Deutsches Spring- und Dressurderby

Das Deutsche Spring- und Dressurderby (Eigenschreibweise: Deutsches Spring- und Dressur-Derby) ist ein internationales Reitturnier mit Wettbewerben im Springreiten und im Dressurreiten. Das seit 1920 in Hamburg-Klein Flottbek ausgetragene Deutsche Spring-Derby zählt zu den traditionsreichsten Veranstaltungen seiner Art. Mit seinen besonderen Hindernissen wie etwa dem Großen Wall, Pulvermanns Grab oder den Holsteiner Wegesprüngen ist der seither unveränderte Parcours einer der längsten und schwierigsten im Springreiten. Auf eine lange Tradition kann auch das Deutsche Dressur-Derby verweisen, das 2016 zum 58. Mal ausgetragen wurde.

Derby-Platz in Klein Flottbek (2005)

Allgemeines

Laut Angaben des Veranstalters besuchten im Jahr 2016 über 90.000 Besucher das Turnier.[1] Das Turnier wird gemeinsam vom Norddeutschen und Flottbeker Reitverein und der En Garde Marketing veranstaltet, bis einschließlich 2024 besteht ein Kooperationsvertrag.

Die internationalen Dressurprüfungen auf Grand-Prix-Niveau sind seit 2011 jeweils als CDI 4* ausgeschrieben. Daneben werden auch internationale Dressuren auf Intermediaire-Niveau (als CDI 2*) und nationale Dressurprüfungen ausgetragen.

Das Programm der Springprüfungen auf dem Derbyplatz umfasst seit 2008 zum einen die Prüfungen eines CSI 5* für die Reiter aus dem In- und Ausland. Beginnend mit der Einlaufprüfung am Mittwoch über das Championat von Hamburg am Donnerstag findet der CSI 5* seinen Abschluss beim Großen Preis am Samstag. Von 2008 bis 2022 war der Großen Preis eine Etappe der Global Champions Tour, von 2016 an machte die Global Champions League zudem Station im Derbypark in Hamburg-Klein Flottbek.

Daneben finden ebenfalls ab Mittwoch für die Derbyreiter Prüfungen statt, deren Abschluss das Deutsche Spring-Derby am Sonntag ist. Diese Prüfungen waren bis 2016 als CSI 3* ausgeschrieben. Seit 2017 sieht die Ausschreibung hier einen CSI 4* vor, der neben einer Derby-Tour mit den typischen Derbyprüfungen auch eine neue Classic Tour mit weiteren Springprüfungen umfasst. Außerdem werden als CSIYH 1* Springprüfungen für junge 7- und 8-jährige Springpferde sowie eine internationale Springreiter-Amateur-Tour (CSIAm-A/CSIAm-B) ausgerichtet.

Das Preisgeld betrug 2023 insgesamt rund 1.000.000 €. Hiervon entfielen über 500.000 € auf die CSI 5*-Tour mit dem Großen Preis mit 300.000 € Dotation als Höhepunkt. Das Deutsche Spring-Derby war mit über 150.000 € dotiert. Die Dressurprüfung, das Deutsche Dressur-Derby, war mit 30.000 € dotiert.[2]

Neben den beiden parallel stattfindenden Derbys wurde ab 1950 für eine Reihe von Jahren auch das Deutsche Fahrderby in Klein Flottbek ausgetragen.

Das für den 20. bis 24. Mai 2020 geplante Turnier musste wegen der COVID-19-Pandemie verschoben werden.[3] Auch im Jahr 2021 wird das Turnier aufgrund der Corona-Schutzvorschriften nicht in gewohnter Form ausgetragen. Stattdessen wird Ende August 2021 eine Etappe der Global Champions Tour 2021 mit verringerter Zuschauerzahl im Derbypark durchgeführt.

Deutsches Spring-Derby

Andre Thieme mit Nacorde am Wall

Das Deutsche Spring-Derby, teilweise auch Hamburger Derby genannt, wird seit 1920 in Hamburg-Klein Flottbek ausgetragen. Es gilt als eines der bedeutendsten Derbys im Springreiten und wird in Fachkreisen auch als das schwierigste Derby weltweit bezeichnet. Traditionell ist das Deutsche Spring-Derby der Publikums-Höhepunkt des Turniers.

Das besondere an diesem Derby ist der 1230 m lange Parcours, der vom passionierten Jagdreiter Eduard Pulvermann gestaltet und seit 1920 weder in seiner Linienführung noch in seinen Hindernissen verändert wurde. Lediglich die Höhe der Sprünge und vor allem die Tiefe der Stangenauflagen wurden über die Jahrzehnte nach und nach dem Leistungsniveau angepasst, um den Schwierigkeitsgrad trotz des verbesserten Bodens zu erhalten.

Unter den Naturhindernissen, die der holsteinischen Landschaft entnommen sind, ist wohl das bedeutendste bzw. das attraktionsreichste Hindernis der Große Wall. Nur einen Galoppsprung hinter dem Wallabstieg steht die weiße Planke, an der in der Geschichte des Derbys die meisten Springfehler zustande kamen.[4] Ein weiteres bekanntes Hindernis ist Pulvermanns Grab. Der Parcours weist eine für heutige Verhältnisse ungewöhnliche Länge auf. Er fordert also neben einem gewissen Springvermögen in besonderem Maße Mut, Vertrauen und Kondition von Pferd und Reiter.

Seit in internationalen Prüfungen schon der zweite Ungehorsam des Pferdes zum Ausschluss führt, hat die Zahl der Ausschlüsse trotz hochkarätiger Starterfelder im Spring-Derby deutlich zugenommen.

Ab 2001 war das Deutsche Spring-Derby Teil der der Riders Tour[5], von 2002 bis 2010 als erste Wertungsprüfung der Riders Tour. Von 2011 bis 2019 bildet es die zweite Station der Turnierserie.[6][7] Das Spring-Derby fand im Jahr 2019 zum neunzigsten Mal statt. Nach zwei Jahren Derbypause wurde das Spring-Derby 2022 wieder ausgetragen. Es ist jedoch nicht mehr Teil der Riders Tour, nach Angaben der Turnierorganisatoren passe das veränderte Niveau der Riders Tour nicht mehr mit dem Spring-Derby zusammen.[8]

Sieger des Deutschen Spring-Derbys

Jahr Pferd Reiter Bemerkung
2023Balou's ErbinMarvin Jüngel
2022Dacara ECassandra Orschel
2019CordilloNisse Lüneburg
2018Gloria van ZuuthoeveMatthew Sampson
2017ZeraPato Muente
2016DiaghilevBilly TwomeyErster Sieg eines ausländischen Reiters seit 1997
2015Professional AircareChristian Glienewinkel
2014Calle CoolNisse Lüneburg2. Sieg mit Calle Cool
2013Hello MaxGilbert Tillmann
2012Calle CoolNisse Lüneburg
2011NacordeAndré Thieme3. Sieg mit Nacorde
2010Lex LugarCarsten-Otto Nagel
2009CarassinaThomas Kleis
2008NacordeAndré Thieme2. Sieg in Folge auf demselben Pferd
2007NacordeAndré Thieme
2006CollinToni Haßmann3. Sieg in Folge auf demselben Pferd
2005CollinToni Haßmann
2004CollinToni Haßmann
2003Champion du LysLudger Beerbaum
2002Charlottenhofs IberioSören von Rönne
2001LanddameFranke Sloothaak
2000CapriolHolger Wulschner
1999WienerwirbelCarsten-Otto Nagel
1998Champion du LysLudger Beerbaum
1997GondosoHugo Simon
1996LausbubAchaz von Buchwaldt
1995E.T.Hugo Simon
1994VivaldiNelson Pessoa3. Sieg in Folge auf demselben Pferd, 7. Sieg insgesamt
1993VivaldiNelson Pessoa
1992VivaldiNelson PessoaComeback nach 24 Jahren
1991GrandeurThomas Frühmann2. Sieg in Folge auf demselben Pferd
1990GrandeurThomas Frühmann
1989GammonJohn Whitaker
1988GrandeurThomas Frühmann
1987SilberseeMichael Rüping
1986RoyalsDavid Broome
1985Janus de VerLouis Jacobs
1984GladstoneHugo Simon
1983GladstoneHugo Simon
1982WendyAchaz von Buchwaldt
1981Carroll'S SpotlightEddie Macken
1980LiviusPeter Luther
1979RomanGerd Wiltfang
1978BoyEddie Macken
1977Little OneHugo Simon
1976BoomerangEddie Macken
1975New YorkerCaroline Bradley
1974KosmosHartwig Steenken
1973SimonaHartwig Steenken
1972nicht ausgetragena
1971Wimpel IIIAlwin Schockemöhle
1970StrollerMarion MouldPferd von nur 145 cm Stockmaß
1969Wimpel IIIAlwin Schockemöhle
1968Gran GesteNelson Pessoa
1967VibartAndrew Fielder
1966TorroKurt Jarasinski
1965Gran GesteNelson Pessoa
1964Dozent IIHermann Schridde
1963Gran GesteNelson Pessoa
1962EsparatcoNelson Pessoa
1961PosillipoRaimondo D’Inzeo
1960RaffaelaKurt Jarasinski
1959RetinaFritz Thiedemann5. Sieg Thiedemanns
1958FinaleFritz Thiedemann
1957BachusAlwin Schockemöhle
1956DiscutidoCarlos Delía
1955HallaHans Günter Winkler
1954DiamantFritz Thiedemann
1953CäsarWalter Schmidt
1952RattlerJohn Russel
1951MeteorFritz Thiedemann
1950LorettoFritz Thiedemann
1949FenekKäthe Schmidt-Metzger
1939NordrudWaldemar Fegelein
1938NordlandGünter Temme
1937SchorschHermann Fegelein
1936LandratWilhelm Nippe
1935EglyGünter Temme
1934NanukIrmgard von Opel1. weiblicher Sieger
1933BaccaratHarald Momm1. fehlerfreier Ritt in der Derbygeschichte
1932GeneralMarten von Barnekow
1931DerbyErnst Hasse
1930MorgenglanzHerbert Frick
1929DerbyMarten von Barnekow
1928FalknerCarl-Friedrich von Langen
1927FalknerCarl-Friedrich von Langen
1926ApollWilhelm Graf von Hohenau
1925KreonHans Christoph von Wietersheim-Kramsta
1924HankoCarl-Friedrich von Langen
1923DöllnitzHermann Martins
1922DöllnitzHermann Martins
1921TeufelHans-Joachim Andreae
1920CyranoPaul HeilHeil auf zwei anderen Pferden zweit- und drittplatziert

Fritz Thiedemann steht mit fünf Siegen und 19 Platzierungen auf Rang 8 und aufwärts.

Großer Preis

Kenneth Cheng mit Can Do, Großer Preis von Hamburg 2010

Während das Deutsche Spring-Derby für die Zuschauer der Turnierhöhepunkt ist, hat diese Stellung bei den internationalen Springreitern zunehmend der am Samstag ausgetragene Große Preis eingenommen. Im Jahr 2008 schloss der Veranstalter Volker Wulff einen Kooperationsvertrag mit dem Initiator der Global Champions Tour, Jan Tops, ab. Damit wurde der Große Preis Etappe der Global Champions Tour und blieb es bis zum Jahr 2022. Er ist allein mit 300.000 € ausgeschrieben und ist damit die zweithöchstdotierte Springprüfung in Deutschland.

Beim Großen Preis handelte es sich bis 2007 und wieder seit 2017 um eine internationale Springprüfung mit Stechen. In den Jahren dazwischen war die Prüfung als internationale Springprüfung mit zwei Umläufen und Stechen ausgeschrieben. Von 2008 bis 2011 trug der Große Preis die Zusatzbezeichnung Global Champions Tour von Deutschland.

Sieger im Großen Preis von Hamburg (seit 2002)

Jahr Reiter / Pferd
2023Deutschland Gerrit Nieberg mit Ben
2022Deutschland Christian Ahlmann mit Dominator Z
2021Niederlande Harrie Smolders mit Une de l'Othain[Anm. 1]
2019Deutschland Daniel Deußer mit Jasmien v. Bisschop
2018Niederlande Harrie Smolders mit Don Z
2017Schweden Rolf-Göran Bengtsson mit Casall
2016Deutschland Ludger Beerbaum mit Casello
2015Vereinigte Staaten Kent Farrington mit Voyeur
2014Deutschland Katrin Eckermann mit Firth of Lorne
2013Deutschland Christian Ahlmann mit Codex One
2012Vereinigtes Konigreich Nick Skelton mit Big Star
2011Schweden Rolf-Göran Bengtsson mit Casall
2010Vereinigte Staaten Lauren Hough mit Quick Study
2009Brasilien Bernardo Alves mit Chupa Chup
2008Deutschland Thomas Voß mit Leonardo B
2007Schweiz Markus Fuchs mit Nirmette
Jahr Reiter / Pferd Siegerteam[Anm. 2]
2006Ukraine Grégory Wathelet mit CountdownJ & S Team (Thomas Mühlbauer, Grégory Wathelet, Björn Nagel)
2005Deutschland Johannes Ehning mit Lord’s ClassicsAEGON Equestrian Team (Thomas Voß, Beat Mändli, Peter Wylde)
2004Deutschland Toni Haßmann mit Lolita H[Anm. 3]Audi quattro Team (Ludger Beerbaum, Mylène Diederichsmeier, Christian Ahlmann) °°
2003Deutschland Christian Ahlmann mit CösterAudi quattro Team (Ludger Beerbaum, Marco Kutscher, Christian Ahlmann)
2002Deutschland Marcus Ehning mit AnkaAudi quattro Team (Mylène Diederichsmeier, Christian Ahlmann, Marco Kutscher)

Anmerkungen:

  1. Großer Preis des Turniers „Longines Global Champions Tour of Hamburg“, welches im August 2021 ausgetragen wurde.
  2. Der Große Preis war bis zur letztmaligen Austragung der Mannschaftswertung der Riders Tour im Jahr 2006 eine Wertungsprüfung dieser.
  3. Ergebnis der „Trophy von Hamburg“, im Jahr 2004 war das am Donnerstag stattfindende Championat mit der Zusatzbezeichnung „Großer Preis von Hamburg“ ausgeschrieben, hier gewann der Niederländer Gerco Schröder mit Lanapoule.

Deutsches Dressur-Derby

Hubertus Schmidt, Träger des Blauen Bandes für den Sieg im 54. Deutschen Dressur-Derby (Mai 2012)
Erfolgreichster Reiter und bestes Pferd des 54. Deutschen Dressur-Derbys: Hubertus Schmidt reitet Premier, das Pferd von Aat van Essen

Für das Deutsche Dressur-Derby qualifizieren sich die drei erfolgreichsten Reiter mehrerer Qualifikationsprüfungen. Im Finale hat jeder der drei Reiter sowohl sein Pferd als auch die Pferde seiner Konkurrenten in einer Dressurprüfung der Klasse S mit Piaffe und Passage vorzustellen. Die Ergebnisse eines jeden Reiters werden am Ende addiert, um den Sieger zu ermitteln.

Das Deutsche Dressur-Derby wurde 1955 zum ersten Male ausgetragen. In den ersten zehn Jahren wurde das Dressur-Derby sechs Mal von Willi Schultheis und vier Mal von Reiner Klimke gewonnen. Zu dieser Zeit wurde diese Dressurprüfung als eine der bedeutendsten Dressurprüfungen der internationalen Reiterei bezeichnet. Ab 1965 wurde das Dressur-Derby nach Damen und Herren getrennt ausgeschrieben.[9]

Im Laufe der Zeit verlor das Deutsche Dressur-Derby zunehmend an Bedeutung. In den 1990er Jahren wurde es vom Gelände des Spring-Derbys zum Hemmingstedter Weg (etwa 1,5 Kilometer vom übrigen Turniergelände entfernt) ausgelagert. Hier fand es beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. In dieser Zeit wurde auch der Pferdewechsel abgeschafft.

Als Paul Schockemöhle Ende 1999 Sportlicher Direktor beim Deutschen Spring- und Dressurderby wurde,[10] entschied er, die Dressur zurückzuholen und das Finale wieder mit einem Pferdewechsel zu entscheiden. Das Deutsche Dressur-Derby müsse, ebenso wie das Deutsche Spring-Derby, etwas Besonderes sein. Dies stieß jedoch bei den Dressurreitern auf Widerstand, da drei Runden an einem Vormittag die Dressurpferde zu sehr strapazieren würden.

Daraufhin meldete Schockemöhles langjähriger Freund und Geschäftspartner Ullrich Kasselmann aus seinem Pferdebestand (ihm gehören rund 200 Sportpferde) stets drei zur Teilnahme an, mit dem Ziel, mit diesen die Mindestpunktzahl für eine Finalteilnahme zu erreichen. Diese Pferde werden den für das Finale qualifizierten Reitern dann für den Endkampf angeboten.[11] Trotz dieser Bemühungen fiel das Deutsche Dressur-Derby in den Jahren 2001 und 2002 aus. Auch im Jahr 2003 hieß es zunächst, dass das Dressur-Derby aufgrund eines Streits zwischen den Veranstaltern und dem Bezirksamt Hamburg-Altona nicht ausgetragen werden könne.[12] Am 1. Juni 2003 konnte dann doch das Dressur-Derby im Hamburger Derbypark ausgetragen werden.[13]

Um auch die junge Reitergeneration an den Modus des Pferdewechsels heranzuführen, wurden zwei neue Prüfungsserien im Rahmen des Deutschen Dressur-Derby geschaffen: seit 2009 reiten die Ponyreiter in Hamburg das Deutsche Pony-Dressur-Derby aus; seit 2010 finden zwei Dressurprüfungen für Reiter der Altersklasse U25 statt, die zweite hiervon mit Pferdewechsel.

Im Jahr 2009 wurde in Hamburg-Klein Flottbek das fünfzigste Deutsche Dressur-Derby ausgetragen, aufgrund eines Zählungsfehlers wurde das Jubiläum im Jahr 2010 nachbegangen und die Zählung ab dem Jahr 2011 korrigiert.[14] 2010 werden der Grand Prix (Qualifikation zum Deutschen Dressurderby), der Grand Prix Spécial und die Grand Prix Kür erstmals als internationales Dressurturnier (CDI 3*) ausgetragen. Das Dressurderby selbst war jedoch weiterhin national ausgeschrieben.[15]

Aufgrund einer Sondergenehmigung der FEI wird ab 2011 auch das Dressurderby selbst als verkürzter Grand Prix mit Pferdewechsel international ausgeschrieben, bislang war hierfür im Reglement der FEI keine eigene Dressurprüfung vorgesehen.[16]

Mit der internationalen Ausschreibung änderte sich jedoch auch die Nutzungsmöglichkeit von Leihpferden, diese müssen nun jeweils in der Qualifikationsprüfung (dem Grand Prix) am Start gewesen sein, der Start kann jedoch mit einem anderen Reiter erfolgt sein. In den ersten Jahren dieser neuen Regelung führte dies bei mehreren Teilnehmern für Verunsicherungen und zum Rückzug der Startbereitschaft bei der finalen Prüfung.[17] Hierbei trat jedoch eine Sonderregelung des Derbys in Kraft: durch den Nichtstart der qualifizierten Teilnehmer wurden diese rückwirkend im Grand Prix de Dressage (der Qualifikationsprüfung) disqualifiziert. In das Finale rücken die nächstbesten Teilnehmer des Qualifikations-Grand Prix nach.

Bedingt durch diese Regelung kam es 2011 zu einer Besonderheit: Kathleen Keller, Tochter des Dressur-Derby-Siegers von 2003 (Dolf-Dietram Keller), qualifizierte sich sowohl für den Pferdewechsel in der U25-Tour als auch für das Deutsche Dressur-Derby und gewann beide Prüfungen auch.[18][19] Im Jahr 2014 fand die Prüfung mit Pferdewechsel zum ersten Mal überhaupt ohne deutsche Beteiligung statt. Frederic Wandres gewann im Jahr 2019 binnen vier Wochen mit dem Berufsreiterchampionat Dressur und dem Deutschen Dressurderby die beiden großen Wettbewerbe mit Pferdewechsel in Deutschland.[20][21]

Sieger im Deutschen Dressur-Derby

Jahr Sieger bestes Pferd (zugehöriger Reiter)
2023Deutschland Andrea TimpeSandbaeks Rio El (Mathilde Merethe Klaesson)
2022Deutschland Kathleen KrönckeBricco Barone (Hendrik Lochthowe)
2019Deutschland Frederic WandresWestminster (Frederic Wandres)
2018 (60. Austragung)Finnland Emma KanervaReal Dancer (Jan-Dirk Gießelmann)
2017Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Emile FaurieDelatio (Bianca Kasselmann)
2016SpanienSpanien Borja CarrascosaHappiness (Michelle Hagman)
2015Deutschland Anabel BalkenholMister X (Inessa Merkulowa)
2014Danemark Lars PetersenCapri (Leihpferd für Mikala Münter Gundersen)
2013 (55. Austragung)Deutschland Fabienne LütkemeierDiamonds Forever (Anabel Balkenhol)
2012Deutschland Hubertus SchmidtPremier (Aat van Essen)
2011Deutschland Kathleen KellerRubins Royal (Anabel Balkenhol)
2010Deutschland Falk RosenbauerLe Bo (Carola Koppelmann)
2009Deutschland Christoph KoschelFanano (Jochen Vetters)
2008 (50. Austragung)Deutschland Isabell WerthRoyal Rubin (Heike Kemmer)
2007Deutschland Ellen Schulten-BaumerFlorianus (Kristy Oatley)
2006Deutschland Isabell WerthFanano (Jochen Vetters)
2005Deutschland Heike KemmerPatmos (Anja Hermelink)
2004Deutschland Heike KemmerRosemount Showtyme (Kristy Oatley)
2003 (45. Austragung)Deutschland Dolf-Dietram KellerDe Niro (Dolf-Dietram Keller)
2002nicht ausgetragen
2001nicht ausgetragen
2000Deutschland Isabell WerthGere (Anky van Grunsven)
1999nicht ausgetragen
1998Deutschland Karin Rehbein mit DonnerhallPrüfung ohne Pferdewechsel durchgeführt
1997Deutschland Monica Theodorescu mit GrunoxPrüfung ohne Pferdewechsel durchgeführt
1996Deutschland Isabell Werth mit AnthonyPrüfung ohne Pferdewechsel durchgeführt
Jahr Sieger Herren bestes Pferd Sieger Damen bestes Pferd
1995 (40. Austragung)Klaus Balkenhol mit GoldsternPrüfung ohne
Pferdewechsel durchgeführt
Isabell Werth mit AnthonyPrüfung ohne
Pferdewechsel durchgeführt
1994Klaus Balkenhol mit GoldsternKarin Rehbein mit Donnerhall
1993Klaus Balkenhol mit GoldsternMonica Theodorescu mit Grunox[22]
1992Herbert RehbeinLumpazi (Hermann Gösmeier)Karin RehbeinHeuriger (Britta Pläge)
1991Herbert RehbeinWarranty (Jürgen Koschel)Christilot Hanson-BoylenRavell (Petra Wilm)
1990 (35. Austragung)Herbert RehbeinFlair (Holger Münstermann)Heike KemmerNektar (Karin Rehbein)
1989Jo HinnemannMalte (Jo Hinnemann)Jenny ErikssonAmazonas (Karin Schlüter)
1988Herbert RehbeinAmazonas (Jean Bemelmans)Karin RehbeinGottberg (Heike Kemmer)
1987Reiner KlimkeMetaxa (Jean Bemelmans)Kyra KyrklundCortino (Petra Epping)
1986Reiner KlimkeMonticello (Holger Münstermann)Madeleine WinterRex the Blacky (Karin Rehbein)
1985 (30. Austragung)Reiner KlimkeFashion (Udo Lange)Monica TheodorescuLexikon (Monica Theodorescu)
1984Herbert RehbeinPriamos (Klaus Husenbeth)Kyra KyrklundLotus (Heike Kemmer)
1983Reiner KlimkePascal (Reiner Klimke)Madeleine WinterAintree (Amy-Cathérine de Bary)
1982Jo HinnemannAngelino (Jean Bemelmans)Karin RehbeinMarzog (Anne Grethe Jensen)
1981George TheodorescuAmigo (Georg Otto Heyser)Monica TheodorescuMarzog (Anne Grethe Jensen)
1980 (25. Austragung)Harry BoldtMikado (Harry Boldt)Gabriela GrilloUltimo (Gabriela Grillo)
1979Herbert RehbeinFeudal (Uwe Schulten-Baumer jun.)Ilsebill BecherElectron (Ilsebill Becher)
1978Herbert RehbeinSonyboy (Josef Neckermann)Ilsebill BecherElectron (Ilsebill Becher)
1977Herbert RehbeinCosima (Harry Boldt)Gabriela GrilloUltimo (Gabriela Grillo)
1976Reiner KlimkeLiostro (Herbert Rehbein)Karin SchlüterGassendi (Karin Schlüter)
1975 (20. Austragung)Reiner Klimke mit MehmedPrüfung ohne
Pferdewechsel durchgeführt
Christine Stückelberger mit GranatPrüfung ohne
Pferdewechsel durchgeführt
1974Harry Boldt mit GoloKarin Schlüter mit Liostro
1973Reiner KlimkeKarin Schlüter
1972nicht ausgetragena
1971Reiner KlimkeMehmed (Reiner Klimke)Inge TheodorescuMarzio (Inge Theodorescu)
1970Reiner KlimkeAdamant (Rudolf Tråvén)Inge TheodorescuArmagnac III (Christilot Hanson)
1969 (15. Austragung)Willi SchultheisArmagnac (Willi Schultheis)Inge TheodorescuWaldfee
1968Reiner KlimkeArcadius (Reiner Klimke)Karin SchlüterLenard
1967Udo NeschArcadius (Reiner Klimke)Johanna Sybille Hall[23]Waldfee
1966Reiner KlimkeDux (Reiner Klimke)Rosemarie SpringerWaldfee (Karin Schlüter)
1965Willi SchultheisMemor xx (Willi Schultheis)Johanna Sybille HallConversano Caprice (Johanna S. Hall)
Jahr Sieger bestes Pferd (zugehöriger Reiter)
1964 (10. Austragung)Reiner KlimkeConversano Caprice (Johanna Sybille Hall)
1963Reiner KlimkeDux (Reiner Klimke)
1962Reiner KlimkeMonarchist xx
1961Willi SchultheisAsbach (Josef Neckermann)
1960Reiner KlimkeAar
1959 (5. Austragung)Willi SchultheisThyra (Rosemarie Springer)[24]
1958Willi SchultheisBrillant (Rosemarie Springer)
1957Willi SchultheisThyra (Rosemarie Springer)b
1956Willi SchultheisBrokat (Harry Boldt)
1955 (1. Austragung)Willi SchultheisBrokat (Heinrich Boldt senior)[25][26]

Anmerkungen

a 
Im Jahr 1972 wurde das Deutsche Spring- und Dressur-Derby wegen der Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele in München nicht ausgetragen.[27]
b 
Thyra war in den Jahren 1955 und 1956 noch das Dressur-Derby-Pferd von Willi Schultheis.

Einzelnachweise

  1. Ire Billy Twomey gewinnt deutsches Spring-Derby, Werner Langmaack / Die Welt, 9. Mai 2016
  2. Deutsches Spring- und Dressurderby 2023: Turnierdetails im Turnierkalender auf nennung-online.de
  3. Hamburger Spring- und Dressur-Derby verschoben. In: ndr.de. 8. April 2020, abgerufen am 10. April 2020.
  4. Deutsches Spring & Dressurderby auf der Internetseite des Norddeutschen und Flottbeker Reitervereins
  5. Überblick Riders Tour-Saison 2001 (Memento vom 26. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF)
  6. Riders Tour: Rückblick
  7. Hagen zusätzliche Station der Riders Tour: Beginn der Serie bei "Horses and Dreams" vom 6. bis 8. Mai. In: St. Georg, 15. Februar 2011
  8. Riders Tour: „Formel 1 des Reitsports“ ist längst abgehängt, Michael Rossmann / dpa, 25. April 2022
  9. Informationen zu Deutschen Dressurderby auf der Seite des Norddeutschen und Flottbeker Reitervereins
  10. Paul Schockemöhle steigt als Sportchef beim Derby ein. auf welt.de, abgerufen am 2. August 2009
  11. Kasselmanns Pferde retten das Dressurderby. auf welt.de, abgerufen am 2. August 2009
  12. Hamburg verliert das Dressur-Derby auf abendblatt.de, abgerufen am 2. August 2009
  13. Ludger Beerbaum gewinnt Hamburger Derby, dpa/Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. Juni 2003
  14. siehe Diskussion, Beitrag von 82.113.121.124, 15:06, 26. Mai 2010 (CEST)
  15. Event Detail: CDI 3* Hamburg 2010 im Turnierkalender der FEI
  16. Deutsches Derby wird international (Memento vom 17. Januar 2011 im Internet Archive), NDR, 21. Oktober 2010
  17. „Rule Britannia“ im Preis der Deutschen Kreditbank AG in Hamburg (Memento des Originals vom 4. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pferdenews.eu, Pressemitteilung, 3. Juni 2011
  18. Hamburg: Drei Damen im Finale des Dressurderbys, St. Georg, 4. Juni 2011
  19. Ergebnis Dressur-Derby 2011 (PDF; 24 kB)
  20. Ergebnis Deutsches Championat der Berufsreiter Dressur 2019 (Memento des Originals vom 2. Juni 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.equi-score.de (PDF)
  21. Ergebnis Dressur-Derby 2019 (PDF; 249 kB)
  22. Monica Theodorescu im Dressurderby erneut vorn, Cornelia Wumkes für Die Zeit, 26. Mai 1997
  23. Wolfgang Müller-Haeseler: Das Pech an der Bahnschranke. In: Die Zeit, Nr. 29/1967
  24. W. F. Kleffel: Reitsport immer beliebter – Statistiker auf dem Turnierplatz. In: Die Zeit, Nr. 29/1959
  25. Liste ergänzt anhand der Angaben des Veranstalters (Präsentation im Rahmen einer Pressekonferenz), Video@1@2Vorlage:Toter Link/hh10.fileadmin.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven), etwa bei Minute 6:37
  26. weitere Ergänzung der Liste anhand der Übersicht "Ergebnisse Deutsches Dressur-Derby von 1955 bis 2011", Derby-Magazin 2012
  27. Wir werden das Jubiläum auf eine besondere Art feiern, welt.de, 10. März 2004

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