Der Gendarm von St. Tropez
Der Gendarm von St. Tropez ist eine französische Filmkomödie mit Louis de Funès aus dem Jahr 1964 und der erste einer sechsteiligen Reihe von Filmen um den Gendarmen Ludovic Cruchot. Regie führte Jean Girault. Der Film startete am 27. Mai 1966 in den bundesdeutschen Kinos.
Handlung
Ludovic Cruchot, Gendarm in einem kleinen Bergdorf, wird befördert und nach Saint-Tropez versetzt. Mit viel Eifer und noch mehr Cholerik geht er dort gegen Ordnungswidrigkeiten und Unrecht an. Vor allem auf die als unerwünscht und schamlos angesehenen Nudisten, die an einem einsamen Strand ihrer Leidenschaft frönen, hat er es abgesehen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen gelingt es ihm mit einem Geniestreich, eine ganze Gruppe davon zu verhaften und wie eine Schafherde zur Gendarmerie zu treiben.
Cruchot ist alleinerziehender Vater seiner heranwachsenden Tochter Nicole. Diese entwickelt sich in Saint Tropez – zum Entsetzen ihres Vaters – von der Provinzmaus zum kecken Teenager. Sie sucht Anschluss und findet neue, aber schnöselige Freunde. Um diesen zu gefallen, verschweigt sie, dass ihr Vater Polizist ist, und gibt stattdessen an, dass er der amerikanische Multimilliardär Archibald Ferguson, Besitzer der im Hafen liegenden Luxusyacht OLNICO, sei.
Diese Yacht ist jedoch zufälligerweise das Hauptquartier einer Gangsterbande, die gerade ein wertvolles Gemälde von Rembrandt van Rijn aus einem Museum geraubt hat. Es entstehen nun zahlreiche Wirrungen und Verwicklungen, an deren Ende Cruchot die Diebesbande dingfest machen kann.
Kritiken
„[…] mäßiges Drehbuch, das durch die groteske Komik der Funès-Körpersprache gewinnt. (Wertung: 2½ von 4 möglichen Sternen = überdurchschnittlich)“
„Ganz auf Louis de Funès zugeschnittene Unterhaltung mit entsprechendem Klamaukanteil.“
„Im ganzen gesehen lustiger Farbfilm über die Ferienzeit in dem berühmten Saint Tropez. Der Hauptdarsteller ist für Komödienliebhaber sehenswert.“
Anmerkungen
Saint Tropez an der Côte d’Azur, schon vorher ein bekannter Anziehungspunkt für Künstler und Leute aus der High Society, bekam durch diese Filmreihe einen enormen Popularitätsschub.
Die ersten sechs Minuten im Bergdorf sind in Schwarzweiß; mit der Ankunft in Saint Tropez wechselt der Film in Farbe.
Das im Film verwendete Musikstück La Marche des Gendarmes wurde 2001 von der Band Edguy gecovert und in Frankreich als EP veröffentlicht.
Das Lied Douliou-douliou Saint-Tropez singt tatsächlich Geneviève Grad als Nicole. Es wurde für den Film geschrieben und erfolgreich als Single ausgekoppelt.
Louis de Funès bot der Schauspielerin Liselotte Pulver die – zunächst offenbar noch vorgesehene – Rolle der Ehefrau Cruchots an. Doch Pulver lehnte das Engagement aus gesundheitlichen Gründen ab – sie fürchtete bei den Dreharbeiten im Juni unter Heuschnupfen zu leiden. Sie bereute diese Entscheidung später sehr.[4]
Reviervorsteher Fougasse hat in der deutschen Fassung den Namen Stotair. Fougasse ist auch eine französische Brotspezialität, und als er sich vorstellt, antwortet Cruchot in der Originalversion: „Das wundert mich nicht“. In der deutschen Version wird daraus ein Name, der wie Stotter(er) klingt, und Cruchot antwortet: „Das habe ich gemerkt.“ Ab dem zweiten Gendarmen-Film heißt er auch in der deutschen Fassung Fougasse.
Für den deutschsprachigen Markt wurde der Film um sieben Minuten gekürzt. Spätere DVD- und Blu-ray-Veröffentlichungen sind ungekürzt; die nicht synchronisierten Stellen sind untertitelt.
Als der Film im September 1964 in die französischen Kinos kam, war Louis de Funès bereits 50 Jahre alt. Jedoch wurde er erst durch diesen Film zu einem großen Star von internationalem Ruf.
Weblinks
Einzelnachweise
- Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 294.
- Der Gendarm von St. Tropez. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 4. Januar 2016.
- Evangelischer Filmbeobachter, Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 119/1965.
- Liselotte Pulver in ... wenn man trotzdem lacht. Ullstein, Frankfurt/Main-Berlin 1993, ISBN 3-548-22918-2, S. 253.