Diedenbergen

Diedenbergen ist ein Ortsbezirk der Kreisstadt Hofheim am Taunus und liegt im Südwesten des südhessischen Main-Taunus-Kreises.

Diedenbergen
Wappen der früheren Gemeinde Diedenbergen
Koordinaten: 50° 4′ N,  25′ O
Höhe: 189 m ü. NHN
Fläche: 7,17 km²[1]
Einwohner: 4106 (30. Jun. 2021) HW[2]
Bevölkerungsdichte: 573 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Postleitzahl: 65719
Vorwahl: 06192

Geografische Lage

Blick auf Diedenbergen von Südwesten von der A 3 aus. Im Vordergrund ist die A 66 mit der Anschlussstelle Hofheim am Taunus erkennbar.

Diedenbergen liegt auf einer Südabdachung des Vordertaunus direkt unter dem Waldrand und mit einer Höhe von 190 Meter hoch über der Oberrheinischen Tiefebene. Wegen dieser exponierten Hanglage ist Diedenbergen schon von weitem zu sehen.

Diedenbergen liegt dort, wo eine alte Römerstraße auf dem schnurgeraden Weg von Mainz-Kastel in die Wetterau einen Taunusausläufer überwinden muss und ihre Scheitelhöhe erreicht. Im Mittelalter war diese Steinerne Straße als Elisabethenstraße bekannt. In Diedenbergen trägt sie den Namen Casteller Straße und ist noch immer die wichtigste Hauptverkehrsstraße des Ortes.

Umgeben ist Diedenbergen im Westen, Norden und Osten von den Hofheimer Stadtteilen Wallau, Langenhain und Marxheim. Im Süden grenzt die Gemarkung an den Hochheimer Stadtteil Massenheim und an den Flörsheimer Stadtteil Weilbach.

Geschichte

Überblick

Die erste bis heute überlieferte Erwähnung Diedenbergens geschah 1366 in einer Eigentumsbeschreibung von Grundstücken, die u. a. am Dydenberger Weg lagen. Die benachbarten, älteren Orte Hartbach und Oberweilbach fielen im 15. bzw. 16. Jahrhundert wüst und Teil der Gemarkung Diedenbergens.

Jahrhundertelang war Diedenbergen Teil des protestantischen Ländchens und gehörte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Hochheim.

Der Ortsmittelpunkt ist die evangelische Kirche. Eine Kirche in Diedenbergen wurde 1591 erstmals als Filialkirche von Marxheim erwähnt. 1754 bis 1756 ließ Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt eine neue Kirche errichten. Angeblich ist ihr Turm bei gutem Wetter von Darmstadt aus sichtbar.

Von 1882 bis 1950 wurde das Bergwerk Grube Franz an der Marxheimer Straße betrieben.

Zum 1. April 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Diedenbergen, im Zuge der Gebietsreform in Hessen, in die Stadt Hofheim am Taunus eingemeindet.[3] Für den Diedenbergen wurde, wie für die anderen eingemeindeten ehemals eigenständigen Gemeinden von Hofheim am Taunus, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[4]

Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Diedenbergen lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5][6]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Diedenbergen 3894 Einwohner. Darunter waren 279 (7,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 735 Einwohner unter 18 Jahren, 1650 zwischen 18 und 49, 822 zwischen 50 und 64 und 687 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 1659 Haushalten. Davon waren 432 Singlehaushalte, 519 Paare ohne Kinder und 531 Paare mit Kindern, sowie 150 Alleinerziehende und 27 Wohngemeinschaften. In 327 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1173 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1457:23 Häuser
 1492:32 Häuser
 1564:54 Familien
 1592:51 Hausgesesse
 1610:64 Haushalte
 1630:39 Männer, 4 Witwen und 4 Vormundschaften (1618 bis 1648: Dreißigjähriger Krieg)
 1636:19 Haushalte
 1637:11 Haushalte
 1656:26 Steuerpflichtige
 1699:235 Einwohner ohne nicht-konfirmierte Kinder
 1758:92 Hofbesitzer
Diedenbergen: Einwohnerzahlen von 1775 bis 2021
Jahr  Einwohner
1775
 
437
1791
 
410
1800
 
414
1817
 
551
1834
 
586
1840
 
643
1846
 
677
1852
 
690
1858
 
644
1864
 
671
1871
 
666
1875
 
707
1885
 
811
1895
 
809
1905
 
930
1910
 
975
1925
 
1.066
1939
 
1.127
1946
 
1.424
1950
 
1.542
1956
 
1.658
1961
 
1.780
1967
 
2.171
1970
 
2.504
1980
 
?
1987
 
3.026
2002
 
3.916
2011
 
3.894
2021
 
4.138
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS;[1]; Stadt Hofheim am Taunus[9][2]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

 1885:0758 evangelische (= 93,46 %), 35 katholische (= 4,32 %), 18 jüdische (= 2,22 %) Einwohner[1]
 1961:1305 evangelische (= 73,31 %), 457 katholische (= 25,67 %) Einwohner[1]

Politik

Ortsbeirat

Blick von der Weilbacher Straße auf das alte Rathaus

Im Ortsbeirat Hofheim-Diedenbergen sind nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 die neun Sitze wie folgt verteilt:[4]

ParteiSitzeErgebnis
CDU443,2 %
SPD332,2 %
FWG223,6 %

Ortsvorsteher: Klaus Ernst (SPD)[10]

Wappen

Am 21. Juli 1971 wurde der Gemeinde Diedenbergen ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In von Blau und Silber schräglinks geteiltem Schild oben ein von Rot und Silber sechsmal geteilter wachsender Löwe, unten eine schräggestellte blaue Wolfsangel.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Evangelische Kirche Diedenbergen

Bauwerke

  • Der städtische Weinberg am Wickerer Berg knüpft an die alte Weinanbautradition Diedenbergens an. Auf einem ganzjährigen Weinlehrpfad kann man mehr über diese Tradition erfahren.
  • Als sehenswert gilt auch die Rokoko-Orgel des renommierten Orgelbauers Johann Conrad Bürgy (1721–1792), die in der evangelischen Kirche zu finden ist.
  • In der Philipp-Keim-Straße 7 steht das Wohn- und Sterbehaus des blinden Sängers Philipp Keim (1804–1884), der mit seiner Drehorgel und in der Begleitung seiner Frau Lisbeth durch das Nassauer Land zog und Neuigkeiten in Liedform an das Volk weitergab.

Vereine

  • Turnverein Diedenbergen 1886 e. V.
  • MGV Frohsinn
  • Deutscher Gymnastikbund DGymB e. V.
  • SG Nassau Diedenbergen 1921 e. V.
  • Freiwillige Feuerwehr Diedenbergen
  • MSC Diedenbergen
  • SV 1958 Diedenbergen e. V.
  • Tennisclub Diedenbergen 71 e. V.
  • Diedenberger Heimatgeschichtsverein
  • Frankfurter Verein für Luftfahrt von 1908 e. V. - Modellflugsparte
  • Reitsportgruppe Roßhof
  • NABU Ortsgruppe Diedenbergen
  • Deutsches Rotes Kreuz
  • Verein für Deutsche Schäferhunde
  • Frauenchor Viva La Musica
  • Kulturverein Diedenbergen
  • Mary Popins e. V.
  • Historische Landmaschinen Diedenbergen
  • Magic Dragon Dancers
  • Schützenverein 1958 e. V. Diedenbergen
  • Narrengilde Diedenbergen 2011 e. V.

Verkehr

Diedenbergen liegt verkehrsgünstig in der Nähe des Wiesbadener Kreuzes und ist mit der Anschlussstelle Diedenbergen an die Bundesautobahn 66 (WiesbadenFrankfurt am Main) angebunden und damit auch an die Bundesautobahn 3 (KölnFrankfurter Kreuz).

Die Landstraße 3264 führt von der Anschlussstelle Diedenbergen der A 66 in nordöstlicher Richtung auf der Trasse der alten Römerstraße hinauf nach Diedenbergen und von hier wieder bergab nach Marxheim zur Einmündung in die Bundesstraße 519. Die Kreisstraße 785 zweigt unter Umgehung der Ortslage westlich von Diedenbergen von der L 3264 nach Westen in Richtung Wallau ab und ist ein Hauptzubringer für das Gewerbegebiet Wallau Ost zur Autobahn. Die Kreisstraße 787 zweigt in der Ortsmitte nach Norden von der L 3264 ab und führt bergauf nach Langenhain.

ÖPNV innerhalb des RMV besteht mit Buslinien nach Hofheim und nach Wiesbaden sowie Bad Homburg (X26).

Persönlichkeiten

  • Philipp Keim (1804–1884), nassauischer Dichter und Zeitungssänger

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Commons: Diedenbergen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Diedenbergen, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. April 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen, Daten, Fakten. Statistikzahlen Hofheims auf einen Blick: (HW) (Memento vom 15. Februar 2022 im Internet Archive)
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 370.
  4. Ortsbeiratswahl - Kommunalwahlen und Ausländerbeiratswahl 2021 in Hofheim am Taunus - Ortsbezirk Diedenbergen. Abgerufen am 4. November 2021.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Eppstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 86, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  9. Private Webseite zum Ort (Memento vom 23. Dezember 2021 im Internet Archive)
  10. Ortsbeirat Hofheim-Diedenbergen. Abgerufen am 4. November 2021.
  11. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Diedenbergen, Main-Taunus-Kreis vom 21. Juli 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 32, S. 1293, Punkt 1110 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,6 MB]).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.