Daur

Die Daur (auch: Dauren, Daguren, Daghuren, Dachuren u. a.; Eigenbezeichnung: Daor; chinesisch 達斡爾族 / 达斡尔族, Pinyin Dáwò’ěrzú; bis Anfang der 1950er Jahre zählten Teile von ihnen zu den „Solonen“ chinesisch 索倫, Pinyin Suòlún),[1] sind eine der 56 offiziell anerkannten Nationalitäten der Volksrepublik China. Sie sprechen Daur (auch Dagur), eine Sprache aus der mongolischen Sprachfamilie. Nach der letzten Volkszählung im Jahr 2010 zählen sie 131.992 Menschen. Sie leben in der Inneren Mongolei (Hulun Buir, vor allem Morin Dawa), in Heilongjiang (Qiqihar, vor allem Meilisi, Youyi und Taha) und in Xinjiang (Tacheng).

Sie gelten als Abkömmlinge der Kitan und lebten bis zum 17. Jahrhundert am Fluss Schilka. Nach ihnen ist die Region Daurien benannt.

Literatur

  • Hu, He 胡和 (Hrsg.), Dagur-Niakn Duaillml Usgsul: 达斡尔语汉语对照词汇 Dawo'eryu Hanyu duizhao cihui (Daurisch-Chinesisches Wörterverzeichnis). 黑龙江省民族研究所 Heilongjiang sheng minzu yanjiusuo (Nationalitäten-Forschungsinstitut der Provinz Heilongjiang) und 黑龙江省达斡尔族学会 Heilongjiang sheng Dawo'erzu xuehui (Gesellschaft der Provinz Heilongjiang zum Studium der Daur), 哈尔滨 Harbin 1988 (daurisch-chinesisch).
  • Namcarai 拿木四来: Mônggôl Dagûr Hitad torul sadûn û dagûdalga yin tôli (Mongolisch-Daurisch-Chinesisches Lexikon der Verwandtschaftsbezeichnungen). 内蒙古人民出版社 Nei Menggu renmin chubanshe (Volksverlag der Inneren Mongolei), 呼和浩特 Hohhot 1988/1992, ISBN 7-204-00304-7.
  • Nikolaus Poppe: Über die Sprache der Daguren. In: Asia major: a British journal of Far Eastern studies, First Series 10. 1-32, 1934, S. 183–220.
  • Bruno J. Richtsfeld: Der Schamanismus der Tungusen und Daghuren in China unter Ausschluß der Mandschu (= Völkerkundliche Arbeiten. Band 5). Bonn 1996.
  • Ethnische Minderheiten in Xinjiang:Die Nationalität der Dahuren. China Internet Information Center (deutschsprachige chinesische Regierungsseite), abgerufen am 1. Februar 2016. Anmerkung: Die Schreibweise „Dahur“ bzw. „Dahuren“ wurde in China vor einigen Jahren offiziell abgeschafft, wird aber auf dieser Seite trotzdem noch verwendet
  • The Daur ethnic minority. China Internet Information Center (englischsprachige chinesische Regierungsseite), abgerufen am 1. Februar 2016.

Einzelnachweise

  1. Linda Benson, Ingvar Svanberg: China’s last Nomads. The History and Culture of China’s Kazaks. M. E. Sharpe, Armonk 1998, S. 25. Angehörige der kleinen Völker Hulun Buirs – vorwiegend Ewenken, zu einem kleinen Teil Daur und zu einem noch kleineren Teil Oroqen – wurden als „Solonen“, eine manjurische administrative Bezeichnung, in das Bannersystem der Qing-Dynastie integriert. Das heutige Autonome Banner der Ewenken hieß noch bis 1958 „Solonen-Banner“.
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