Diastereomerengemisch

Diastereomerengemisch ist ein Begriff aus der Chemie, genauer aus der Stereochemie.

Beispiel für ein Gemisch aus vier Stereoisomeren: (±)-trans-2-Phenylcyclopropylamin (links, Arzneistoff Tranylcypromin, ein Racemat) und (±)-cis-2-Phenylcyclopropylamin (rechts). Das Gemisch aller vier Stereoisomeren ist ein Diastereoisomerengemisch. Weiterhin sind beispielsweise Gemische aus trans-(1R,2S)-2-Phenylcyclopropylamin und cis-(1S,2S)-2-Phenylcyclopropylamin und/oder cis-(1R,2S)-2-Phenylcyclopropylamin Diastereomerengemische etc.– Das Gemisch aus trans-(1R,2S)-2-Phenylcyclopropylamin und trans-(1S,2R)-2-Phenylcyclopropylamin ist ein Enantiomerengemisch, kein Diastereomerengemisch. Analog ist das Gemisch aus cis-(1S,2S)-2-Phenylcyclopropylamin und cis-(1R,2R)-2-Phenylcyclopropylamin ein Enantiomerengemisch, kein Diastereomerengemisch.

Diastereomerengemische sind ein Sonderfall von Stoffgemischen, bei denen das Gemisch aus zwei oder mehr Diastereomeren besteht. Diastereomerengemische sollten nicht mit EnantiomerengemischenRacematen oder nichtracemischen Enantiomerengemischen – verwechselt werden.

Entstehung

Diastereomerengemische können gebildet werden aus

  • Racematen oder reinen Enantiomeren, wenn bei einer chemischen oder enzymatischen Reaktion ein zusätzliches stereogenes Zentrum mit einer Selektivität von < 100 % gebildet wird.
  • meso-Verbindungen bei einer Stereoselektivität von < 100 %
  • unsymmetrischen Alkenen, beispielsweise durch die Addition von Brom, bei einer Stereoselektivität von < 100 %
  • symmetrischen Alkenen, beispielsweise durch die Addition von Brom, bei einer Stereoselektivität von < 100 %

Trennung

Diastereomere besitzen unterschiedliche physikalische und chemische Eigenschaften.[1] Deshalb lassen sich Diastereoisomerengemische durch zahlreiche Verfahren trennen, wie

Naturgemäß ist nicht jede dieser Trennmethoden für die Trennung jedes Diastereoisomerengemischs geeignet.

Einzelnachweise

  1. Rainer Beckert, Hans-Joachim Knölker, Egon Fanghänel, Peter Metz, Wolf D. Habicher und Klaus Schwetlick: Organikum, Wiley-VCH Verlag GmbH, 23. Auflage, 2009, S. 178, ISBN 978-3-527-32292-3.
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