Denny Zeitlin
Denny Zeitlin (* 10. April 1938 in Chicago, Illinois als Dennis Jay Zeitlin) ist ein US-amerikanischer Jazzpianist und Arzt. Obwohl er nicht hauptberuflich als Jazzmusiker tätig ist, setzte er „mit seinen geschmackvoll ausbalanzierten Hybriden zwischen Tradition und Moderne, Kraft und Spiritualität, Prozess und Form Maßstäbe im Jazz.“[1]
Leben und Wirken
Zeitlins Eltern spielten beide Klavier; er begann bereits mit zwei Jahren mit dem Klavierspiel und hatte von 1944 bis 1952 Musikunterricht. Er lernte unter anderem bei Billy Taylor und George Russell. 1960 war er mit Oscar Pettiford auf Europa-Tour. Er finanzierte sein Medizin-Studium an der Johns Hopkins University durch seine Jazzaktivitäten. 1963 gab er auf der LP Flute Fever des Flötisten Jeremy Steig sein Plattendebüt. Nach der Promotion 1964 arbeitete er in San Francisco als Psychiater an einer Nervenklinik. Daneben spielte er 1964 mit einem eigenen Trio, dem Charlie Haden und Jerry Granelli angehörten, und trat 1965 auf dem Newport Jazz Festival und dem Monterey Jazz Festival auf.[2] Ab 1968 trat er im Fusion-Kontext auf. Von den späten 1960er Jahren bis in die Mitte der 1970er Jahre zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück.
1978 verfasste er die Filmmusik zu Philip Kaufmans Science Fiction Drama „Invasion of the Body Snatchers“ mit Donald Sutherland, Brooke Adams und Leonard Nimoy; auch hat er Musik für die Sesamstraße komponiert. Seitdem konzertierte er als Jazzmusiker vorrangig an der Westküste der USA, etwa in einem Trio mit Peter Donald. Er hat auch mit Herbie Hancock, Pat Metheny, David Grisman, Paul Winter, Joe Henderson und Buster Williams gespielt. Sein Stil liegt zwischen Bill Evans, der seine Komposition „Quiet Now“ übernahm, Lennie Tristano und Bud Powell.
Als Psychiater lehrt er an der University of California. Mit seinem Präsentation Unlocking the Creative Impulse: the Psychology of Improvisation, mit der er auch in Europa auf Tour war, verbindet er seine unterschiedlichen Interessen.
Diskografische Hinweise
- Cathexis (1964, Columbia CL 2182, mit Cecil McBee und Freddie Waits)
- Carnival (1964, Columbia CL 2340)
- Shining Hour - Live At the Trident (1965, Columbia CL 2463 / CBS BPG 62790)
- Zeitgeist (1967, Columbia CL 2748)
- Expansion (1967/1970) Double Helix DHLP1 / 1750 Arch 1758
- Syzygy (1977, 1750 Arch 1759)
- Soundings (1978, 1750 Arch 1770, Solo)
- Time Remembers One Time Once (1983, ECM 1239, mit Charlie Haden)
- Tidal Wave (1984, Palo Alto PA8044-N)
- Homecoming (1986, Living Music LM0011)
- Trio (1988, Windham Hill WH-0112; auch als CD erschienen)
- Live At Maybeck Recital Hall (1993; Concord Jazz CCD4572)
- Live At Maybeck Recital Hall: Duo Series (1995, Concord Jazz CCD4639, mit David Friesen)
- As Long As There's Music (1998, Venus (J)TKJV-19067)
- Live At the Jazz Bakery (1999, Intuition INT3257-2, mit David Friesen)
- Labyrinth (2011)
- Both/And (Sunnyside, 2013)
- Early Wayne (2016) solo
- Solo Piano: Remembering Miles (2019)
- Live at Mezzrow (2020), mit Buster Williams und Matt Wilson
- Denny Zeitlin/George Marsh: Telepathy (Sunnyside, 2021)
Quellen
- Carlo Bohländer, Karl Heinz Holler, Christian Pfarr: Reclams Jazzführer. 3., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 1989, ISBN 3-15-010355-X.
- Leonard Feather, Ira Gitler: The Biographical Encyclopedia of Jazz. Oxford University Press, New York 1999, ISBN 0-19-532000-X.
Weblinks
- Webpräsenz
- Bericht 2010 Chicago Tribune
- Denny Zeitlin bei AllMusic (englisch)
- Denny Zeitlin bei IMDb
Einzelnachweise
- Wolf Kampmann (Hrsg.), unter Mitarbeit von Ekkehard Jost: Reclams Jazzlexikon. Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-010528-5, S. 570.
- Die drei bei Columbia Records erschienenen Studioalben sind als Mosaic Select: Denny Zeitlin wieder veröffentlicht.