Deining

Deining ist eine Gemeinde im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz.

Wappen Deutschlandkarte
Deining
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Deining hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 14′ N, 11° 32′ O
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Neumarkt in der Oberpfalz
Höhe: 471 m ü. NHN
Fläche: 71,38 km2
Einwohner: 5269 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 74 Einwohner je km2
Postleitzahl: 92364
Vorwahl: 09184
Kfz-Kennzeichen: NM, PAR
Gemeindeschlüssel: 09 3 73 119
Gemeindegliederung: 31 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schlossstr. 6
92364 Deining
Website: www.deining.de
Erster Bürgermeister: Peter Meier (CSU)
Lage der Gemeinde Deining im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz
Karte
Karte
Ortsansicht von Deining

Geografie

Die Gemeinde liegt etwa acht Kilometer südöstlich von Neumarkt, im Tal der Weißen Laber.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn) sind: Velburg, Seubersdorf in der Oberpfalz, Berching, Mühlhausen, Sengenthal und Neumarkt in der Oberpfalz.

Wappen von Neumarkt
Neumarkt in der Oberpfalz
9 km
Wappen von Velburg
Velburg
9 km
Wappen von Sengenthal
Sengenthal
6 km
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Wappen von Mühlhausen
Mühlhausen
9 km
Wappen von Berching
Berching
15 km
Wappen von Seubersdorf in der Oberpfalz
Seubersdorf in der Oberpfalz
10 km

Gemeindegliederung

Es gibt 31 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Gemeindetyp

Mit 31 Gemeindeteilen und knapp 72 km² Gemeindegebiet weist die Gemeinde Deining die typischen Merkmale einer ländlichen Flächengemeinde auf.

Geschichte

Zwischen 1057 und 1075 weihte der Eichstätter Bischof Gundekar II. laut seinem Pontifikale Gundekarianum in Deining eine Kirche.[4] Eine erneute Kirchenweihe erfolgte unter Bischof Otto von Eichstätt zwischen 1184 und 1192.[4] Die erste gesicherte Erwähnung des Ortes fand 1183–1195 unter dem Namen Tyingen statt.[5] In der Folgezeit wurde der Ort als Teing (1326), Teining (1387), Teyningen (1438), Teinning (1441), Teyning (1452) und 1501 schließlich in der heute gültigen Schreibweise bezeichnet.

Im Jahre 1278 hatte Gottfried von Heideck Besitz in Deining.[4] Die Freiherren von Löwenthal besaßen hier ab 1692 eine offene Hofmark und hinterließen in der Kirche das Grabmal des jung verstorbenen Offiziers Johannes Andreas Felix (gest. 1745) und seiner Witwe Maria Theresia Wanner, gest. 1763.

Grabplatte des Hauptmannes Johannes Andreas Felix von Löwenthal auf Deining und Leutenbach und seiner Frau Maria Theresia Wanner

Der Nachkomme Johann Nepomuk von Löwenthal wurde durch seine Forschungen zur Geschichte des Schultheißenamtes Neumarkt 1805 bekannt.[6]

Zuvor saßen auf der Burg bzw. dem Schloss von Deining (seit dem 17. Jahrhundert ein einfacher zweigeschossiger Bau mit einem kleinen Turm auf der Ostseite) 1345 Hartung Schweppermann, im 15. und 16. Jahrhundert die Itlhofer und nach ihnen weitere Adelsfamilien. Im Jahre 1844 ging der Besitz an den Freiherrn von Gumppenberg-Oberbrennberg, später an die Familie von Gumppenberg über. Sie erbauten sich vor der Kirche eine Grablege.

Grabanlage der Freiherren von Gumppenberg

Von 1542 bis zur Gegenreformation im Jahr 1625 war die Pfarrei Deining protestantisch; in dieser Zeit (1602 genannt) entstand eine erste Schule, die dem Dreißigjährigen Krieg zum Opfer fiel und 1657 wiedererrichtet wurde. 1670 brannte die Pfarrkirche ab und wurde wieder erbaut. Sie war 1675 erneut zerstört.[7]

Im Jahre 1734 wurde die heutige Kirche nach Plänen des Amberger Baumeisters Johann Georg Diller neu gebaut; 1749 war die Stuckierung vollendet. Nach weiteren Baumaßnahmen an der Kirche wurde sie 1781 erneut konsekriert.[8] Im Jahre 1796 unterlag in der Schlacht von Deining die Armee der französischen Republik unter General Jean-Baptiste de Jourdan der kaiserlich österreichischen Armee unter Erzherzog Karl.

Deining spielte im 17. und 18. Jahrhundert als Poststation eine wichtige Rolle. Ungefähr in der Mitte zwischen Nürnberg und Regensburg gelegen, legten die kaiserlichen Postwagen in der Regel eine längere Pause ein. An der Reichsposthalterei wechselten die Postillione ihre Pferde. So stieg zum Beispiel 1745 Kaiserin Maria Theresia auf dem Weg von Wien zur Kaiserkrönung ihres Gemahls in Frankfurt in der „Alten Post“ ab, um sich zu erfrischen.[9][10]

Deining gehörte zum Rentamt Amberg und ab 1806 zum Landgericht Neumarkt des Königreichs Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde, die bis zur Gebietsreform in Bayern aus dem Pfarrort Deining selber und den drei Mühlen Büglmühle, Roßamühle und Straußmühle bestand.[11]

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1976 wurde die Gemeinde Oberbuchfeld eingegliedert. Am 1. Juli 1976 kam Kleinalfalterbach hinzu. Döllwang, Großalfalterbach, Leutenbach, Mittersthal, Unterbuchfeld und Waltersberg folgten am 1. Mai 1978.[12]

Einwohnerentwicklung des Ortes Deining

  • 1830: 0384 (Pfarrdorf mit 62 Häusern, der Büglmühle, mit Bierbrauerei, Stationspost, Rentenverwaltung und einem Schloss derer von Löwenthal)[13]
  • 1871: 0639 (153 Gebäude) (Großviehbestand: 33 Pferde, 185 Stück Rindvieh) (die vorübergehend hohe Einwohnerzahl berücksichtigt auch die Zahl der Arbeiter beim Bahnbau in den 1870er Jahren)[14]
  • 1900: 0442 (80 Wohngebäude)[15]
  • 1925: 0479 (86 Wohngebäude)[16]
  • 1950: 0763 (108 Wohngebäude)[17]
  • 1961: 0819 (140 Wohngebäude)[11]
  • 1987: 0849 (214 Wohngebäude, 257 Wohnungen)[18]
  • 2017: 1810[19]

Einwohnerzahlen der Gemeinde Deining

(Bis zur Gebietsreform das Pfarrdorf mit drei Mühlen; danach 31 amtlich benannte Ortsteile)

  • 1871: 0671 (609 Katholiken, 62 Protestanten) (169 Gebäude, 74 Wohngebäude) (Viehbestand: 40 Pferde, 205 Stück Rindvieh, 185 Schafe, 193 Schweine, 20 Ziegen) (vorübergehend hohe Einwohnerzahl wegen der Zahl der Arbeiter beim Bau der Eisenbahnstrecke Neumarkt–Regensburg)[14]
  • 1900: 0466 (465 Katholiken, ein Protestant) (84 Wohngebäude) (Viehbestand: 33 Pferde, 251 Stück Rindvieh, 149 Schafe, 317 Schweine, 21 Ziegen)[15]
  • 1925: 0504 (491 Katholiken, zwölf Protestanten, ein sonstiger Einwohner) (89 Wohngebäude)[16]
  • 1937: 0613 (605 Katholiken, acht Protestanten)[20]
  • 1950: 0784 (111 Wohngebäude)[17]
  • 1961: 0843 (144 Wohngebäude)[11]
  • 1987: 3360 (856 Wohngebäude, 991 Wohnungen)[18]
  • 2005: 4195
  • 2010: 4305
  • 2015: 4506
  • 2020: 5027

Politik

Kommunalwahlen 2020

Bürgermeisterwahl 2020:

  • Peter Meier (CSU): 1505 (53,44 %)
  • Gabriele Feierler-Egner (SPD): 914 (32,45 %)
  • Arkadiusz Penkala (FW): 397 (14,09 %)

Peter Meier wurde damit neu in das Amt des Ersten Bürgermeisters gewählt. Sein Vorgänger war Alois Scherer (CSU/Bürger für Deining), im Amt vom 1. Mai 1996 bis 30. April 2020.

Gemeinderat 2020–2026:

  • CSU: 6 Sitze
  • SPD: 5 Sitze
  • Freie Wähler: 3 Sitze
  • Bürgerliste L(i)ebenswertes Deining: 2 Sitze

Weiteres Mitglied und Vorsitzender ist der erste Bürgermeister.

Wappen

Blasonierung:Geteilt von Rot und Gold, oben ein mit blauem Wolkenfeh belegter silberner Schragen, unten drei schrägbalkenweise gestellte, sechsstrahlige blaue Sterne.“[21]
Wappenbegründung: Das Wappen kombiniert Elemente aus den Familienwappen von Adelsgeschlechtern, die in der Geschichte der Gemeinde von Bedeutung waren. Das mit sog. Wolkenfeh belegte Andreaskreuz ist vom Wappen der Schweppermann hergeleitet, die im 14. Jahrhundert ihren Sitz in Deining hatten. Die drei Sterne stammen aus dem Wappen der Freiherren von Löwenthal, die das Gut Deining 1692 erwarben und zu neuer Blüte brachten; der letzte Inhaber aus dieser Familie, Johann Nepomuk von Löwenthal, verstarb 1828.

Dieses Wappen wird seit 1974 geführt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Deining

Bau- und Bodendenkmäler

Naturschutzgebiete

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Deining verläuft die Staatsstraße 2660 von Regensburg nach Neumarkt, sie kreuzt sich hier mit der Staatsstraße 2220 von Freystadt nach Velburg. Die Bundesautobahn 3 verläuft östlich der Gemeinde; im Velburger Gemeindeteil Lengenfeld liegt die Ausfahrt Velburg.

Im Gemeindeteil Deining-Bahnhof (rund drei Kilometer Luftlinie) befindet sich der Haltepunkt Deining (Oberpfalz) an der Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg. Regionalbahnen von agilis verkehren von hier im Stundentakt Richtung Neumarkt, Regensburg Hbf und Plattling. Der OVF betreibt mehrere Buslinien nach Neumarkt, Velburg und Seubersdorf. Das gesamte Gemeindegebiet gehört zum Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, die Bahnstrecke in Richtung Regensburg außerdem zum Regensburger Verkehrsverbund.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz. Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 9783406552069.
Commons: Deining – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Deining in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 27. März 2017.
  3. Gemeinde Deining, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. Dezember 2021.
  4. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt, Band I, Eichstätt 1937, S. 148
  5. Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz. München 2006, Seite 56.
  6. Geschichte des Schultheißenamts und der Stadt Neumarkt auf dem Nordgau oder in der heutigen obern Pfalz : in zweien Theilen mit Urkunden und Beilagen, auf reader.digitale-sammlungen.de
  7. Buchner I, S. 149 f.
  8. Buchner I, S. 151
  9. Nicolas Damm, Kerstin Beesk: Tag des offenen Denkmals – Andrang in der „Alten Post“ in Deining. In: nordbayern.de. 13. September 2010, abgerufen am 2. Juli 2015.
  10. Ingmar Nowak: Die Geschichte der Post in Deining. In: deining.de. 1. Juni 2004, abgerufen am 2. Juli 2015.
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 548 (Digitalisat).
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 649 f.
  13. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 137
  14. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 881, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 865 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 871 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 741 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 257 (Digitalisat).
  19. deining.de Einwohnerzahl am 1. Januar 2017 (Memento vom 23. September 2017 im Internet Archive)
  20. Buchner I, S. 153
  21. Eintrag zum Wappen von Deining in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
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