Der Spiegel (Lied)

Der Spiegel ist ein Lied der Dark-Wave-Band Goethes Erben, das die Band 1990 veröffentlichte. Das Stück erschien nicht als Single, wurde allerdings der erste Club-Erfolg für die Band.

Der Spiegel
Goethes Erben
Veröffentlichung 1990
Länge 3:22
Genre(s) Neue Deutsche Todeskunst
Text Oswald Henke
Musik Peter Seipt
Produzent(en) Bruno Kramm
Label Danse Macabre
Album Der Spiegel, dessen Weg durch stumme Zeugen zum Ende führt

Hintergrund und Veröffentlichungen

Der Spiegel entstand als erstes Stück der Band in einem Aufenthaltsraum der Ausbildungsstätte der Bayreuther Caritas.[1] Henke gab eine Urversion des Stücks Bruno Kramm, der Goethes Erben für Danse Macabre verpflichtete und das erste Demo produzierte.[2] Als Teil des Demos Der Spiegel, dessen Weg durch stumme Zeugen zum Ende führt auf MC erstveröffentlicht wurde das Stück, im Jahr darauf auf der EP Das schwarze Wesen und auf den Kompilationen Pièces D’Etage, 1993 auf Dion Fortune Sampler Vol. II und 1994 auf der Kompilation des Goethes-Erben-Frühwerks 1. Kapitel veröffentlicht. Das Demo wurde „legendär“ und Pièces D’Etage ein begehrtes Sammlerstück. Insbesondere im Club Die Etage, in dem Henke als DJ tätig war, lief das Stück und verbreitete sich von dort.[1] Das in der Frühphase des eng mit dem Club Die Etage und dem Unternehmen Danse Macabre verbundene Genres Neue Deutsche Todeskunst[3] entstandene Stück avancierte zu einem Hit[4] und Goethes Erben zu einer der initialen Musikgruppen des Genres.[5]

Musik und Text

Als Stück des Genres Neue Deutsche Todeskunst ist Der Spiegel gekennzeichnet durch einen Hang zu nihilistischen Deutschen Texten und „übertriebener Todessehnsucht“.[6] Der Aufbau des Stücks ist schlicht Henke „rezitierte […] zu billigem Synthesizer seine finstere[…]“ Lyrik.[7] Zu einer einfachen Klaviermelodie, die entgegen Rhythmus und Vortrag läuft, trägt Henke seinen Text vor, der ausgehend von einer Betrachtung im Spiegel und dessen zerbersten über eine ausgeschmückte Beschreibung der Situation seiner Klimax entgegenläuft:

„Mein Geist zersplittert und zerstört
In zahllose Scherben zersprungen

Die Gedanken zerschnitten
Doch es blutet nicht …“

Goethes Erben: Der Spiegel

Der Text endet anschließend mit den ruhig gesprochenen Worten „Nur der Geist ist verloren/Ich habe aufgehört zu existieren“. Henke „jongliert“ dabei mit der deutschen Sprache ohne „weinerliche Melancholie,“ dafür mit „Sensibilität, die unter die Haut geht“.[8] Die Klaviermelodie entwickelt sich in einer als harmonisch wahrgenommen konzeptionellen Dissonanz zu der Rezitation in „Tiefe und Düsternis“.[8]

„Ein Paradebeispiel für die Arbeit von Goethes Erben, Gegenstände so zusammenzubringen, daß daraus wieder eine Einheit wird, ist so ein ganz altes Stück wie ‘Der Spiegel’. Da läuft der Drumcomputerrhythmus gegen den Arrangementrhythmus vom Klavier und gegen den der Stimme. Da läuft alles gegeneinander und durch dieses Gegeneinander klingt dann alles wieder sehr harmonisch.“

Goethes Erben: Die Dunkelheit findet nur Abseits des Lichts statt (Seite 2)[9]

Einzelnachweise

  1. X Jahre Goethes Erben - Teil I: Der Traum an die Erinnerung. Orkus zitiert nach GoethesErben.de, abgerufen am 9. März 2024.
  2. Benny Caluwe: Interview Goethes Erben. Peek a Boo, abgerufen am 9. März 2024.
  3. Robert: Gothic zwischen Tod und Wiederauferstehung – Wechsel der Generationen in den 90ern. Spontis, abgerufen am 9. März 2024.
  4. 27.06.1998 Bad Nauheim (Summertime ´98 Open Air). Goethes Erben, abgerufen am 9. März 2024.
  5. Nico Schwappacher: Goethes Erben kommen nach Hof. Frankenpost, abgerufen am 9. März 2024.
  6. Andreas Hartmann: Ach, diese Tieftraurigkeit. taz, abgerufen am 9. März 2024.
  7. Matthias Bosenick: Henke: Vom A zum F. KrautNick Magazin, abgerufen am 9. März 2024.
  8. Shelleyan: Goethes Erben: 1. Kapitel. Guts of Darkness, abgerufen am 9. März 2024.
  9. Die Dunkelheit findet nur Abseits des Lichts statt. Goethes Erben, abgerufen am 9. März 2024.
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