De Fontaine Memorial
Das De Fontaine Memorial ist ein Denkmal, das die North Borneo Chartered Company zur Erinnerung an einen am 12. Mai 1885 aus dem Hinterhalt geführten Angriff auf die North Borneo Armed Constabulary errichten ließ, bei dem fünf Angehörige der Polizeitruppe ums Leben kamen. Das Denkmal steht in der Ortschaft Kawang im malaysischen Bundesstaat Sabah.
Beschreibung des Denkmals
Das Denkmal hat die Form eines etwa 2,5 m hohen Obelisken auf einem einfach abgestuften rechteckigen Sockel. Die Gedenkinschrift der Vorderseite lautet:[Anm. 1]
This Obelisk is erected |
Geschichte
Captain A. M. de Fontaine war vor seiner Einstellung als Leitender Kommissar der British North Borneo Constabulary Mitglied der Polizeikräfte Singapurs gewesen. Im Mai 1885 leitete er eine Strafexpedition, die einen Muruthäuptlings namens Kandurong, der als Viehdieb und Kopfjäger auffällig geworden war, gefangen nehmen sollte. Unter seiner Führung befanden sich neben einer Polizeitruppe die Briten G. L. Davies (Resident der West Coast), Dr. Manson Fraser, R. M. Little (Assistant Resident) und J. E. G. Wheatley. Sie erreichten am 10. Mai 1885 das Dorf Kawang. Die dort lebenden Bajau wurden aufgefordert, eine 30 Mann starke Lastenträgergruppe zusammenzustellen, da die Verfolgung von Kandurong in die Bergregionen der Crocker Ranges führen würde[1] und die bereits aus Papar angeforderten Dusun-Lastenträger nicht in ausreichender Anzahl erschienen waren.[2]
Die Bajau zeigten wenig Lust, der Aufforderung nachzukommen. Der Ton zwischen dem Residenten und den Dorfältesten wurde schärfer und als die Lastenträger aus Papar im Dorf der Bajau einen gestohlenen Wasserbüffel entdeckten, drohte die Situation zu eskalieren. Der Resident entschied, dass die Bajau den Wasserbüffel herauszugeben hatten. Am 12. Mai wurden weitere Lastenträger aus Papar angefordert, da von den Einwohnern von Kawang nunmehr keine weitere Kooperation zu erwarten war.[1]
Während die Europäer im Schatten eines Baumes warteten, näherten sich ihnen zwei mit Gewehren bewaffnete Bajau und begannen eine anscheinend freundliche Unterhaltung mit der Gruppe. Plötzlich, ohne weitere Vorwarnung, feuerte einer von ihnen einen tödlichen Schuss auf Dr. Fraser ab. Sieben weitere Bajau begannen einen Amoklauf mit ihren Speeren und töteten Jemadhar Esa Singh, Narnin Singh und Ganda Singh.[2] Little und acht Polizisten wurden verwundet. Captain de Fontaine stürzte bei der Verfolgung eines Angreifers unglücklich und wurde von dem Verfolgten mit neun Speerstichen schwer verwundet. Er erlag seinen Verletzungen am 17. Mai 1885.[1]
De Fontaine wurde am 18. Mai 1885 auf dem europäischen Friedhof in Sandakan begraben.[2]
Aufstellung des Denkmals
Der Überfall schien zunächst wieder in Vergessenheit zu geraten. Im Jahr 1911 griff die Zeitschrift British North Borneo Herald jedoch die Geschichte erneut auf und berichtete, dass der isoliert stehende Baum, an dem der Überfall stattgefunden hatte und der in Erinnerung an den Hinterhalt den Namen „Government Tree“ bekommen hatte, infolge einer Krankheit so verrottet war, dass er gefällt werden musste. Der Resident F. W. Fraser nahm die Angelegenheit daraufhin in die Hand und schlug die Errichtung einer Säule mit umgebendem Zaun vor.[3] Schließlich wurde im September 1912 ein Obelisk an der Stelle errichtet, an dem Captain de Fontaine ums Leben kam.[4]
Die Namen von Dr. W. Manson Fraser und Asa Singh Jemadhar wurden darüber hinaus auf dem Denkmal der Chartered Company in Sandakan verewigt.
Sonstiges
Der Vorfall selbst ging unter der Bezeichnung Kawang Incident[Anm. 2] in die Geschichtsschreibung von Sabah ein.
Anmerkungen
- Übersetzung: Dieser Obelisk wurde zum Gedächtnis an Captain De Fontaine, Dr. W. Manson Fraser, Jemadhar Esa Singh, Oberstabsfeldwebel Narnin Singh und dem Gefreiten Ganda Singh errichtet, die während der Teilnahme an einer Strafexpedition gegen das Dorf eines Muruthäuptlings Kandurong hier an diesem Platz am 12. Mai 1885 von den Einwohnern des Dorfes Kawang heimtückisch angegriffen und getötet wurden.
- incident; englisch für „Vorfall, Ereignis“.
Literatur
- Owen Rutter: British North Borneo – An Account of its History, Ressources and Native Tribes. Constable & Company, London 1922, S. 180–182; archive.org.
- John Alman: Kawang Incident. In: Sabah Society Journal, Vol. 3, September 1962.
Weblinks
Einzelnachweise
- Obelisks that Tell of Tragedies. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: The Straits Times, 17. März 1935, S. 15; abgerufen am 10. Januar 2013.
- Amok in the Kawang River. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: The Straits Times, 5. Juni 1885, S. 3; abgerufen am 10. Januar 2013
- A Borneo Amok Recalled. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: The Straits Times, 20. November 1911, S. 8; abgerufen am 10. Januar 2013
- Rubrik Kurzmitteilungen. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: The Straits Times, 17. September 1912, S. 7; abgerufen am 10. Januar 2013