Deutsche Flugzeugindustrie im Ersten Weltkrieg
Die Liste der wichtigsten Unternehmen der deutschen Flugzeugindustrie im Ersten Weltkrieg verweist im Wesentlichen auf die Unternehmen, die in dieser Zeit eigene Flugzeugtypen entwickelt und geliefert haben.
Überblick
Die deutsche Luftfahrtindustrie erlebte kriegsbedingt von 1914 bis 1918 einen erheblichen wirtschaftlichen und technologischen Aufschwung. Die Zahl der Flugzeugfabriken wuchs
- von 14 Werken im Jahr 1914 mit einer Lieferkapazität von 60 Flugzeugen im Monat
- auf 60 Werke im Jahr 1918 mit 55.000 Arbeitern und einer Lieferkapazität von 2500 Flugzeugen im Monat
Im Laufe des Krieges wurden
- 47.637 Flugzeuge
- 40.449 Flugzeugmotoren
produziert.
Beteiligte Unternehmen (Flugzeugbau)
Neben den unten aufgeführten Flugzeugwerken produzierten zahlreiche weitere Werke und Nebenlieferanten auf Lizenzbasis Flugzeuge, da die Kapazität der unterschiedlichen Hersteller für Produktion der eigenen Flugzeugtypen allein nicht ausreichte.[1] Daneben beteiligten sich weitere Unternehmen nicht nur an der Produktion, sondern auch an Wartung und Instandsetzung der Flugzeuge. Zu dieser Gruppe zählten u. a. die Betriebe:
- Court und Kühlstein, Berlin-Johannisthal
- Dr. Geest
- Germania Flugzeugwerke GmbH, Leipzig
- Jacob Goedecker Flugzeugbau, Mainz
- Hans Grade Flugzeugbau und Fliegerschule, Bork
- Willy Hanuschke, Berlin-Johannisthal
- Deutsche Flugzeug-Werke, Lindenthal
- Ing. F. Hergt
- Emil Jeannin
- Krieger
- Lufttorpedo-Gesellschaft (LTG), Berlin
- Märkische Flugzeugwerke (M.F.W.), Bork
- Märkische Flugzeugwerft GmbH Golm i.d.M., Golm
- NAGLO-Werft, Zeuthen/Berlin-Pichelsdorf
- Nationale Flugzeugwerke (NFW), Berlin-Johannisthal
- Rathgeber
- Rex
- Albert Rinne Flugzeug-Werke
- Franz Schneider Flugmaschinenwerk, Spandau-Seegefeld
- Schwade Flugzeug- und Flugmotorenbau, Erfurt
- Union-Flugzeugwerke, Teltow
- Mercur Flugzeugwerke, Berlin
Beteiligte Unternehmen (Flugzeugmotorenbau)
Die wichtigsten Motorenhersteller waren
- Argus Motoren-Gesellschaft m.b.H., Reinickendorf bei Berlin, (Motorenbau in Lizenz bei Opel in Rüsselsheim)
- Benz & Cie., Rheinische Automobil- und Motorenfabrik AG, Mannheim
- Rapp Motorenwerke GmbH (ab 1917 BMW), München-Milbertshofen
- Daimler-Motoren-Gesellschaft (Mercedes), Stuttgart-Untertürkheim und Berlin-Marienfelde
- Basse & Selve, Altena
- Luftfahrzeug-Motorenbau GmbH (ab 1918 Maybach-Motorenbau GmbH), Friedrichshafen
- Nationale Automobil-Gesellschaft (NAG), Oberschöneweide bei Berlin
- Siemens & Halske, Siemensstadt (Stadtkreis Spandau bei Berlin)
- Gandenberger’sche Maschinenfabrik Georg Goebel, Darmstadt
- Motorenfabrik Oberursel AG, Oberursel
Die Zahl der produzierende Motorenwerke gegen Kriegsende belief sich 1918 auf 14.
Das Kriegsende bedeutete auch das Aus für den überwiegenden Teil der Flugzeugindustrie, da im Friedensvertrag von Versailles Deutschland die Unterhaltung von Luftstreitkräften untersagt wurde.
Einzelnachweise/Anmerkungen
- Die „Idflieg“ (Inspektion der Fliegertruppen, u. a. die maßgebliche Abnahmebehörde für Militärflugzeuge), achtete darauf, möglichst den Wettbewerb verschiedener Lieferanten anzuregen und dann die im Wettbewerb unterlegenen Unternehmen an der Produktion ihrer Konkurrenten zu beteiligen, um eine kriegswirtschaftlich optimale Auslastung aller Werke zu erreichen.
Literatur
- Kroschel, Günter; Stützer, Helmut: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918, Wilhelmshaven 1977
- Nowarra, Heinz: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–18, München 1959