Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth
Das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth befindet sich in dem einst durch die innerdeutsche Grenze geteilten Ort Mödlareuth. Das Museum gibt in seinen Ausstellungsräumen einen Überblick über die Grenzsituation und befasst sich mit den Schicksalen getrennter Familien und Personen, die über die Grenze zu flüchten versuchten. In einer benachbarten Fahrzeughalle sind Fahrzeuge der Grenzbehörden beider Seiten ausgestellt. Der zu dem Museum gehörende Freilichtbereich bezieht einen Abschnitt des tatsächlichen Grenzabschnitts ein und zeigt neben der ursprünglichen Grenzbefestigung exemplarisch weitere Apparaturen und Befestigungen, die in den verschiedenen Bauphasen eine Überwindung der Grenze verhindern sollten.
Im Jahr 2015 zählte das Museum mehr als 90.000 Besucher.[1]
Lage
Das Museum liegt an der Landesgrenze zwischen Bayern und Thüringen, die der ehemaligen innerdeutschen Grenze entspricht. Das Museumsgebäude und die Fahrzeughalle befinden sich in dem bayerischen Teil Mödlareuths, einem Gemeindeteil von Töpen, der Freilichtbereich mit den Grenzanlagen liegt im thüringischen Teil, einem Ortsteil der Stadt Gefell.
Konzept
Zielsetzung des Museums Mödlareuth ist die gesamtheitliche Darstellung der Geschichte der deutschen Teilung. Der zeitliche Rahmen beginnt 1944/45 mit der Festlegung der Besatzungszonen und dem Ende des Zweiten Weltkrieges und endet mit der Friedlichen Revolution 1989 und der (Wieder-)Vereinigung 1990. Inhaltliche Schwerpunkte bilden dabei die Themenbereiche Sperranlagen, Grenzüberwachungsorgane, Zwangsaussiedlungen, Grenzübergangsstellen, Illegale Grenzübertritte/Flucht, wirtschaftliche/verkehrstechnische Auswirkungen, Alltag an der Grenze sowie Friedliche Revolution und (Wieder-)Vereinigung[2].
Gründungsphase
Der kleine Ort Mödlareuth war in der Zeit des geteilten Deutschlands von der innerdeutschen Grenze mit Grenzanlagen und einer Mauer durchschnitten. Als Sinnbild der Trennung wurde der Ort auch „Klein-Berlin“ genannt. Nach der Grenzöffnung am 17. Juni 1990 wollte der größte Teil der Mödlareuther Bürger am liebsten die ganze 700 Meter lange Mauer schnellstmöglich abreißen. Doch der Töpener Bürgermeister Arnold Friedrich schlug vor, die Mauer im Bereich der ehemaligen Mühle auf etwa 200 Meter Länge sowie den Beobachtungsturm der Nachwelt zu erhalten. Zusätzlich schlug Friedrich vor, noch weitere Teile der Grenzsicherungsanlagen aus anderen Landesteilen nach Mödlareuth zu bringen, um so eine Übersicht über sämtliche Absicherungsmaßnahmen des kommunistischen Regimes präsentieren zu können. Aus Blankenstein kam in der Folge ein untypisch kurzer Wachturm des Typs BT-11.[3]
Staatsminister Georg von Waldenfels und Landtagsabgeordneter Klaus Kopka, beide aus Hof, leisteten politische Schützenhilfe, um mit Hilfe der bayerischen Staatsregierung den Vorschlag Friedrichs zu verwirklichen.[4] Der Dokumentarfilmer Arndt Schaffner aus Münchberg zählt neben Arnold Friedrich zu den Initiatoren der Museumsgründung. Die ersten Aufbauarbeiten erfolgten direkt nach der Grenzöffnung durch den Arbeitskreis Museum Mödlareuth; am 3. September 1990 wurde der Verein Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth e. V. gegründet. Schaffner war Erster Vorsitzender des Vereins und anschließend Geschäftsführer. 1999 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Im Juli 2021 wurde bekannt, dass das Museum für 15 Millionen € erweitert werden soll.
Weblinks
Einzelnachweise
- Museum Mödlareuth wird erweitert in: Nordbayerischer Kurier vom 25. April 2016, S. 4
- Archivierte Kopie (Memento des vom 4. Februar 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Peter Engelbrecht: Damals an der Grenze. Der Mauerfall in Oberfranken. Späthling, Weißenstadt 2014, ISBN 978-3-942668-21-7, S. 56.
- Hofer Anzeiger, Ganz Mödlareuth ein Museum? Von Waldenfels, Kopka unterstützen Vorhaben des Töpener Bürgermeisters Friedrich, Juli 1990