Debut (Björk-Album)

Debut (französisch für Debüt, Erstauftritt) ist das erste Soloalbum der isländischen Sängerin Björk nach der Trennung von den Sugarcubes. Der Titel des Albums ist etwas irreführend, da Björk ihr tatsächliches Debütalbum als Solokünstlerin bereits 1977 im Alter von elf Jahren veröffentlicht hatte. Die Aufnahmen zu Debut fanden überwiegend in London mit verschiedenen Produzenten, z. B. Nellee Hooper, Howie B. und David Arnold, statt. Das Album wurde im Juli 1993 von One Little Indian Records und Elektra Records auf den Markt gebracht.

Titelliste

Bis auf die gekennzeichneten Ausnahmen stammen alle Songs aus der Feder von Björk Guðmundsdóttir.

  1. Human Behaviour (Björk, Nellee Hooper) – 4:08
  2. Crying (Björk, Hooper) – 4:49
  3. Venus as a Boy – 4:40
  4. There’s More to Life Than This(1) (Björk, Hooper) – 3:19
  5. Like Someone in Love(2) (Johnny Burke, Jimmy Van Heusen) – 4:30
  6. Big Time Sensuality (Björk, Hooper) – 4:00
  7. One Day – 5:26
  8. Aeroplane – 3:50
  9. Come to Me – 4:57
  10. Violently Happy (Björk, Hooper) – 5:02
  11. The Anchor Song – 3:40
Bonustracks
  1. Atlantic – 1:59
  2. Play Dead (Björk, David Arnold, Jah Wobble) – 3:56
1 
Live aufgenommen auf den Toiletten des Milk Clubs in London
2 
Jazzstandard, aufgenommen mit Corky Hale

Besetzung

Erfolg und Bedeutung

Debut erschien 1993 und kann als internationaler Durchbruch für die Künstlerin und zugleich als eines der wichtigsten Alben einer Künstlerin aus Island bezeichnet werden. Es erreichte in Schweden Platz 2, im Vereinigten Königreich Platz 3, in den Niederlanden und Neuseeland Platz 5, in Deutschland Platz 10, in Australien Platz 10, in der Schweiz Platz 18 und in Frankreich Platz 25 der Charts.[6] Außerdem landete Debut bei seiner Veröffentlichung auf dem ersten Platz der Top Heatseekers-Charts des Billboard Magazins und erreichte Platz 61 der US-amerikanischen Albumcharts.

Debut war für Björks Karriere ein Wendepunkt in Richtung Selbstverwirklichung.[7] Nach dem Ende der eher rock-orientierten Sugarcubes war sie nach London gezogen und hatte Musiker mit elektronischem Hintergrund wie Nellee Hooper kennengelernt, die bei der Produktion von Debut für die clubtauglichen Beats und synthetischen Sounds sorgten. Mit der Verbindung aus Björks exzentrischem Gesang, dem am Indie-Rock geschulten Songwriting und modernen Grooves gelang ihr so ein Brückenschlag vom Pop-Mainstream bis hin zum Indie- und Rock-Publikum, der nicht nur deshalb erstaunlich war, weil er einer isländischen Künstlerin gelang, sondern auch, weil in beiden Lagern Anfang der Neunziger Skepsis und Ablehnung gegenüber den jeweils anderen Klängen herrschte. Zum 25-jährigen Jubiläum des Albums schrieb der Radiosender ByteFM im Jahr 2018: „Schon auf ihrem ersten Album hatte die isländische Künstlerin die Blaupause für ihre einzigartige Solo-Karriere perfektioniert: Die Mischung aus Natur und Maschine, aus weltfremder Esoterik und greifbaren Emotionen. Der Mensch, betrachtet aus der Perspektive des Nichtmenschlichen“.[8]

Wegen des Erfolgs der zusammen mit David Arnold für den Soundtrack des Films Young Americans aufgenommenen Single Play Dead im Vereinigten Königreich (Platz 12 der UK-Singlecharts[9]) wurde dieses Stück auf späteren Auflagen als 12. Titel ergänzt. In Japan wurde Atlantic als 13. Lied hinzugefügt.

Im Juni 2006 wurde das Album als DualDisc mit einer DTS-Tonspur als Bestandteil des (____surrounded):-Boxsets neu veröffentlicht.

Das Foto auf dem Albumcover wurde von dem Modefotografen und Filmemacher Jean-Baptiste Mondino gemacht.

Rezeption

Quelle Bewertung
AllMusic SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[10]
Rolling Stone SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[11]
NME SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[12]
Spin SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[13]
Musikexpress SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[14]

Das Album wurde bei Veröffentlichung uneins rezensiert, erhielt jedoch überwiegend gute Kritiken. Retrospektiv wird Debut einhellig positiv bewertet und ist vereinzelt in Bestenlisten vertreten: In der Auswahl der 500 besten Alben aller Zeiten des New Musical Express erreichte es Platz 46.[15] Uncut führt Debut auf Platz 157 der 200 besten Alben aller Zeiten.[16] Das Album wurde in die 1001 Albums You Must Hear Before You Die aufgenommen.

Das Album wurde mehrfach für seine Verkaufszahlen ausgezeichnet, so erreichte es im Vereinigten Königreich zweimal Platin-Status, in den USA 1994 Gold und 2001 Platin, in Schweden einmal Platin und in Kanada Gold.[17] Die Platinauszeichnung in den USA erreichte Debut, obwohl das Album in den Billboard-Charts nie über Platz 61 hinausgekommen war[18].

Videos

Nicht nur der elektronische Klang der Singles sorgte für Aufsehen, sondern auch die visuelle Umsetzung in den Videos. Bei Human Behaviour führte Michel Gondry Regie und versetzte Björk in eine Variante von Goldlöckchen und die drei Bären. Das Video war 1994 für sechs MTV Video Music Awards sowie einen Grammy Award nominiert, ohne jedoch eine Auszeichnung gewinnen zu können. Auch das Schwarz-Weiß-Video für Big Time Sensuality von Stéphane Sednaoui, bei dem Björk auf der Ladefläche eines Lastwagens durch New York tanzt, und das in einer Irrenanstalt spielende Violently Happy von Jean-Baptiste Mondino waren gewagt und trugen zur Popularität ihrer Songs bei. Sophie Muller drehte das Video zur zweiten Single Venus as a Boy, und Danny Cannon führte bei Play Dead Regie.

Einzelnachweise

  1. Björk Alben auf Chartsurfer
  2. Billboard 200: Björk Debut Chart History auf Billboard
  3. Björk Songs auf Chartsurfer
  4. Hot 100: Björk Debut Chart History auf Billboard
  5. Björk: Full Official Chart History auf OfficialCharts
  6. Internationale Chartplatzierungen von „Debut“
  7. Alle Rezensionen zu Björk (Memento des Originals vom 19. September 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nordische-musik.de auf nordische-musik.de
  8. „Be ready to get confused“: „Debut“ von Björk wird 25 Jahre alt. Abgerufen am 20. August 2018 (deutsch).
  9. Biografie auf The Björk Picture Pages
  10. Review von Heather Phares auf Allmusic (abgerufen am 6. Juli 2019)
  11. Review von Tom Graves auf Rolling Stone (abgerufen am 6. Juli 2019)
  12. Review von Johnny Dee (Memento vom 17. August 2000 im Internet Archive) auf New Musical Express (archiviert) (abgerufen am 6. Juli 2019)
  13. Discography Björk, in: Spin 06/2007, S. 74.
  14. Review von Franz Schöler, in: Musikexpress Sounds, 09/1993, Ausgabe 452, S. 61.
  15. The 500 Greatest Albums Of All Time auf New Musical Express (abgerufen am 6. Juli 2019)
  16. 200 Greatest Albums of All Time, in: Uncut 02/2016, Ausgabe 225, S. 36.
  17. Gold & Platinum - RIAA auf RIAA (abgerufen am 6. Juli 2019)
  18. „Debut“-Minisite (Memento vom 1. Oktober 2012 im Internet Archive) auf bjork.com
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