Dengir Mir Mehmet Fırat
Dengir Mir Mehmet Fırat (* 8. August 1943 in Kâhta/Provinz Adıyaman; † 11. Juli 2019 in Ankara) war ein kurdischstämmiger[1] türkischer Jurist und Politiker. Fırat war Abgeordneter der Großen Nationalversammlung der Türkei und stellvertretender Vorsitzender der Adalet ve Kalkınma Partisi.
Er absolvierte die juristische Fakultät der Universität Ankara. Fırat war als Landwirt, freier Anwalt und Exporteur tätig. Er war Vorstandsmitglied der Akdeniz İhracatçılar Birliği (Union der Mittelmeerexporteure), Gründungsmitglied der AKP und stellvertretender Vorsitzender. Bevor er die AKP mit gründete, war er in der Gerechtigkeitspartei und der Partei des Rechten Weges aktiv. Er war Abgeordneter für Adıyaman in der 21. Legislaturperiode, für Mersin in der 22. Legislaturperiode und für Adana in der 23. Legislaturperiode. Im Jahr 2000 stellte er sich als Mitglied der Fazilet Partisi zur Staatspräsidentschaftswahl.[2] Ende Juli 2014 trat er aus der AKP aus.[3] Mit seiner deutschen Ehefrau hatte er zwei Kinder.[4]
Er erregte großes Aufsehen, als er in einem Interview mit der The New York Times sagte:
Für die Parlamentswahlen im Juni 2015 trat er Mitte Februar 2015 der Halkların Demokratik Partisi bei, um für die Provinz Mersin zu kandidieren.[7] Dort gelang ihm erneut der Einzug ins Abgeordnetenhaus. Fırat starb am 11. Juli 2019 im Alter von 75 Jahren in Ankara an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung.[8]
Familie
Dengir Mir Mehmet Fırat stammte aus einer politisch aktiven Familie. Laut Dengir Fırat soll sein Großvater Hacı Bedir Fırat Ağa wie andere kurdische Clanchefs 1919 von dem britischen Major Edward William Charles Noel um Unterstützung gefragt worden sein, um Atatürk im Namen der Istanbuler Regierung gefangen zu nehmen. Doch Hacı Bedir Fırat Ağa lehnte ab und stellte sich auf die Seite Atatürks. So war sein Großvater später Abgeordneter Malatyas in der 1. und 2. Legislaturperiode. Trotz eines Erlasses Ismet Inönüs, dass keine Analphabeten Abgeordnete werden können, wurde der Großvater wegen seiner Unterstützung Atatürks in der 3. Legislaturperiode Abgeordneter von Kars.[9]
Sein Onkel Hüseyin Fehmi Fırat war dreimal Abgeordneter und Mitglied der Führung der Demokrat Parti. Sein Onkel M. Sırrı Turanlı war von 1957 bis 1960 Senator von Adıyaman. Ein weiterer Onkel namens Ali Avni Turanlı war von 1963 bis 1973 Abgeordneter von Adıyaman.[10]
Der Name Dengir bedeutet auf Persisch und Kurdisch Große Stimme[11], Mîr ist das kurdische Wort für Herr.[12] Mir Mehmet war der Name eines Ahnen vor 19 Generationen.[11] Fırat war entfernt mit der Familie des Scheich Said verwandt.[13] Laut einem Interview lernte Fırat erst als Student 1964 Kurdisch.[14]
Weblinks
- Dengir Mir Mehmet Fırat. In: Türkiye Büyük Millet Meclisi (Website der Großen Nationalversammlung der Türkei). (türkisch).
Einzelnachweise
- AKP'de Gül'e yakın isimlere veto (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), Artikel aus der Radikal, 6. Juni 2007.
- Dengir Mir Mehmet Fırat Baba'ya bir rakip daha, Artikel aus der Hürriyet, 29. März 2000.
- Atatürk Fırat'ın dedesi için kanun değiştirdi, Artikel der Radikal vom 28. Juli 2014
- Durch den Übertritt zur türkischen Staatsbürgerschaft nahm seine Ehefrau einen in der Türkei gängigen Namen an.
- Fırat AKP'lileri bile çileden çıkardı: Bu laflar gerici, Artikel aus der Radikal, 23. Juni 2008.
- AKP'li Fırat: Atatürk devrimleri travma yarattı, Artikel aus der Radikal, 23. Juni 2008.
- AKP'nin kurucusu HDP'ye katıldı, Mersin'den aday adayı oldu, Artikel aus der Radikal, 25. Februar 2015.
- Former Turkish deputy Dengir Mir Mehmet Fırat dies aged 76. Daily Sabah, 12. Juli 2019, abgerufen am selben Tage. (englisch)
- Lozan'daki azınlık anlayışı değişmeli (Memento vom 20. Juni 2008 im Internet Archive) Reportage Dengir Mir Mehmet Fırat in der türkischen Zeitschrift Tempo
- Yeni Meclis’in aile fotoğrafı (Memento vom 23. November 2007 im Internet Archive), Artikel aus der Aksiyon, 27. August 2007.
- Hükümet... YÖK... Ve sistem, Artikel aus der Sabah, 3. Januar 2003.
- Onlinewörterbuch Kurdisch-Türkisch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
- Şeyh Sait'in torunu da isyan bayrağını çekti (Memento vom 27. Mai 2008 im Internet Archive) Artikel aus der Türkischen Zeitschrift Tempo
- Interview vom 4. Dezember 2009 (Memento vom 29. Juli 2014 im Internet Archive)