Der Freund der Tugend

Der Freund der Tugend war eine moralische Wochenschrift, die 1767 in Preßburg von Karl Gottlieb von Windisch gegründet wurde.

Werkgenese

Der „Freund der Tugend“ war ein Beiblatt der Preßburger Zeitung. Beide Periodika wurden von Windisch herausgegeben. Der wöchentlich erscheinende „Freund“ enthielt vor allen Dingen literarische und moralisierende Beiträge. Die Zeitschrift stützte sich auf Vorbilder wie die Wiener moralische Wochenschrift „Die Welt“ von Christian Gottlieb Klemm, deren Mitarbeiter Windisch gewesen war, und auf Joseph von SonnenfelsDer Mann ohne Vorurtheil. Die inhaltliche Gestaltung des Blattes war vollkommen der klassischen Form der moralischen Wochenschriften nachempfunden: Novellen, Lehrgedichte, Gelegenheitsgedichte und Rätsel kommen darin vor. Hinter den einzelnen Stücken standen stets die ethisch-moralischen Postulate der Aufklärung – Selbstgefälligkeit, Geiz und Ehrlosigkeit wurden angeklagt.

Ganz im Zeichen der Aufklärung des theresianischen Zeitalters setzte sich Windisch in einigen Artikeln bereits kritisch mit dem Aberglauben auseinander und rückte kleine populärwissenschaftliche Abhandlungen ein, meist historischen Inhaltes, so z. B. die Geschichte der Stadt Preßburg, in der sich Windisch auf Angaben des Antonio Bonfini und Mathias Belius stützte. Aus der Reihe der literarischen Beiträge wäre die Übersetzung eines Werkes von Metastasio zu erwähnen, die Windisch vermutlich selbst verfasste.

Der „Freund“ erschien bis 1769. Aufgrund der großen Nachfrage kündigte Windisch die Herausgabe einer neuen Zeitschrift an und gab 1770 tatsächlich die moralische Wochenschrift Der vernünftige Zeitvertreiber heraus.

Literatur

  • Jozef Tancer: Im Schatten Wiens. Zur deutschsprachigen Presse und Literatur im Pressburg des 18. Jahrhunderts. Bremen: Ed. Lumière 2008
  • Seidler, Andrea: Das Zeitschriftenwesen im Donauraum zwischen 1740 und 1809. Kommentierte Bibliographie der deutsch- und ungarischsprachigen Zeitschriften in Wien, Preßburg und Pest-Buda. Wien [u. a.]: Böhlau, 1988 (Schriftenreihe der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts; 1)
  • Fritz Valjavec: Karl Gottlieb von Windisch. Das Lebensbild eines südostdeutschen Bürgers der Aufklärungszeit. München: Schick 1936
  • Hungarus Digitalis: Digitalisierungsprojekt Universität Wien, Abtlg. Finno-Ugristik:
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