übergangs zwischen der Naturweidewirtschaft des Nordens und des Ackerbaus des Süden, was zu Landnutzungskonflikten führt.[2] Es gibt eine Schule im Dorf.[12]
Einzelnachweise
- Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 695, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- Damien Hauswirth, Hassane Yayé, Abdoulaye Sambo Soumaila, Badamassi Djariri, Issaka Lona, Malam Boukar Abba: Appui à la formulation concertée de la SPN2A pour la République du Niger. Identification et évaluation des options d’agriculture intelligente face au climat prioritaires pour l’adaptation face aux changements climatiques au Niger. Volume 2 : Annexes. Ministère de l’Environnement, de la Salubrité Urbaine et du Développement Durable / Ministère de l’Agriculture et de l’Elevage /Conseil National de l’Environnement pour un Développement Durable / Haut-Commissariat à l’Initiative 3N / AFD / Facilité Adapt’Action / Baastel – BRL – ONFI, Niamey / Brüssel 2020, S. 7 und 21 (spn2a.org [PDF; abgerufen am 14. Januar 2023]).
- Issa Mahaman Malam: Aux sources de l’histoire Africaine. Témoignage de la toponymie, de l’onomastique et de l’ethnonymie. In: Godo Godo. Revue semestrielle de l’institut d’histoire d’art et d’archéologie africaine. Nr. 23, 2013, ISSN 1817-5597, S. 74 (revues-ufhb-ci.org [PDF; abgerufen am 28. Januar 2019]).
- Emmanuel Grégoire: Touaregs du Niger. Le destin d’un mythe. 2. Auflage. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0352-1, S. 185.
- Jean-Louis Triaud: La Légende noire de la Sanûsiyya. Une confrérie musulmane saharienne sous le regard français (1840–1930). Volume I. Éditions de la Maison des sciences de l’homme, Paris 1995, S. 485–486.
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 233.
- Yehoshua Rash: Des colonisateurs sans enthousiasme : les années françaises au Damergou (suite et fin). In: Revue française d’histoire d'outre-mer. Nr. 215, 1972, S. 276 (persee.fr [abgerufen am 26. Januar 2019]).
- Emmanuel Grégoire: Touaregs du Niger. Le destin d’un mythe. 2. Auflage. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0352-1, S. 26.
- Maurice Abadié: La Colonie du Niger. Mit einem Vorwort von Maurice Delafosse. Société d’Editions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1927, S. 429 und 431.
- Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
- Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 313 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- Répertoire National des Centres d’Enrôlement et de Vote (CEV). (PDF) Commission Electorale Nationale Indépendante (CENI), République du Niger, 13. September 2020, S. 457, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2021; abgerufen am 29. Dezember 2021 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.