Die Welt (Zionismus)
Die Zeitschrift Die Welt, gegründet von Theodor Herzl im Mai 1897[1] in Wien, wurde in der Zeit von 1897 bis 1914 zum Zentralorgan der Zionistischen Bewegung.
- Herausgegeben von Paul Naschauer (de iure)[2], Berthold Feiwel[3], A. H. Reich, Leopold Kahn, Julius Uprimny[4], Siegmund Werner, Nahum Sokolow[5], Isidor Schalit[6], Erwin Rosenberger[7], Leon Kellner[8], Isidor Marmorek[9], Jacob Klatzkin[10] und Martin Buber[11];
- Redaktion (u. a.): S. R. Landau[12], Siegmund Werner, Erwin Rosenberger, Berthold Feiwel, A. H. Reich, Julius Uprimny, Abraham Coralnik[13], Julius Berger, Moriz Zobel[14], N. Golant[15], Kurt Blumenfeld von 1913 bis 1914.
- Verwaltungsdirektor der "Welt" von 1897 bis Ende Oktober 1902, nachdem Herzl zuvor von Leuten der Administration der "Welt" bestohlen bzw. betrogen worden war (um mindestens 2000 Gulden, wahrscheinlich viel mehr), war Alexander Ritter von Eiss.[16] Von Eiss unterband die Betrügereien und war ein sparsamer und umsichtiger Verwalter (sein Nachfolger war: Heinrich Polturak);
- In der Administration u. a. noch tätig: Moritz Kollinsky und Adolf Pollak[17]; verantwortlich für den Versand: Isidor Knopf.
„Die Welt“ erschien zwischen 1897 und 1914 wöchentlich im eigenen Verlag (Wien/Köln/Berlin). Die Auflage schwankte stark, erreichte in der Regel aber wenigstens 3.000, maximal 10.000 Exemplare. Das Blatt fungierte seit 1903 als Zentralorgan der Zionistischen Organisation. Berichtet wurde über Tagesereignisse, die das Judentum bzw. den Zionismus im Allgemeinen berühren, aber auch über den Antisemitismus oder die als gefährlich eingeschätzten assimilatorischen Tendenzen im Westjudentum.
Übersetzungen aus der hebräischen und jiddischen Literatur sollten mit diesem wenig bekannten Teil jüdischer Kultur vertraut machen. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Berichterstattung über die praktischen Kolonisationsbemühungen in Erez Israel.
Es existierten auch eine hebräische („Haolam“; vgl. Alter Drujanow) und eine kurzlebige jiddische Ausgabe der Welt (nur 1900, erschien wöchentlich, ebenfalls in Wien).
Daneben wurde vom Aktionskomitee in Wien seit dem 1. Juni 1899 auch eine spaniolische zionistische Zeitschrift („El Progreso“) herausgegeben (2 × pro Monat; Redakteur: Moritz J. Cohen), die von Anfang an kränkelte und nur kurz existierte.
Andere zionistische Blätter traten die Nachfolge der „Welt“ an: u. a. die tägliche „Wiener Morgenzeitung“ (1919–1927), die Monatsschrift „Palästina“ (1927–1938), die Wochenschrift „Jüdische Presse“ (1915–1934), Robert Strickers „Die Neue Welt“ (1927–1938).
„Die Welt“ und die ihr nachfolgenden Blätter sind zur Gänze in digitalisierter Form im „Internetarchiv jüdischer Periodika“ erfasst (siehe Weblinks). Die Nachfolgezeitschrift erscheint unter dem Titel Illustrierte Neue Welt.
Weblinks
Fußnoten
- Die erste Nummer der „Welt“ erschien dann am 4. Juni 1897; am 14. Mai 1897 hatte Herzl an Nordau geschrieben: „Die Neue Freie Presse ist gleichsam meine legitime Frau. In der „Welt“ schaffe ich mir eine Maitresse an – ich will nur hoffen, dass mich die nicht ruiniren wird“
- Paul Naschauer (1867–1900), Bruder von Herzls Frau Julie; ihm hatte Herzl de iure die Herausgeberschaft des zionistischen Organs „Die Welt“ (die sich in Herzls Besitz befand) übertragen, um seine Stellung bei der Neuen Freien Presse nicht zu gefährden
- Chefredakteur und Herausgeber der Zeitschrift 1. Januar 1900 bis 31. August 1901
- seit 1901
- Mitarbeit nach 1904
- Isidor Schalit (1871–1954), Zahnarzt in Wien, war Redakteur seit 1897
- Erwin Rosenberger (1875–1966), Schiffsarzt des Österreichischen Lloyds, war Herausgeber bis zum Jahr 1900. Ab Juli 1903 schrieb er in der Welt die Feuilletonfolge "Tischgespräche aus dem Café Weidhof".
- übernahm die Leitung am 1. Juni 1900
- Dr. Isidor Marmorek (1870–1906), Bruder von Alexander und Oskar Marmorek, Wiener Rechtsanwalt
- Herausgeber 1909–1911
- Chefredaktion des Blattes ab 1. September 1901 als Nachfolger Feiwels
- erster Chefredakteur bis zum Bruch mit Herzl im Juli 1897
- Redakteur 1902-1904 und erneut 1906-1907; Themen: Russland, jiddische Sprache und Literatur, Philosophie
- Moriz Zobel, 1876-1961, Sekretär für hebräische Korrespondenz im Wiener Kongressbüro der zionistischen Exekutive und Übersetzer der hebräischen Beiträge für die "Welt" (bis Herbst 1902)
- seit 1900 Mitarbeiter für russische Angelegenheiten
- Alexander Ritter von Eiss (1832-1915), österreichisch-jüdischer Offizier im Ruhestand. Er war auf dem besten Weg, General zu werden, musste aber in Pension gehen, weil er sich nicht hatte taufen lassen.
- Adolf Pollak (1879-1951), seit 1897 in der Administration der Welt tätig