Die Schaffenden (Künstlergruppe)

Die Schaffenden war eine expressionistisch orientierte Dresdner Künstlergruppe um Erich Fraaß, Curt Großpietsch, Wilhelm Lachnit, Willy Illmer und Fritz Skade mit sozialkritischem Bezug. Gegründet wurde sie 1920 vom deutsch-russischen Maler und Kunstschriftsteller Alexander Bertelsson.

Geschichte

Die Künstlergruppe Die Schaffenden bildete sich 1920[1] in Dresden als solidarisches Bekenntnis der Künstler zu den sozialen Bewegungen und als Ausstellungsgemeinschaft. Fraaß, Großpietsch und Illmer kannten sich bereits aus dem Spartakusbund. Es blieb allerdings bei einer losen Verbindung gleichgesinnter Künstler ohne ein eigenes wegweisendes Programm.[2]

Es bestand kein direkter Bezug der Künstlergruppe zum gleichnamigen und bekannten grafischen Mappenwerk „Die Schaffenden“, das seit 1918 von Paul Westheim im Euphorion-Verlag in Berlin veröffentlicht wurde.

Die ersten Ausstellungen der Gruppe fanden 1920 im Ausstellungsgebäude des Sächsischen Kunstvereins[3] und im Kunstsalon Emil Richter[4] statt. 1922 fanden erneut eine Ausstellung im Kunstsalon Emil Richter[4] und eine umfangreiche Ausstellung im Sächsischen Kunstvereins statt. Im Vorfeld zur Ausstellung im Sächsischen Kunstverein schuf die Gruppe als „Ausstellung von Kunst auf der Straße“ über 100 verschiedene selbstgemalte Ausstellungsplakate.[5] Ebenfalls 1922 beteiligte sich die Gruppe am Kartell der fortschrittlichen Künstlervereinigungen Deutschlands, nahm am 1. Kongress internationaler fortschrittlicher Künstler in Düsseldorf teil und stellte in der den Kongress begleitenden „I. Internationalen Kunstausstellung Düsseldorf 1922“ aus. Die Ausstellung fand vom 28. Mai bis 3. Juli 1922 im vierten Geschoss des Warenhaus Tietz statt.

Mitglieder der Künstlergruppe waren: Alexander Bertelsson,[6] Karl Eugen Biebrach[6] (1882), Anton Bruder (1898–1983, Maler), Max Busyn (1899–1976),[7] Erich Fraaß, Konstantin Franz (1896), Alfred Glatter[8], Curt Großpietsch, Willy Illmer, Walter Jacob, Georg Kind,[8] Wilhelm Lachnit, Heinz Lewerenz[6] (1890–1939), Karl Lüdecke,[8] Otto Meister, Rolf Nesch, Fritz Skade, Oskar Trepte[6] und Fritz Winkler.

Vom 1. bis 16. März 1924[9] folgte eine Ausstellung mit erweitertem Teilnehmerkreis im Ausstellungsgebäude Brühlsche Terrasse unter dem Titel „Wir schaffen für Euch“. An dieser Ausstellung nahmen u. a. auch Eugen Hoffmann, Otto Griebel, Eric Johansson, und Erich Fenap teil.[10]

Siehe auch

Literatur

  • Petra Jacoby: Kollektivierung der Phantasie?: Künstlergruppen in der DDR zwischen Vereinnahmung und Erfindungsgabe. Transcript, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89942-627-4, S. 75 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Lothar Fischer: Wirklichkeit im Zwielicht der Zeit. In: Curt Grosspietsch 1893 – 1980: Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen. Kunstsammlung Gera, Otto-Dix-Haus, 20. Juni bis 10. September 2000. Kunstsammlung Gera, 2000, S. 2–5.
  • Hochschule für Bildende Künste Dresden (Hrsg.): Dresden: von der Königlichen Kunstakademie zur Hochschule für Bildende Künste. Verlag der Kunst, Dresden 1990, ISBN 3-364-00145-6, S. 281–282.
  • Diether Schmidt: Zwischen „Brücke“ und „Roter Gruppe“. In: Die Dresdner Künstlerszene 1913–1933. Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf 1987, S. 6–50.
  • Peter Barth: Exkurs: Dresden – Düsseldorf 1920–23. In: Die Dresdner Künstlerszene 1913–1933. Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf 1987, S. 51–82.
  • Lothar Fischer: Anmerkungen zum zeichnerischen Werk von Curt Großpietsch. In: Curt Grosspietsch. Ostdeutsche Galerie Regensburg. 13. Oktober 1983 – 26. Februar 1984. Ostdeutsche Galerie Regensburg, 1983, S. 7–11.
  • Paul Westheim: Das Kunstblatt. Ausgabe 8. Reckendorf, Berlin 1924, S. 61.
  • Christoph Wilhelmi: Die Schaffenden. In: Künstlergruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 1900 : ein Handbuch. Hauswedell, Stuttgart 1996, ISBN 978-3-7762-1106-1, S. 319–320.

Einzelnachweise

  1. Großpietsch, Curt (Kurt). In: Martin Papenbrock, Gabriele Saure (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen: Teil 2. Antifaschistische Künstler/innen in Ausstellungen der SBZ und der DDR. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2000, ISBN 3-89739-040-X, S. 255, doi:10.1466/20061109.27 (Curt Großpietsch war 1920 Mitbegründer der Künstlergruppe Die Schaffenden).
  2. Lothar Fischer: Wirklichkeit im Zwielicht der Zeit. In: Curt Grosspietsch 1893 – 1980: Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen. Kunstsammlung Gera, Otto-Dix-Haus, 20. Juni bis 10. September 2000. Kunstsammlung Gera, 2000, S. 3.
  3. Ausstellungen. Dresden. In: Kunstchronik und Kunstmarkt, Wochenschrift für Kenner und Sammler. 56. Jahrgang, Neue Folge XXXII, 9, 26. November. Seemann, Leipzig 1920, S. 181.
  4. G. Söder: Glatter, Alfred. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 56, Saur, München u. a. 2007, ISBN 978-3-598-22796-7, S. 60., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. Vermischte Nachrichten. Dresden. In: Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst. XXIII. Jahrgang, Beilage zum Mai-Heft. Bruckmann, München 1922, S. XVI–XVII.
  6. Lothar Fischer: Anmerkungen zum zeichnerischen Werk von Curt Großpietsch. In: Curt Grosspietsch. Ostdeutsche Galerie Regensburg. 13. Oktober 1983 – 26. Februar 1984. Ostdeutsche Galerie Regensburg, 1983, S. 7.
  7. Busyn, Max. In: Martin Papenbrock, Gabriele Saure (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen: Teil 2. Antifaschistische Künstler/innen in Ausstellungen der SBZ und der DDR. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2000, ISBN 3-89739-040-X, S. 213, doi:10.1466/20061109.27.
  8. Hochschule für Bildende Künste Dresden (Hrsg.): Dresden: von der Königlichen Kunstakademie zur Hochschule für Bildende Künste. Verlag der Kunst, Dresden 1990, ISBN 3-364-00145-6, S. 281–282.
  9. Bruno Gimpel: Plakat zur Ausstellung „Wir schaffen für Euch“ vom 1. bis 16. März 1924. Stiftung Deutsches Historisches Museum. Archiviert vom Original am 28. Juni 2015; abgerufen am 28. Juni 2015.
  10. Paul Westheim: Das Kunstblatt. Ausgabe 8. Reckendorf, Berlin 1924, S. 61.
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