Testflug zum Saturn

Testflug zum Saturn (auch: „Der Test des Piloten Pirx“, orig. „Test pilota Pirxa“) ist ein polnisch-sowjetischer Science-Fiction-Film von 1979. Er basiert auf der Kurzgeschichte Die Verhandlung von Stanisław Lem. Der Film wurde 1981 unter dem Titel Der Test des Piloten Pirx erstmals in der DDR aufgeführt.[2] 1984 wurde er in der BRD im Ersten gezeigt.[2]

Handlung

Nachdem neuartige, humanoide Roboter entwickelt wurden (die Nichtlinearen), tritt die UNESCO an den Raumpiloten Pirx heran, um ihn für einen Testflug mit nichtmenschlichen Besatzungsmitgliedern zu gewinnen. Überprüft werden sollten dabei die Eignung, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Roboter. Pirx zeigt sich skeptisch sowohl in Bezug auf die versprochene Überlegenheit der Roboter als auch in Bezug auf den Auftrag, nimmt die Leitung des Testflugs jedoch an, nachdem ein Mordanschlag auf ihn verübt wurde.

Vor und während des Flugs versucht Pirx, die Besatzungsmitglieder zu durchschauen, die ihm ihrerseits unter vier Augen bekunden, jeweils menschlich oder künstlich zu sein. Pirx’ Plan, eine Situation herbeizuführen, in der sich der Roboter dem Menschen als unterlegen herausstellen muss, geht auf, als das Absetzen einer Sonde über der cassinischen Teilung der Saturnringe misslingt und Pirx keine Befehle gibt, die zu diesem Zeitpunkt zuverlässig zum Tod der menschlichen Besatzung des Raumschiffs geführt hätten. Stattdessen ist der Nichtlineare gezwungen, in einer unklaren Situation intuitiv zu reagieren, was zum Scheitern seines Plans führt. Die Rakete durchquert die cassinische Teilung und kehrt zur Erde zurück. In einer anschließenden Gerichtsverhandlung wird Pirx entlastet.

Mitte: Marek Piestrak (Regie), rechts: Zbigniew Lesien (John Calder), 2015

Film und Vorlage

Die Verfilmung hält sich teils eng an die Vorlage, erweitert die Handlung aber um eine längere Vorgeschichte. Wissenschaftliche Ungenauigkeiten – beispielsweise ein minutenlanges Durchqueren der cassinischen Teilung durch solide wirkende Saturnringe – sind in Lems Kurzgeschichte korrekter beschrieben (in der die sehr dünnen Saturnringe praktisch augenblicklich passiert werden).

Auch die thematische Ausrichtung des Films entfernt sich leicht, aber maßgeblich von Lems Original. Krzysztof Loska merkt an, dass nach dem 1968 erschienenen Meilenstein 2001 – Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick das Thema der übermächtigen Elektronengehirne aufkam, die sich gegen die Menschen auflehnen. Im Testflug zum Saturn sei diese populäre Cyborg-Geschichte in den Vordergrund geschoben worden, während die zugrundeliegende Kurzgeschichte stärkeren Fokus auf die grundsätzliche Frage nach der Erschaffbarkeit und dem Wesen künstlicher Lebensformen und dem zugrundeliegenden Menschenbild legt. Loska betrachtet den Testflug entsprechend als unglückliche Adaption.[3]

Synchronisation

Rolle Darsteller Synchronstimme
Commander Pirx Sergei Desnitsky Eckart Dux
Green Ferdynand Matysik Rolf Schult
Harry Brown Vladimir Ivashov Wolfgang Condrus
Jan Otis Boleslaw Abart Andreas Mannkopff
John Calder Zbigniew Lesien Claus Jurichs
Juge Janusz Bylczynski Heinz Petruo
Kurt Weber Tõnu Saar Knut Reschke
McGuirr Igor Przegrodzki Joachim Röcker
Mitchell Mieczyslaw Janowski Lutz Riedel
Staatsanwalt Edmund Fetting Friedrich Georg Beckhaus
Tom Nowak Aleksandr Kaydanovskiy Lothar Hinze
Verteidiger Józef Fryzlewicz Manfred Grote
Vorsitzender Marek Idzinski Arnold Marquis[4]

Kritik

Das Lexikon des internationalen Films lobt den Film als „perfekt inszeniertes und spannendes Weltraummärchen.“[2]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Testflug zum Saturn. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, November 2009 (PDF; Prüf­nummer: 120 761 V).
  2. Testflug zum Saturn. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 3. Juni 2023.
  3. Krzysztof Loska: Lem on Film. In: Peter Swirski (Hrsg.): The art and science of Stanislaw Lem. McGill-Queen's Univ. Press, Montréal 2006, ISBN 978-0-7735-3047-8, S. 153 ff.
  4. Testflug zum Saturn. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 2. Juni 2023.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.