David Tiberios

David Tiberios[1] (mittelgriechisch Δαβίδ Τιβέριος; * 7. November 631 (nach anderen Quellen: 627) wohl in Konstantinopel; † wohl Ende September 641 ebenda oder auf Rhodos) war im Herbst 641 für wenige Tage Mitkaiser des Byzantinischen Reiches.

Leben

David war ein Sohn des Kaisers Herakleios und der Martina. Diese setzte alles daran, dass ihr leiblicher Sohn Heraklonas alleiniger Thronerbe und Herakleios’ ältester Sohn Konstantin III. von der Thronfolge ausgeschlossen werden sollte. Als Heraklonas am 4. Juli 638 zum Mitkaiser erhoben wurde, ging der Titel Caesar auf seinen jüngeren Bruder David über. Nachdem Heraklonas am 25. Mai 641 die Alleinherrschaft übernommen hatte, avancierte David im September unter dem Thronnamen Tiberios zusammen mit einem weiteren Bruder (Martinos) und dem späteren Alleinherrscher Konstans II. zum Basileus und Mitkaiser. Wohl Ende des Monats (oder im November) wurden Martina und ihre Söhne gestürzt, verstümmelt und nach Rhodos verbannt; dabei dürfte Johannes von Nikiu zufolge auch David Tiberios den Tod gefunden haben.

Literatur

  • Walter E. Kaegi: Heraclius. Emperor of Byzantium. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2003, ISBN 0-52181-459-6, S. 265–268 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Ralph-Johannes Lilie, Claudia Ludwig, Thomas Pratsch, Ilse Rochow, Beate Zielke: Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit. 1. Abteilung: (641–867). Band 1: Aaron (#1) – Georgios (#2182). Nach Vorarbeiten F. Winkelmanns erstellt. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. De Gruyter, Berlin 1999, ISBN 3-11-015179-0, Nr. 1241.
  • John Robert Martindale: David 8. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 3A, Cambridge University Press, Cambridge 1992, ISBN 0-521-20160-8, S. 390.
  • Ueli Zahnd: Novus David – Νεοϛ Δαυιδ. Zur Frage nach byzantinischen Vorläufern eines abendländischen Topos. In: Frühmittelalterliche Studien (2008). De Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-019675-7, S. 71–88.
  • Constantin Zuckerman: On the title and the office of the Byzantine basileus. In: Travaux et Mémoires du Centre de recherche d’Histoire et Civilisation de Byzance 16 (= Mélanges Cécile Morrisson), 2010, ISSN 0577-1471, S. 865–890 (online; PDF; 1,4 MB).

Anmerkungen

  1. Der Name war programmatisch gewählt, denn der Kaisersohn kam im Jahr nach der Rückeroberung der „DavidsstadtJerusalem zur Welt. Herakleios selbst ließ sich, wie schon Konstantin I., im Einklang mit der byzantinischen Reichsidee als „neuer David“ feiern. Kritisch hierzu allerdings Zahnd, Novus David, S. 80 ff.
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