Die Bürgschaft (Schubert)

Die Bürgschaft ist ein Opernfragment in drei Akten von Franz Schubert (D 435, Librettist: unbekannt), mit dessen Komposition er 1816 begann. Es blieb unvollendet: aus unbekanntem Grund bricht das Manuskript im dritten Akt nach nur zwei ausgearbeiteten Musikstücken ab. Das Fragment wurde am 7. März 1908 in Wien einmal konzertant aufgeführt. Im Rahmen des Schiller-Jahres 2005 wurde durch die Friedrich-Schiller-Universität Jena erstmals eine szenische Aufführung gezeigt, bei der das Fragment mit Musik von Schubert nach Schiller-Texten ergänzt war.

Operndaten
Titel: Die Bürgschaft

Titelblatt der Partitur, Leipzig 1893

Form: Oper in drei Akten (Fragment)
Originalsprache: Deutsch
Musik: Franz Schubert
Libretto: unbekannter Student[1]
Literarische Vorlage: Friedrich Schiller:
Die Bürgschaft
Uraufführung: 7. März 1908 (konzertant)
Ort der Uraufführung: Wien
Personen
  • Dionys (Bass)
  • Möros (Bariton)
  • Theages (Bariton)
  • Anna, dessen Frau (Sopran)
  • Ismene, deren Kind (Sopran)
  • Julus, deren Kind (Sopran)
  • Philostratus (Tenor)
  • vier Räuber (2 Tenöre, 2 Bässe)
  • Volk, Wache (Chor)

Mit Schuberts 1815 komponiertem Lied Die Bürgschaft (D 246, Dauer etwa 16 Minuten) auf die gleichnamige Ballade Die Bürgschaft von Friedrich Schiller hat die Oper kaum etwas gemein.

Musiknummern

Das Fragment enthält die folgenden Musiknummern:[2]

Erster Akt

  • Nr. 1. Chor (gemischter Chor): „Hilfe! Rettung“
  • Nr. 2. Arie (Bariton): „Muss ich fühlen in tiefer Brust“
  • Nr. 3. Chor (gemischter Chor): „Wie dürstet der Aetna“
  • Nr. 4. Chor (gemischter Chor): „Es lebe, es lebe der meutrische Thor“
  • Nr. 5. Arie (Bariton): „Diese Gnade dank’ ich dir“
  • Nr. 6. Arie (Bass): „Ob er wohl wiederkehrt?“
  • Nr. 7. Romanze (Sopran): „Die Mutter sucht ihr liebstes Kind“
  • Nr. 8. Duett (zwei Soprane): „Wir bringen dir die Kette“
  • Nr. 9. Finale (drei Soprane, Bariton, Männerchor): „Du gehst in Kerker, Du?“

Zweiter Akt

  • Nr. 10. Entreakt und Arie (Bariton): „O Götter! O Dank Euch“
  • Nr. 11. Arie (Sopran): „Welche Nacht hab’ ich erlebt“
  • Nr. 12. Ensemble (drei Soprane, Tenor): „Horch die Seufzer unsrer Mutter“
  • Nr. 13. Quartett (Männerquartett ohne Begleitung): „Hinter Büschen, hinterm Laub“
  • Nr. 14. Szene und Arie (Bariton): „O göttliche Ruhe“

Dritter Akt

  • Nr. 15. Entreakt
  • Nr. 16. Ensemble (Bariton und Männerchor): „Der Abend rückt heran“ (unvollendet)

Literatur

  • C. Martin: Schuberts „Bürgschaften“ : Epische und dramatische Tondichtung im Lied (D 245) und im Opernfragment (D 435). In: Schubert-Jahrbuch. 2003–2005 (= Bericht über das Schubert-Symposium Weimar 2005), hg. von M. Kube, Duisburg 2007, S. 69–84.
  • Tobias Lund: Enthusiasm, Contemplation, and Romantic Longing: Reconsidering Schubert’s Sectional Songs in the Light of Historical Context. Lund Univ., Department of Arts and Cultural Sciences, 2009, ISBN 978-91-976670-2-9.

Einzelnachweise

  1. Liane Speidel: Franz Schubert – ein Opernkomponist? Am Beispiel des „Fierrabras“ (= Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis 6). Böhlau, Köln/Wien 2012, ISBN 978-3-205-79189-8, S. 254.
  2. Titelblatt der Partiturausgabe. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1893, Plate F. S.192.
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