David Helfgott
David Helfgott (* 19. Mai 1947 in Melbourne) ist ein australischer Pianist. Sein Leben inspirierte den australischen Filmregisseur Scott Hicks zu dem Oscar-prämierten Film Shine – Der Weg ins Licht (1996).
Leben
David Helfgott wuchs als Sohn polnisch-jüdischer Eltern auf und wurde, nachdem er von seinem Vater seit dem sechsten Lebensjahr Klavierunterricht erhalten hatte, als Wunderkind entdeckt. Als 8-Jähriger hielt er in einem Wettbewerb trotz rutschendem Sitz durch und erhielt einen „Sonderpreis für Mut“. Im Alter von zehn Jahren studierte er bei Frank Arndt, einem Klavierlehrer aus Perth, und gewann zahlreiche lokale Wettbewerbe, sowohl allein als auch mit seiner älteren Schwester Margaret.
Mit 14 Jahren bekam er das Angebot, in den USA zu studieren, was sein Vater ihm jedoch verbot. 1966, mit 19 Jahren, gewann er ein Stipendium für ein Studium bei Cyril Smith am Royal College of Music in London. Vier Jahre später trat er in der Royal Albert Hall auf, in der er mit dem 3. Klavierkonzert von Rachmaninow einen triumphalen Erfolg erzielte. In seiner Zeit in London traten Symptome einer schizoaffektiven Störung zu Tage. Unter anderem erlitt er einen schweren Nervenzusammenbruch. 1970 kehrte er daher nach Perth zurück, wo er ein Jahr später seine erste Frau Clara heiratete. Kurz darauf erlitt er einen weiteren Zusammenbruch und wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Die folgenden zehn Jahre blieb er in psychiatrischer Behandlung. In den 1980er und 1990er Jahren ging Helfgott in Australien und Europa auf Konzerttourneen. 1984 heiratete er die Astrologin Gillian Murray, mit der er bis zu ihrem Tod 2022[1] in The Promised Land, einem Tal in der Nähe von Bellingen in New South Wales, zusammengelebt hat.
Helfgott spielt bevorzugt Werke der romantischen Musik, etwa von Frédéric Chopin, Franz Liszt, Modest Mussorgski, Sergei Rachmaninow, Nikolai Rimski-Korsakow oder Robert Schumann.
Dokumentarfilm
Am 7. Januar 2016 startete die Dokumentation Hello I Am David! Eine Reise mit David Helfgott von Cosima Lange in den Deutschschweizer sowie am 21. Januar in den deutschen Kinos. Die Dokumentation begleitet Helfgotts Europatournee mit den Stuttgarter Symphonikern im Jahr 2012.[2][3] In seiner Filmkritik für Programmkino.de bezeichnet Christian Horn Helfgott als „außergewöhnlichen Musiker, der das Leben als kurzes Zauberstück versteht“.[4][5]
Literatur
- Gillian Helfgott, Alissa Tanskaya: David Helfgott. Die Biographie. Heyne Verlag, München 1997, ISBN 3-453-12799-4
- Reinhard Kopiez: Kranke und behinderte Musiker auf der Bühne. Kapitel 4.1 Die Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf das Instrumentalspiel: der Fall David Helfgott. In: Eckart Altenmüller, Susanne Rode-Breymann (Hrsg.) unter Mitarbeit von Anna Langenbruch: Krankheiten großer Musiker und Musikerinnen: Reflexionen am Schnittpunkt von Musikwissenschaft und Medizin (= Ligaturen. Musikwissenschaftliches Jahrbuch der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Herausgegeben von Susanne Rode-Breymann und Stefan Weiss. Band 4). Georg Olms Verlag, Hildesheim u. a. 2009, ISBN 978-3-487-14328-6, ISSN 1864-9106. S. 107f.
Weblinks
- David Helfgott im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Website von David Helfgott
- Werke von und über David Helfgott im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview mit Regisseurin Cosima Lange: Entstehungsgeschichte und Herausforderungen des Dokumentarfilms "Hello I am David"
- David Helfgott bei IMDb
- David Helfgott bei Discogs
Einzelnachweise
- Gillian Helfgott, wife of Shine pianist David Helfgott, dies aged 90. In: ABC News. 16. August 2022 (net.au [abgerufen am 21. September 2023]).
- Stuttgarter Symphoniker, Archiv abgerufen am 8. Oktober 2017
- Hello I Am David! Eine Reise mit David Helfgott. Ein Film von Cosima Lange. In: Website zum Film. Abgerufen am 20. November 2015.
- Filmkritik bei Programmkino.de. Abgerufen am 31. Januar 2016.|werk = www.programmkino.de
- Er beurteilt die Dokumentation positiv: „Mit viel Gespür für zwischenmenschliche Töne inszeniert die Regisseurin Cosima Lange ein schnörkellos gefilmtes Porträt des Pianisten, das dem Zuschauer mehr als einmal ein Lächeln abringt.“ Siehe Filmkritik bei Programmkino.de. Abgerufen am 31. Januar 2016.