Deutsche Atlantische Expedition
Die Deutsche Atlantische Expedition erkundete den Atlantik zwischen Südamerika und Afrika mit Hilfe des dafür in Dienst gestellten Forschungsschiffes Meteor. Das Schiff lief am 16. April 1925 von Wilhelmshaven aus und kehrte dorthin am 2. Juni 1927 zurück.
Vorgeschichte
1919, schon bald nach dem verlorenen Weltkrieg, entstand die Idee, mit Hilfe eines Forschungsschiffes der Marine auf den Weltmeeren wieder Flagge zu zeigen. Konkreter wurden diese Pläne aber erst einige Jahre später, als Alfred Merz, Professor am Institut für Meereskunde in Berlin, den Präsidenten der 1920 gegründeten Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, Friedrich Schmidt-Ott für diese Pläne begeistern konnte. Die Expedition wurde dann 1925 bis 1936 mit Geräte-, Reise-, Personal- und Druckkosten als sogenannte Gemeinschaftsarbeit gefördert.[1] Auch Fritz Haber, Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin, stand hinter dem Projekt. Haber hoffte unter anderem, Gold für die Reparationszahlungen des Reiches aus dem Meer zu gewinnen, wenn sich die bisher bekannte Konzentration bestätigen ließe. Ein Nebenzweck der Reise war, dass man sich den Auslandsdeutschen in Südamerika und im ehemals deutschen Südwestafrika zeigen wollte.
Wissenschaftlicher Stab
Dem wissenschaftlichen Stab unter Leitung von Alfred Merz gehörten u. a. an:
- Günther Böhnecke, Ozeanograph,
- Carl Wilhelm Correns, Mineraloge,
- Albert Defant, Meteorologe,
- Ernst Hentschel, Biologe,
- Erich Kuhlbrodt, Meteorologe,
- Otto Pratje, Geologe,
- Hermann Wattenberg, Chemiker,
- Georg Wüst, Ozeanograph.
Verlauf der Reise
In 14 Ost-West Profilen wurde der südliche Atlantische Ozean (und die Atmosphäre darüber) zwischen Südamerika und Afrika unter verschiedenen Aspekten untersucht und vermessen. Für die laufenden Tiefenaufzeichnungen kam das von Alexander Behm 1913 entwickelte Echolot zum Einsatz. Am 24. Februar 1926 erreichte die Expedition mit 63 Grad 51 Minuten den südlichsten Punkt. Auf der Landkarte konnte sich das Schiff verewigen, als man am 18. Februar 1926 auf 48° 16′ S, 8° 16′ O eine Bank mit einer geringsten Tiefe von nur 560 m entdeckte und sie „Meteor-Bank“ nannte. Man fand auch die tiefste Stelle im Süd-Atlantik am Rande der Südlichen Sandwichinseln, damals mit 8050 m gemessen, heute wird das Meteortief mit 8264 m angegeben.
Merz erkrankte bald nach Beginn der Reise und starb am 16. August 1925 in Buenos Aires. Der Kommandant, Kapitän zur See Fritz Spieß, übernahm danach formal auch die wissenschaftliche Leitung, während fachlich Georg Wüst übernahm.
Ergebnis der Reise
Die von Defant herausgegebenen 16 Ergebnisbände erschienen bis 1941, die Auswertung der Reise dauerte bis in die 1960er Jahre. Bereits am Ende der Reise war durch Messungen klar, dass der Goldgehalt des Meeres viel zu gering für eine wirtschaftliche Ausbeutung war.
Literatur
- R. Hoheisel-Huxmann: Die Deutsche Atlantische Expedition 1925–1927. Convent-Verlag, 2007. ISBN 978-3-86633-005-4
- Ralph Hahn: Gold aus dem Meer. Die Forschungen des Nobelpreisträgers Fritz Haber in den Jahren 1922–1927. GNT-Verlag. ISBN 978-3-928186-46-9
- Albert Defant (Hrsg.): Wissenschaftliche Ergebnisse der deutschen atlantischen Expedition auf dem Forschungs- und Vermessungsschiff „Meteor“ 1925–1927. de Gruyter, Berlin 1932–1941.
- F. Spieß: Die Meteor-Fahrt. Forschungen und Erlebnisse der Deutschen Atlantischen Expedition. Verlag Dietrich Reimers, Berlin 1928.
- Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft (Hrsg.): Die Deutsche Atlantische Expedition auf dem Vermessungs- und Forschungsschiff „Meteor“ 1925–1927. Sonderabdrucke aus der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Jahrgang 1926, Nr. 1 bis Jahrgang 1927, Nr. 7/8, Scan der Sonderabdrucke (PDF; 33,73 MB), abgerufen am 1. Februar 2019.
- William J. Emery und Walter Zenk: Captain Fritz Spiess and the German Meteor Expedition 1925-27 mit deutschem Vorwort. BrownWalker Press, 2019. ISBN 978-1-62734-712-9.
Weblinks
Anmerkungen
- Antragsübersicht GEM 31: Deutsche Atlantische Expedition auf der Meteor. Deutsche Forschungsgemeinschaft, abgerufen am 6. März 2023.