Deutsche Volleyballnationalmannschaft der Männer

Die deutsche Volleyballnationalmannschaft der Männer ist eine Auswahl der besten deutschen Spieler, die den DVV bei internationalen Turnieren und Länderspielen repräsentiert. Ihre bisher größten Erfolge waren der fünfte Platz bei den Olympischen Spielen 2012, der dritte Rang bei der Weltmeisterschaft 2014 sowie der zweite Platz bei der Europameisterschaft 2017. Während der deutschen Teilung spielte gleichzeitig die Nationalmannschaft der DDR. Nach der Wiedervereinigung setzten einige DDR-Spieler ihre Karriere in der gemeinsamen deutschen Mannschaft fort.

Deutschland
Deutschland
VerbandConfédération Européenne de Volleyball
FIVB-Mitglied seit 1956
Weltrangliste Platz 10
(Stand: 8. Oktober 2023)[1]
Trainer Michał Winiarski
Homepage volleyball-verband.de
Weltmeisterschaft
Endrundenteilnahmen 1956, 1966, 1994, 2006, 2010, 2014, 2022
Bestes Ergebnis Dritter 2014
Olympische Spiele
Endrundenteilnahmen 1972, 2008, 2012
Bestes Ergebnis Fünfter 2012
Europameisterschaft
Endrundenteilnahmen 1958–1971, 1981, 1989–1997, 2001, 2003, 2007, 2009, 2011, 2013, 2015, 2017, 2019, 2021, 2023
Bestes Ergebnis Zweiter 2017
World Cup
Endrundenteilnahmen 1969, 1991
Bestes Ergebnis Siebter 1991
Nations League
Endrundenteilnahmen 2018, 2019, 2021, 2022, 2023
Bestes Ergebnis Neunter 2018
Weltliga
Endrundenteilnahmen 1992–1994, 2001–2003, 2010–2014
Bestes Ergebnis Fünfter 2012
Europaliga
Endrundenteilnahmen 2004–2009
Bestes Ergebnis Sieger 2009
(Stand: 10. September 2023)

Aktueller Kader

Vor dem Weltliga-Spiel in Stuttgart 2014

Bei den Volleyball-Europameisterschaften 2023 trat Deutschland mit folgendem Kader an.[2]

Name Größe Geburtsdatum Position Verein 2022/23
Johannes Tille1,84 m7. Mai 1997ZBerlin Recycling Volleys
Yann Böhme2,04 m2. Aug. 1997AASVG Lüneburg
Leon Dervisaj1,95 m7. Sep. 1996ZUnited Volleys Frankfurt
Christian Fromm2,04 m15. Aug. 1990AATonno Callipo Vibo Valentia
Leonard Graven1,80 m22. Apr. 2004LTSV Herrsching
Denis Kaliberda1,92 m24. Juni 1990AAAndreoli Latina
Lukas Kampa1,93 m29. Nov. 1986ZJastrzębski Węgiel
Florian Krage2,03 m11. Jan. 1997MBCuprum Lubin
Tobias Krick2,11 m22. Okt. 1998MBPallavolo Modena
Lukas Maase2,12 m28. Aug. 1998D, MBSVG Lüneburg
Moritz Reichert1,95 m15. März 1995AATourcoing Lille Métropole Volley-Ball
Erik Röhrs2,01 m24. Apr. 2001AASWD Powervolleys Düren
Ruben Schott1,92 m8. Juli 1994AABerlin Recycling Volleys
Georg Grozer junior2,00 m27. Nov. 1984DVero Volley Monza
Linus Weber2,01 m1. Nov. 1999DProjekt Warschau
Julian Zenger1,90 m26. Aug. 1997LPallavolo Padua
Jan Zimmermann1,91 m12. Feb. 1993ZVero Volley Monza
Lorenz Karlitzek1,95 m17. Feb. 1999AATSV Giesen
Joscha Kunstmann2,01 m20. Juli 2003MBVC Olympia Berlin
Egor Bogachev2,03 m6. Apr. 1997AAJugra Samotlor Nischnewartowsk
Yannick Goralik2,06 m23. Okt. 1997MBNetzhoppers Königs Wusterhausen
Tobias Brand1,95 m9. Juli 1998AASWD Powervolleys Düren
Filip John2,04 m1. Aug. 2001DSWD Powervolleys Düren
Anton Brehme2,06 m10. Aug. 1999MBBerlin Recycling Volleys
AA = Annahme/Außen, D = Diagonal, L = Libero, MB = Mittelblock, Z = Zuspiel, U = Universal

Von 2017 bis 2022 hatte der ehemalige italienische Nationalspieler Andrea Giani zusammen mit Teammanager Jan Kahlenbach die Leitung der A-Nationalmannschaft.[3] Zum Betreuerstab gehörten außerdem die Physiotherapeuten Oliver Klenk und Achim Schüler sowie die Ärzte Dieter Heinold, Thomas Stahl, Kai Dragowsky und Karsten Holland.

Geschichte

Weltmeisterschaft

Bei der ersten Teilnahme 1956 in Frankreich kam die Mannschaft der Bundesrepublik nicht über den 24. und somit letzten Platz hinaus. 1966 in der Tschechoslowakei waren die Westdeutschen auf Platz 20 kaum erfolgreicher. Während die DDR vier Jahre später Weltmeister wurde, qualifizierte sich das DVV-Team bis zur Wiedervereinigung nicht mehr für die Weltmeisterschaft. 1994 qualifizierte sich die Mannschaft des nun vereinigten Deutschlands zum ersten Mal für eine Weltmeisterschaft. In Griechenland reichte es zum neunten Platz. Die folgenden Turniere erlebte Deutschland jedoch wieder nur als Zuschauer. Diese Flaute endete erst 2006, als sich die Mannschaft von Stelian Moculescu für die WM in Japan qualifizierte. Dort starteten die Männer mit vier Siegen in den ersten vier Spielen erfolgreicher als erwartet. Nach einer sieglosen Zwischenrunde erreichten sie schließlich noch den neunten Rang. Eine bessere Platzierung erreichten die deutschen Männer mit Bundestrainer Raúl Lozano bei der WM 2010 in Italien mit dem achten Platz. Im Januar 2014 qualifizierten sie sich für die WM in Polen. Dort gewann sie mit einem Sieg im Spiel um den dritten Platz gegen Frankreich die Bronzemedaille. Es war die erste WM-Medaille für eine deutsche Mannschaft seit 1970. Deutschland verpasste die Qualifikation für die WM 2018. Bei der WM 2022 scheiterte Deutschland im Achtelfinale und wurde auf dem 15. Platz gewertet.

Europameisterschaft

Drei EM-Turniere fanden bereits in Berlin statt (1983, 1991 und 2003). Als Gruppenzweiter schaffte die DVV-Auswahl in einer Playoff-Runde gegen Tschechien die Qualifikation für die EM 2007 in Russland. Dort scheiterten die Deutschen in der zweiten Gruppenphase. Bei der EM 2009 in der Türkei belegten die deutschen Männer den sechsten Platz, und bei der EM 2011 in Tschechien schied man als Gruppenletzter bereits in der Vorrunde aus. 2013 in Polen und Dänemark belegte Deutschland erneut den sechsten Rang und 2015 in Bulgarien und Italien wurde die deutsche Mannschaft Achter. Bei der EM 2017 in Polen zog sie mit einem 3:2 gegen Serbien ins Endspiel ein und hatte damit die erste Medaille bei einer Europameisterschaft sicher. Das Finale gegen Russland verlor Deutschland dann im Tiebreak. Bei der EM 2019 und der EM 2021 schied die DVV-Auswahl bereits jeweils im Viertelfinale gegen Polen bzw. Italien aus.

Olympische Spiele

Die Bundesrepublik war 1972 in München als Gastgeber erstmals qualifiziert und belegte am Ende den elften Platz. Nach dem Turnier im eigenen Land musste Deutschland 36 Jahre lang auf die nächste Teilnahme an den Olympischen Spielen warten. Am 25. Mai 2008 qualifizierte sich die Nationalmannschaft mit dem Turniersieg in Düsseldorf für das Turnier in Peking. Dort gelang der DVV-Auswahl lediglich ein Sieg gegen Ägypten, weshalb sie nach der Vorrunde ausschied und Neunter wurde. 2012 schafften es die deutschen Volleyballer erneut, sich nach dem 3:1-Sieg gegen Tschechien für Olympia zu qualifizieren. In London erreichten die deutschen Männer nach zwei Vorrunden-Siegen über Serbien und Tunesien das Viertelfinale, in dem sie gegen Bulgarien mit 0:3 verloren. Bei der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 unterlagen sie im Finale gegen Polen. Auch in der Qualifikation 2020 mussten sie sich erst im letzten Spiel gegen Frankreich geschlagen geben.

World Cup

Die Bundesrepublik belegte beim Turnier 1969, das in Berlin stattfand, den zehnten Platz. 1991 war Deutschland zum bislang letzten Mal beim World Cup dabei und erreichte den vierten Platz.

Nations League

In der Nations League 2018 belegte Deutschland den neunten Rang. 2019 und 2021 beendete sie den Wettbewerb auf dem 14. bzw. 13. Platz der Gesamtwertung.

Weltliga

Von 1992 bis 1994 sowie 2001 bis 2003 nahm Deutschland jeweils dreimal in Folge an der Weltliga teil. Die deutsche Mannschaft kam jedoch nie über die Vorrunde hinaus. Nach einer Pause von sechs Jahren nahm Deutschland 2010 und 2011 erneut an der Weltliga teil und schied mit einem guten zweiten bzw. dritten Platz erneut jeweils in der Vorrunde aus. 2012 gelang den deutschen Männern erstmals die Qualifikation für die Finalrunde, in der sie den fünften Platz erreichten. 2013 erreichte die Mannschaft den achten Platz. In der Weltliga 2014 schied Deutschland als Gruppendritter nach der Vorrunde aus.

Europaliga

Bei der Premiere der Europaliga wurde Deutschland 2004 Vierter. Nach zwei fünften Plätzen 2005 und 2006 belegten die DVV-Männer 2007 den sechsten Rang. Im Wettbewerb 2008 erreichte die meistens mit einer B-Auswahl angetretene Mannschaft nach dem Gruppensieg (gegen Österreich, die Türkei und Weißrussland) das Final Four, bei dem den Deutschen nach Niederlagen gegen die Slowakei und Gastgeber Türkei nur der vierte Platz blieb. 2009 gelang es erstmals, die Europaliga zu gewinnen. Im Finale bezwang die DVV-Auswahl Spanien mit 3:2.

Europaspiele

Bei den ersten Europaspielen 2015 in Baku gewannen die deutschen Volleyballer nach einem 3:1-Finalsieg gegen Bulgarien die Goldmedaille.

Trainer der A-Nationalmannschaft

vonbisName
19561956Eberhard Schulz
19571958Werner Lohr
19581970*Edgar Blossfeldt
19591960Jerzey Plawczyk
19611964Alexander Mühle
19651971Miroslaw Rovny
19711971Josef Stolarik
19711971Akira Kato
19711972Manfred Kindermann
19731974Michael Gregori
19741975Sebastian Mihailescu
19761983Michael Gregori
19831987Zbigniew Jasiukiewicz
19871990Stelian Moculescu
19901994Igor Prieložný
19951998Olaf Kortmann
19992008Stelian Moculescu
20082011Raúl Lozano
20122016Vital Heynen
20172022Andrea Giani
2022Michał Winiarski

* Wechselnde Bundestrainer beim DVV von 1958 bis 1970

Einzelnachweise

  1. FIVB-Weltrangliste
  2. Team Germany: Profile. Homepage der Europameisterschaften 2023, 2023, abgerufen am 4. September 2023.
  3. Andrea Giani verlässt den Deutschen Volleyball-Verband. DVV, 29. März 2022, abgerufen am 1. April 2022.
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