Dizzasco
Dizzasco ist eine norditalienische Gemeinde (comune) mit 636 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Lombardei.
Dizzasco | ||
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Staat | Italien | |
Region | Lombardei | |
Provinz | Como (CO) | |
Lokale Bezeichnung | Dizàsch | |
Koordinaten | 45° 57′ N, 9° 6′ O | |
Höhe | 506 m s.l.m. | |
Fläche | 3,61 km² | |
Einwohner | 636 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl | 22020 | |
Vorwahl | 031 | |
ISTAT-Nummer | 013087 | |
Bezeichnung der Bewohner | Dizzaschesi | |
Schutzpatron | Simon Petrus (29. Juni), Sisinnio (29. Mai) | |
Website | Dizzasco |
Geographie
Die Gemeinde liegt etwa 14,5 Kilometer nördlich von Como nahe dem Westufer des Comer Sees im Val d’Intelvi. Dizzasco befindet sich zu Beginn des Val d’Intelvi im westlichen Zweig des Comer Sees, befindet sich auf einem bewaldeten Terrasse des glazialen Ursprungs. Im Tal unten, eingehüllt in ein tiefes Tal, fließt den Telo (Fluss), der am Comer See (Lario) zu Argegno mündet.
Dizzasco besteht aus mehreren Ortsteilen: Biazzeno, Rovascio, Muronico und Cavrano. Die Nachbargemeinden sind Centro Valle Intelvi, Schignano, Argegno, Colonno, Pigra und Blessagno.
Geschichte
Im Mittelalter teilte Dizzasco das Schicksal des gesamten Val d’Intelvi. Es war Verbündeter von Como im jahrzehntelangen Krieg (1118–1127) gegen Mailand. In der Renaissance war es ein Lehen der Visconti, Rusconi (1541) und Marliani (1583).
Im frühen 19. Jahrhundert, während der Herrschaft des österreichisch-ungarischen Reiches, organisierte Andrea Brenta, ein Anführer des Risorgimento, unterstützt durch Giuseppe Mazzini, eine Gruppe von Dorfbewohnern, mit dem Ziel, die Österreicher in die Flucht zu schlagen. Giuseppe Mazzini, der sich 1848 in Lugano aufhielt, reiste oft ins Tal, um den Aufstand vorzubereiten. Dieser endete mit der Verhaftung und Hinrichtung von Andrea Brenta und Andretti in Como.
Der britische Premierminister Winston Churchill fand die Inspiration für seine Gemälde in der Ruhe des Tals, wie seine Darstellung der Kirche San Sisinio belegt.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung' | |||||||||||||
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Jahr | 1751 | 1861 | 1881 | 1901 | 1911 | 1931 | 1951 | 1971 | 1991 | 2001 | 2011 | 2019 | 2021 |
Einwohner | 476 | 663 | 651 | 671 | 606 | 568 | 428 | 343 | 393 | 491 | 564 | 607 | 602 |
Quelle: ISTAT |
Sehenswürdigkeiten
- Kirche Santi Pietro und Paolo erbaut (1620–1664) von Architekt Carlo Inganni auf einem romanischen Sockel, weist im Inneren Fresken von Stefano Bianchi, Stuckarbeiten am Hauptaltar von Giuseppe und Giovanni Battista Giani, ein Antependium in Stuckmarmor#Scagliola von Giuseppe Molciani aus dem Jahr 1757, einen hölzernen Beichtstuhl und eine Kanzel mit Intarsien aus dem 18. Jahrhundert sowie Stuck und Gemälden von Leopoldo Carelli und Luigi Cavallini.[2]
- Kirche San Sisinio im Fraktion Muronico ein Gebäude aus dem 11. Jahrhundert mit griechischem Grundriss, das in der Barockzeit mehrmals umgebaut wurde. Die Kirche, die im 13. Jahrhundert eine Kapelle innerhalb der damaligen Pfarrkirche von Intellavo war, gehört heute formell zum Gebiet von Argegno. Im Inneren der mit Fresken und Stuckaturen reich verzierten Kirche kann man prächtige Scagliola-Fronten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, einen Tabernakel aus Marmor aus der Renaissancezeit und einen Beichtstuhl mit Intarsien aus dem 18.[3] Der britische Premierminister Winston Churchill ließ sich von der Ruhe des Tals zu seinen Gemälden inspirieren, und eines seiner Bilder mit der Kirche San Sisinio di Muronico überschritt die Grenzen des Tals, um in einer dem Staatsmann gewidmeten Ausstellung in London bewundert zu werden.[4][5]
- Oratorium San Giobbe 1651 erbaut und auch als Kirche Madonna delle Grazie bekannt ist.[6]
- Oratorium San Carlo auf den Ruinen eines alten Klosters erbaut mit seinen Stuckarbeiten und Fresken aus dem 17. Jahrhundert.
Persönlichkeiten
- Giovanni Battista Nono (* um 1590 in Dizzasco; † nach 1633 im Schloss Eggenberg bei Graz ?), Architekt[7]
Literatur
- Marco Lazzati: La Valle Intelvi, le origini, la storia, l’arte, il paesaggio, gli artisti comacini. Mailand 1986.
- Emilio Maroni: La Valle Intelvi. Contributi per la conoscenza di arte, archeologia, ambiente, architettura, storia e lettere comacine. La Chiesa di San Siro e il Santuario della Beata Vergine di Loreto a Lanzo. Como 1999, S. 67–68, 70.
- Daniela Pauli-Falconi: Intelvi, Val d’. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2008.
- Andrea Spiriti, Maria Cristina Terzaghi, Giovanna Virgilio: Guide della Provincia di Como. Da Cernobbio alla Valle Intelvi. Como 1997.
Weblinks
- Seite bei Comuni italiani
- Val d’Intelvi auf artistiticinesi-ineuropa.ch
- Val d’Intelvi auf valleintelvi.info
Einzelnachweise
- Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
- Kirche Santi Pietro und Paolo (Foto) auf lombardiabeniculturali.it
- San Sisinnio (Film) (italienisch) auf youtube.com
- Kirche San Sisinio (Foto)
- Pfarrei San Sisinnio
- Oratorium San Giobbe (Foto)
- Giovanni Battista Nono auf uibk.ac.at/aia/ (abgerufen am 16. November 2016).