Desert Fury – Liebe gewinnt

Desert Fury – Liebe gewinnt (Originaltitel: Desert Fury) ist ein US-amerikanischer Film noir von Lewis Allen aus dem Jahr 1947. Das Drehbuch entstand nach dem Roman Desert Town von Ramona Stewart.

Handlung

Im verschlafenen Wüstenkaff Chuckawalla in Nevada unterhält die abgebrühte Witwe Fritzi Haller ein erfolgreiches Spielkasino und zieht die Fäden in der Stadt. Selbst der Richter und der Sheriff tanzen nach ihrer Pfeife. Das Einzige, was sie nicht im Griff hat, ist ihre aufmüpfige neunzehnjährige Tochter Paula, die gerade zum fünften Mal von der Schule geflogen ist. Gleichzeitig mit Paulas Rückkehr vom Internat trifft der Berufsspieler Eddie Bentix in der Stadt ein, dessen Frau vor einigen Jahren unter mysteriösen Umständen auf einer Brücke außerhalb der Stadt tödlich verunglückte.

Als sich die leidenschaftliche Paula in Eddie verliebt, versuchen ihre Mutter, die früher eine Affäre mit Eddie hatte, und der Hilfssheriff Tom Hanson, der selbst ein Auge auf die attraktive Blondine geworfen hat, sie von dem Ganoven abzubringen. Auch Eddies Partner Johnny Ryan setzt alles daran, die sich anbahnende Beziehung zu zerstören, um die gemeinsamen Geschäfte der beiden Gangster nicht in Gefahr zu bringen. Eddie und Paula verlassen schließlich gegen den Willen von Fritzi Chuckawalla, um gemeinsam ein neues Leben anzufangen. Johnny steigt ebenfalls zu ihnen ins Auto ein.

An einer Autobahnraststätte klärt Johnny Paula über die Vergangenheit ihres Freundes auf. Eddie wirke zwar attraktiv und maskulin, doch in Wahrheit sei er feige und so habe eigentlich er, Johnny, bei ihren Betrügereien das Heft des Handels übernehmen müssen. Ebenfalls klärt der rasend eifersüchtige Johnny sie über die wahren Umstände des Todes von Eddies Ex-Frau auf. Als diese Eddie wegen seiner verbrecherischen Machenschaften verlassen wollte, drängte er sie mit seinem Auto von der Brücke ab. In größter Rage erschießt Eddie daraufhin Johnny.

Paula flieht mit ihrem Wagen, verfolgt von Eddie. Auf der Unglücksbrücke verliert Eddie schließlich die Gewalt über sein Auto und stürzt damit in die Tiefe. In der letzten Einstellung schreiten Paula und der hinzugekommene Tom Hanson gemeinsam dem Sonnenaufgang entgegen.

Hintergrund

Der Film startete am 15. August 1947 in den Kinos der USA.[1] In Deutschland kam er nicht in die Kinos und lief erstmals am 11. Juni 1985 im Fernsehen.[2]

Obwohl Desert Fury – Liebe gewinnt in Technicolor gedreht wurde, gilt er neben Todsünde (1945) als einziger Farbfilm der 1940er Jahre, der trotzdem dem klassischen Film Noir zuzurechnen ist.[3]

Kritik

Die damalige Filmkritik war fast ausschließlich ablehnend bis gehässig gegen Desert Fury eingestellt und der Film geriet mehrere Jahrzehnte weitgehend in Vergessenheit. Seit den 1980er-Jahren gewann er allerdings trotz oder gerade aufgrund seiner großen Melodramatik einige Fans. Auch filmwissenschaftlich wurde sich mit Desert Fury bereits auseinandergesetzt und auf subversive und homoerotische Elemente des Films hingewiesen.[4]

„Melodram um unterdrückte Gefühle, seelische Verletzungen und Sehnsucht nach Geborgenheit; geprägt von einem düsteren Klima, kommt der Film weder inszenatorisch noch darstellerisch über Mittelmaß hinaus.“

„Ein stimmiger Noir in prächtigem Technicolor, angesiedelt unter der grellen Sonne Nevadas.“

Mordlust.de[5]

„Auf wahrhaft subversive Weise verwirft der Film die kriminellen Aktivitäten der Protagonisten um sich auf zwei homosexuelle Paare zu konzentrieren: die maskuline Mutter, die ihre Tochter wie einen Liebhaber behandelt, sowie den Gangster und seinen anhänglichen besitzergreifenden Kumpan.“

Foster Hirsch: The Dark Side of the Screen: Film Noir[6]

Desert Fury ist der schwulste Film, der jemals in Hollywoods goldener Ära produziert wurde. Der Film ist durchtränkt von wunderbar opulenten Farben, überhitzten, vor Anspielungen triefenden Dialogen, Doppeldeutigkeiten, dunklen Geheimnissen, empörten Ohrfeigen und überladenen Miklos-Rosza-Violinen. Wie konnte sich dieser Film einem Revival oder Kultstatus entziehen? Das ist Hollywood in seiner allerprächtigsten Durchgedrehtheit.“

Eddie Muller: Dark City: The Lost World of Film Noir[7]

Einzelnachweise

  1. Internet Movie Database
  2. Desert Fury – Liebe gewinnt im Lexikon des internationalen Films
  3. der-film-noir.de
  4. vgl. Ehrenstein, David. “‘Desert Fury’, Mon Amour.” Film Quarterly, Vol. 41, No. 4, 1988, S. 2–12.
  5. mordlust.de (Memento vom 4. September 2014 im Internet Archive)
  6. “In a truly subversive move the film jettisons the characters’ criminal activities to concentrate on two homosexual couples: the mannish mother who treats her daughter like a lover, and the gangster and his devoted possessive sidekick.” Foster Hirsch: The Dark Side of the Screen: Film Noir. Da Capo Press, New York 2008, ISBN 978-0-306-81772-4; S. 224.
  7. Desert Fury is is the gayest movie ever produced in Hollywoods’s golden era. The film is saturated with incredibly lush color, fast and furious dialogue dripping with innuendo, double entendres, dark secrets, outraged face-slappings, overwrought Miklos Rosza violins. How has this film escaped revival or cult status? It’s Hollywood at its most gloriously berserk.” Eddie Muller: Dark City: The Lost World of Film Noir. St. Martin’s, New York 1998, ISBN 978-0-312-18076-8, S. 183.
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