Dirk Jungnickel

Dirk Jungnickel (* 1944 in der Oberlausitz) ist ein deutscher Regisseur, Dokumentarfilmer und Schauspieler.[1]

Leben

Jungnickel wuchs in der DDR auf. Nach seinem Abitur 1963 in Bautzen machte er eine Facharbeiterausbildung und begann 1966 mit der Schauspielausbildung.[2] Im Mai 1968 erlebte Jungnickel den Prager Frühling mit.[3] Seit 1969 arbeitete Jungnickel als Regieassistent und später Assistenzregisseur im DEFA-Studio für Spielfilme in Potsdam-Babelsberg, wo er an über dreißig Spielfilmen mitwirkte. 1985 flüchtete er aus der DDR und arbeitete seitdem freiberuflich als Regisseur und Autor in West-Berlin. Verschiedene Dokumentarfilme wurden auch in der ARD und der Deutschen Welle veröffentlicht. Schwerpunkt seiner Dokumentationsarbeit sind die Schicksale von Opfern der stalinistisch-kommunistischen Willkür. Viele seiner Produktionen stellte er daher auch in Gedenkstätten wie der Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus vor.[4] Auch die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung unterstützten seine Filmprojekte.[5][6]

Dirk Jungnickel ist Sprecher der Vereinigung 17. Juni 1953, einem Verein zur Aufarbeitung politischer Verfolgung in der DDR.[7] Er wohnt in Kladow/Berlin. 2011 startete Jungnickel mit weiteren SED-Opfern eine Initiative zur Abberufung der Leiterin der Potsdamer Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde, Ines Reich.[8] Jungnickels Tochter Constanze Jungnickel ist Theaterregisseurin.[9]

Politische Positionen

2005 initiierte Jungnickel mit anderen Publizisten den in der Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffentlichten „Appell 8. Mai 1945 – gegen das Vergessen“, der dazu aufforderte, sich im Sinn von Theodor Heuss an diesem Datum daran zu erinnern, dass „wir erlöst und vernichtet in einem gewesen sind“.[10]

Er unterzeichnete 2001 die Petition gegen die Entlassung des rechtskonservativen Publizisten Götz Kubitschek aus der Bundeswehr.[11] Jungnickel ist Mitglied in der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden.

Filmographie

Regisseur und Dokumentarfilmer

  • 1989: Löwenzahn (Regisseur, Fernsehserie, 1 Folge)
  • 2002: Wir waren schon halbe Russen
  • … und die übrigen werden erschossen …
  • Zeitzeugen (5teilige Doku-Reihe)

Regieassistenz

Schauspieler

Einzelnachweise

  1. Dirk Jungnickel. In: Filmportal.de. Abgerufen am 14. März 2021.
  2. Newsletter Mai 2005. Bürgerkomitee Leipzig e. V., Mai 2005, abgerufen am 14. März 2021.
  3. Dirk Jungnickel: Lesereinspruch: Undifferenziert. In: Junge Freiheit 03/18. 12. Januar 2018, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. März 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/jf-archiv.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. vergleiche beispielsweise Filme zum Thema „ZeitZeugen“. In: gedenkbibliothek.de. Abgerufen am 14. März 2021.
  5. „… Agenten, Faschisten und Provokateure“ – Schicksalstag 17. Juni 1953. Konrad-Adenauer-Stiftung, 15. Juni 2010, abgerufen am 14. März 2021.
  6. „Vor 60 Jahren – der 17. Juni 1953“. Veranstaltung mit dem Regisseur Dirk Jungnickel, dem Historiker Andreas Schönfelder und dem Zeitzeugen Eberhard Heiße. Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, 17. Juni 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Dezember 2018; abgerufen am 14. März 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.slpb.de
  7. Erneute Auseinandersetzung in KGB-Gedenkstätte. Vereinigung 17. Juni 1953, 25. August 2013, abgerufen am 14. März 2021.
  8. Guido Berg: Rückendeckung für Ines Reich. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 4. Juni 2011, abgerufen am 14. März 2021.
  9. Astrid Priebs-Tröger: Gegen das Vergessen. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 3. November 2008, abgerufen am 14. März 2021.
  10. Gegen das Vergessen. (pdf) Institut für Staatspolitik, archiviert vom Original am 26. September 2007; abgerufen am 3. Juli 2019.
  11. Appell an die Bundeswehr: Gegen die Entlassung konservativer Soldaten. Der „Fall Götz Kubitschek“. In: Junge Freiheit 40/01. 28. September 2001, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. März 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/jf-archiv.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
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